Europaweites Netzwerk für Fischschutz und nachhaltige Flusssysteme gestartet
Unite!-Seed-Fund-Projekt für Fischschutz und nachhaltige Gewässersysteme
06.10.2025
Europas Flüsse sind stark fragmentiert – durch Querbauwerke, Wasserkraft, Entnahmen und weitere Eingriffe in ihren natürlichen Flusslauf. Diese Veränderungen gefährden die Biodiversität und behindern die Fischwanderung erheblich. Eine wachsende europäische Forschungs-Community im Bereich Ethohydraulik und Fischpassierbarkeit arbeitet daran, die ökologische Durchgängigkeit zu verbessern und das Wassermanagement stärker auf Nachhaltigkeitsziele auszurichten.
Zur Unterstützung dieser Dynamik initiiert ein neues, durch Unite! seed-finanziertes Projekt das „European Ethohydraulics & Fish Passage Network“. Dieses Netzwerk bringt Forschende, Industrievertreter, Aufsichtsbehörden und Betreiber zusammen, um (a) die Passierbarkeit für Fische an technischen Bauwerken zu verbessern, (b) dem Verlust der Süßwasserbiodiversität entgegenzuwirken und (c) den guten ökologischen Zustand europäischer Gewässer zu erreichen – im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
„Trotz Fortschritten bleibt die Abwärtswanderung durch hydraulische Anlagen eine große Herausforderung. Unterschiede in der nationalen Umsetzung von EU-Vorgaben führen zu einem Flickenteppich lokaler Regelungen. Einheitliche europäische Standards – insbesondere bei Methodik und tierfreien Bewertungsverfahren – sind dringend notwendig“, so TU-Professorin Katharina Bensing, Gesamtkoordinatorin des Projekts.
Auftakt des Netzwerks war das EuroPassage Mini-Symposium on Ethohydraulics and Fish Passage im Oktober 2025 an der ENSE³, Grenoble INP, Frankreich. Acht eingeladene Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung gaben Einblicke in aktuelle Forschung und Praxis zur Fischwanderung und zum Verhalten an hydraulischen Anlagen und Turbomaschinen. Ziel war es, den Grundstein für ein europäisches Forum zum Fischschutz zu legen, das regionale Gegebenheiten berücksichtigt.
Das Symposium wurde gemeinsam von Grenoble INP und der TU Darmstadt organisiert und vom Unite! Seed Fund sowie der ENSE³ – Graduate School of Sustainable Engineering for Energy, Water and Environment unterstützt.
Weitere geplante Maßnahmen sind ein Antrag für ein Marie Skłodowska-Curie Doktorandennetzwerk, ein Metacampus-Kurs, ein Lehrvideo, offene wissenschaftliche Präsentationen, Lab-Sharing-Initiativen sowie ein Angebot für eine Doctoral School – alles mit dem Ziel, die Rolle der Unite!-Allianz im Bereich nachhaltiger Städte und Gewässersysteme zu stärken. mho