Lern-App Akamu gewinnt erste Runde Unite!4Future

Sieger-Team zu Besuch an der Universidade de Lisboa

13.05.2022

Beim Unite!4Future-Wettbewerb treten gemischte Studierenden-Teams aller Unite!-Partneruniversitäten mit ihrer Idee zur Universität der Zukunft gegeneinander an. Die erste Runde entschied das Team um die Lern-App Akamu für sich. Die Idee dazu stammt von der Hochschulgruppe Akamu e.V. an der TU Darmstadt. Gewonnen haben sie eine Reise an die Universidade de Lisboa, die sie nun antraten.

V.l.n.r.: Ariona Jupi, Niklas Fix, Antonia Wüst und Manuel Eusébio de Freitas.

Die Hochschulgruppe Akamu e.V. ist ein eingetragener Verein an der TU Darmstadt und beschäftigt sich seit ihrer Gründung 2016 mit der Entwicklung der Lern-Spiele-App Akamu. Worum es dabei geht, lässt sich von ihrem Namen ableiten: Akamu bedeutet auf Akkadisch so viel wie „ich weiß“. Da Akkadisch eine längst ausgestorbene Sprache ist, ist der Name für die Grundidee der App sehr treffend: Wissen wird metaphorisch wiederbelebt. Denn die Idee der App ist es, bereits erlerntes Wissen spielerisch aufzufrischen, indem man sich, wie bei beliebten Quizz-Spielen, mit Anderen duelliert. Die Nutzerinnen und Nutzer sind Studierende unterschiedlicher Studiengänge, die Fragen werden von Professorinnen und Professoren auf der dazugehörigen Plattform eintragen.

Den Aufruf zum Unite!4Future Wettbewerb 2021 sahen die Vorsitzenden des Vereins und Masterstudierenden des Studiengangs Computer Science an der TU Darmstadt, Antonia Wüst und Niklas Fix, als Chance, ihre Idee und App bekannter zu machen und deren Entwicklung weiter voranzutreiben. Im Interview erzählen sie vom Wettbewerb, ihrem Sieg und der Reise nach Lissabon.

Können Sie kurz Ihre Hochschulgruppe vorstellen?

Antonia Wüst: Unsere Hochschulgruppe ist ein eingetragener Verein. Wir treffen uns einmal wöchentlich für etwa eine Stunde. Unsere elf Mitglieder arbeiten an der Weiterentwicklung der Akamu-App und der dazugehörigen Webplattform. Das ist optimal für Studierende der Informatik, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Sie programmieren, arbeiten an der App und dem Gameserver. Dazu haben wir noch die Fragenplattform, in die die Fragen von Professoren eingetragen und verwaltet werden können.

Niklas Fix: Außerdem fallen noch Aufgaben im Bereich Marketing und Design an. Neben dem wöchentlichen Treffen arbeiten wir im Schnitt noch etwa zwei weitere Stunden für die Hochschulgruppe.

Was hat Sie motiviert, sich an Unite!4Future zu beteiligen?

Niklas Fix: Wir hatten mit unserer App Akamu ja schon ein laufendes Projekt, dass auf die Ausschreibung des Wettbewerbs passte. Wir haben es dann noch mit den geforderten Key Values in Einklang gebracht. Unser Ziel war es mehr Publicity und damit Support für unsere Idee und unsere Hochschulgruppe zu bekommen.

Antonia Wüst: Seit Corona ist es wirklich schwer, sichtbar zu sein und wir können jede Unterstützung brauchen.

Wie sind Sie vorgegangen?

Antonia Wüst: Ich habe letztes Jahr am Erasmus-Programm teilgenommen und war für fünf Monate an der Universidade de Lisboa (ULisboa). Dort habe ich erste Kontakte mit Manuel Eusébio de Freitas geknüpft. Über den Metacampus haben wir Fernando Amador Pla, Masterstudent im Studiengang Aeronautical Engineering an der Universitat Politècnica de Catalunya, gewinnen können. Ariona Jupi, Masterstudentin im Studiengang Entrepreneurship and Innovation Management, und Jonathan Lichtenfeld, Masterstudent im Studiengang Computational Engineering an der TU Darmstadt, kennen wir aus der Hochschulgruppe und aus dem Freundeskreis.

Auf welche Herausforderungen sind Sie gestoßen?

Antonia Wüst: Die Art der Bewerbung war schon herausfordernd, wir mussten ein Video einreichen, das hatten wir bis dahin noch nie gemacht. Die Terminabstimmung war auch nicht immer leicht. Dann lief es aber gut.

Niklas Fix: Auch die technische Bearbeitung des Videos war herausfordernd. Und es war schwierig, die anderen Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen.

Sie waren eine Woche an der ULisboa. Was genau haben Sie dort gemacht?

Niklas Fix: Als Gewinner von Unite!4Future sind vier Mitglieder unseres Teams nach Lissabon gefahren. Wir trafen das Unite! Team vor Ort und arbeiteten eng mit den Professoren zusammen. Für uns als Hochschulgruppe war der Output der Woche in Form eines Videos wirklich wertvoll. Das müssen wir noch etwas nachbessern, können es dann aber für Werbezwecke nutzen. Für mich hatte die Woche an der ULisboa echten Mehrwert. In Workshops haben wir uns mit Entrepreneurship beschäftigt und haben verschiedene Konzepte kennengelernt, um herauszufinden, was die Zielgruppe genau will. Außerdem haben wir Interviews mit Professoren geführt und dabei mal die Rollen getauscht: Statt unsere App zu verkaufen, haben wir erfahren, was sie davon halten und erwarten. Und wir haben noch einige Präsentations-Skills erworben und die Konkurrenz kennengelernt.

Bewerbungsvideo

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Was haben Sie aus dem Projekt Unite!4Future für sich mitnehmen können?

Antonia Wüst: Wir haben unsere App erstmals aus Entrepreneur-Sicht betrachtet, da gab es bisher keine Berührungspunkte.

Niklas Fix: Wir haben viel zu Start-up-Gründung und zum Markteintritt vermittelt bekommen. So ein bisschen clashte das mit unserem Anspruch, die App als Open Source zu belassen. Uns ist aber auch klar, dass man ab einem gewissen Punkt Geld zur Weiterentwicklung der App verdienen muss.

Antonia Wüst: Denkbar wäre aber auch, dass die Universitäten für die Nutzung der Plattform zahlen und die App weiterhin für Studierende kostenlos bleibt. Die Universitäten können aber auch mit technischer Unterstützung helfen und unseren Fragen-Pool stetig erweitern. Derzeit können sich unsere Nutzerinnen und Nutzer mit 1132 Fragen in elf Modulen aus drei Studiengängen duellieren. Dadurch, dass wir einen „Ersti“-Pool haben und einen allgemeinen Mathe-Pool, können sehr viele Studiengänge zumindest von den Mathefragen profitieren

Niklas Fix: Durch das Spielen werden Daten generiert, die von Professoren statistisch ausgewertet werden können. So können sie beispielsweise den Wissensstand ihrer Studierenden erfahren und notfalls nachjustieren. Und das kann letztlich die Lehre verbessern. Außerdem können uns Studierende im Rahmen des Bachelor-Praktikums dabei helfen, die App weiterzuentwickeln, sodass die Daten (anonym) beispielsweise ausgewertet werden können und zukünftig auch Studierende Fragen einstellen können.

Welche Vorteile sehen Sie für Studierende in Unite!?

Niklas Fix: Unite! war mir vor der Teilnahme am Wettbewerb nicht wirklich bekannt, das müsste präsenter werden.

Antonia Wüst: An allen Universitäten gibt es ähnliche Studiengänge, es wäre toll, wenn man sich in Zukunft besser untereinander austauschen und das Wissen gemeinsam nutzen würde.

Was haben Sie sich persönlich für die Zukunft vorgenommen?

Antonia Wüst: In meiner Freizeit treibe ich gerne Sport und werde kreativ. Ich nähe gerne und brauche zum Ausgleich etwas Praktisches und Kreatives. Ich schreibe bald meine Thesis, danach würde ich gerne in einem kleinen Unternehmen zu Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz arbeiten. Bis dahin werde ich noch unsere App weiterentwickeln.

Niklas Fix: Das möchte ich auch. Die Hochschulgruppe ist von Studierenden für Studierende gedacht, weil man dafür eben die studentische Perspektive braucht. Mir ist wichtig, dass das auch in studentischer Hand bleibt. Ich schreibe auch gerade an meiner Thesis und würde im Anschluss gerne im Bereich Virtual and Augmented Reality arbeiten. Als Ausgleich mache ich gerne Musik, ich spiele Gitarre, gerne auch mit anderen.

Die Fragen stellte Mareike Hochschild

Unite!4Future

Bis zum 15. Mai können Sie Studierende aller Unitte!-Partneruniversitäten für die zweite Runde Unite!4Future bewerben.

Über Unite!

Zu Unite! (University Network for Innovation, Technology and Engineering) gehören die TU Darmstadt als Koordinatorin, die Aalto University (Finnland), das KTH Royal Institute of Technology (Schweden), das Grenoble Institute of Technology (Frankreich), das Politecnico Di Torino (Italien), die Universitat Politècnica de Catalunya (Spanien) und die Universidade de Lisboa (Portugal).

Als Europäische Universität wollen die sieben Partneruniversitäten einen transeuropäischen Campus für Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Einbezug von Regionen und Unternehmen schaffen. Die Partner haben zusammen 167.000 Studierende, arbeiten in mehr als 80 EU-Projekten bereits eng zusammen und haben in den letzten fünf Jahren über 2.000 Studierende ausgetauscht. Die Allianz setzt es sich zum Ziel, die gemeinsamen Studienangebote im Dienste der Studierenden zu bündeln, bisherige technische und administrative Hürden abzubauen und damit die Studierendenmobilität signifikant zu erhöhen. Auch die Forschung soll von den größeren und leichteren Kooperationsbedingungen profitieren, so dass insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit im Europäischen Hochschulraum gestärkt wird.