Notfallübung Kulturgutschutz an der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
28.04.2025
Am Montag dem 28.04.2025 führt die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt gemeinsam mit dem Deutschen Bibliotheksverband (dbv) eine Übung zur Rettung von Kulturgut nach einem Starkregenereignis durch. Die Veranstaltung wird als Fortbildung angeboten. Die zur Fortbildung angemeldeten Teilnehmer:innen stammen überwiegend aus hessischen Bibliotheken, aber auch aus anderen Bundesländern (Niedersachsen, Sachsen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz).
Nach einer Katastrophe beispielsweise durch einen Brand, eine Überschwemmung oder eine geplatzte Wasserleitung ist die Qualität der Erstversorgung von geschädigtem Kulturgut von entscheidender Bedeutung für die Frage, ob und in welchem Umfang wertvolles Kulturgut gerettet werden kann. Dies lehren vor allem die großen Katastrophen – das Hochwasser der Elbe 2002, der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 2004, der Einsturz des Stadtarchives Köln im Jahr 2009 und die Flutkatastrophe im Jahr 2021 im Ahrtal und in Teilen des Rheinlandes bei der ebenfalls etliche Kultureinrichtungen Schaden an mobilem und immobilem Kulturgut zu verzeichnen hatten. Ein wichtiger Baustein bei der Rettung und Erstversorgung sind die Notfallverbünde. Seit 2015 hat auch Darmstadt einen Notfallverbund, der im Jahr 2023 seinen ersten Einsatz in der Außenstelle des Hessischen Wirtschaftsarchiv in Griesheim hatte. Hierbei war, nach einem Unwetter im August des vergangenen Jahres, Wasser in den Archivraum im Untergeschoss eingedrungen wodurch wenige Meter Archivgut in Mitleidenschaft gezogen und erstversorgt werden mussten.
Das zu übende Szenario baut nun darauf auf und beinhaltet die Bergung und Erstversorgung von Archivgut- und Bibliotheksgut welches durch einen Wasserschaden beeinträchtigt wurde. Hierbei werden „Dummies“ (zu entsorgende Dubletten aus der Bibliothek) im Vorfeld längere Zeit dem Wasser ausgesetzt, um neben dem Volumen- und Gewichtszuwachs auch die Veränderung und Lösbarkeit der Materialien zu simulieren. Die Objekte müssen dann im nassen Zustand ggfs. gespült, dokumentiert, eingestretcht und zum Abtransport in ein Kühlhaus verpackt werden. Hierfür werden am Montag ab ca. 10:30 Uhr Zelte, Arbeitstische und weiteres Notfallmaterial eingesetzt. Die Feuerwehr wird zudem die zentral gelagerten Notfallcontainer des Notfallverbundes anliefern und der gesamten Übung beiwohnen. Insgesamt sind ca. 30 Personen in diese Übung eingebunden.