Synagogen-Ausstellung der TU startet Tour durch USA

Prof. Dipl.-Ing. Manfred Koob vor einer Projektion. Bild: Katrin Binner, TU Darmstadt.
Prof. Dipl.-Ing. Manfred Koob vor einer Projektion. Bild: Katrin Binner, TU Darmstadt.

Auftakt im Holocaust Memorial Center in Farmington Hills bei Detroit am 29. August

Die Ausstellung „Synagogues in Germany – A Virtual Reconstruction“ („Synagogen in Deutschland – Eine Virtuelle Rekonstruktion“) der TU Darmstadt und des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) ist ab Ende August in den USA zu sehen. Die erste Station ist das Holocaust Memorial Center in Farmington Hills bei Detroit, wo die Ausstellung am 29. August 2010 eröffnet wird. Im Anschluss verbleibt die Ausstellung im Besitz des Holocaust-Museums, das beabsichtigt, die Schau in den kommenden drei Jahren in verschiedenen Museen großer US-amerikanischer Städte zu zeigen.

Die Ausstellung zeigt ein Projekt des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt, das Synagogen aus 15 Städten, die während der NS-Zeit in Deutschland zerstört wurden, virtuell wieder sichtbar macht und den kulturellen Verlust verdeutlicht.

Die Ausstellung gliedert sich in vier Themenbereiche: Im Bereich „Wahrnehmung“ wird die zunehmende Verschlechterung der sozialen Lage der deutschen Juden aus den Jahren 1933 – 1938 dargestellt. Fotos von einigen der über 1000 in der Reichspogromnacht zerstörten Synagogen sowie die Namen dieser Städte sind im Bereich „Eskalation“ zu sehen. Der Hauptbereich der Ausstellung „Rekonstruktion“ zeigt die virtuellen Rekonstruktionen von Synagogen aus Bad Kissingen, Berlin, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Langen, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Plauen.

Ziel war es, sowohl großformatige Projektionen von 3D-CAD-Bildern dieser Synagogen zu präsentieren, wie auch den Arbeitsprozess der Rekonstruktion darzustellen. Die Besucher können in einer simulierten Arbeitsatmosphäre mit Schreibtisch, PC, Texttafeln, Büchern und „Schwarzen Brettern“ die verschiedenen Arbeitsschritte der Bearbeiter nachempfinden.

Studentische Initiative

Der Ausstellung liegt ein Lehr- und Forschungsprojekt des Fachgebiets Informations- und Kommunikationstechnologie (IKA) in der Architektur der TU Darmstadt zu Grunde, das die in der NS-Zeit zerstörten Synagogen mittels Computer sichtbar machen sollte.

Das Projekt geht zurück auf eine studentische Initiative im Jahre 1994, einem Jahr, in welchem in Deutschland Ausländerfeindlichkeit und antisemitische Äußerungen sichtbar zunahmen. Es war das Jahr, in dem ein Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge verübt wurde.

Mit den Rekonstruktionen, die unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Manfred Koob und Dr. Marc Grellert erfolgten, sollte der kulturelle Verlust aufgezeigt werden. Gleichzeitig gilt es, die bauhistorische Bedeutung der Synagogen in Erinnerung zu rufen, die Teil deutscher Städte und Straßenbilder waren, Teil der deutschen Kultur.

Über 60 Studierende der TU Darmstadt haben bisher an den Rekonstruktionen gearbeitet und durch ihren Einsatz das Projekt zum Erfolg getragen.

Grundinformationen zu über 2.200 Synagogen im Internet

Die Rekonstruktionen werden ergänzt durch ein interaktives öffentliches Internetarchiv, das im Rahmen einer Forschungsarbeit am Fachgebiet IKA entwickelt wurde. Es beinhaltet die Grundinformationen zu über 2.200 deutschen und österreichischen Synagogen. Benutzer des Internets können weltweit Kommentare, Bilder, Links und Zeitzeugenberichte eigenständig hinzufügen.

Die Ergebnisse der Rekonstruktionen sind auch in einem englischsprachigen Ausstellungskatalog veröffentlicht, der gleichzeitig als Buchhandelsausgabe in Deutsch und Englisch beim Birkhäuser-Verlag erschienen ist.

Zum Thema:

Vollständige Pressemeldung (wird in neuem Tab geöffnet)

Virtuelle Synagogen Teil deutschen Erinnerns (29.01.2009)

www.synagogen.info

www.cad.architektur.tu-darmstadt.de/synagogen/inter/menu.html

Kontakt:

Technische Universität Darmstadt
Prof. Dipl.-Ing. Manfred Koob
Telefon: 06151-166601
E-Mail:

Galerie

Synagoge Berlin, außen.

Synagoge Berlin, innen.

Synagoge Berlin, innen.

Synagoge Dortmund, außen.

Synagoge Dortmund, innen.

Synagoge Dortmund, Kuppel.

Synagoge Dresden, außen.

Synagoge Dresden, innen.

Synagoge Hannover, außen.

Synagoge Hannover, innen.

Synagoge Kaiserslautern, außen.

Synagoge Kaiserslautern, innen.

Synagoge Nürnberg, Gitternetz.

Synagoge Nürnberg, innen.

Synagoge Plauen, außen.

Synagoge Plauen, innen.