Unsere ehemalige Schlosskirche

Ein besonderer Ort für Darmstadt

Die ehemalige Schlosskirche blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Viel Zerstörung erlebte sie aber auch wunderschöne Ereignisse wie Hochzeiten, sowohl von den Royals als auch in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts von Studierenden. Nun erstrahlt sie endlich in neuem Glanz.

Im Zuge der Grundsanierung des Kirchenbaus reifte die Idee, diesen Raum für festliche und kulturelle Veranstaltungen zu öffnen, entsprechend herzurichten und auch endlich wieder mit einer Orgel zu vervollständigen. Knapp 200 Personen können künftig auf 192 Quadratmeter Fläche zusammenkommen. Für Konzerte bietet der Raum bis zu 130 Sitzplätze.

Ziel war, die ursprüngliche Geometrie des Raumes wiederherzustellen und so an die spezielle Akustik der Goll-Orgel mit Erweiterung optimal anzupassen. Der einst mit dunklen Holzpaneelen versehene Raum wirkt nun dank heller Fassung in Weiß- und Grautönen wieder offen, hoch und weit. Der überarbeitete Buntsandsteinboden in hellem Rot sorgt indes für eine dezent-warme Atmosphäre.

Auch die historische Orgel ist bereits eingebaut. Orgelbauer Braun hat in Zusammenarbeit mit der Orgelbaufirma Mühleisen unsere Goll-Orgel und deren Rückpositiv liebevoll saniert, im Schloss aufgebaut und fachgerecht intoniert. Die einzigartige Verbindung beider Teile hat das musikalische Repertoire und damit die Nutzungsmöglichkeiten der Orgel deutlich erweitert. Damit hat das Darmstädter Schloss nach 70 Jahren wieder ein Instrument, das insbesondere frühromantische und barocke Klänge wunderbar abbildet.

Ein eigens auf die Orgelmusik abgestimmtes Akustikkonzept gibt uns die Möglichkeit, Ihnen den Kirchenbau wieder als einen Ort der Musik und Kultur zurückzugeben.

Dr. Marie-Luise Wolff,
ENTEGA AG

Die ENTEGA AG engagiert sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Wiederbelebung der historischen Schlosskirche im Herzen der Stadt als Raum für Begegnungen und Konzerte leistet hierzu einen wertvollen Beitrag. Die Musik verbindet Menschen unterschiedlicher Kulturen und eint die Gesellschaft.

Entstehung und Hochzeit des Kirchenbaus

Die Schlosskirche nach dem Umbau durch Georg Moller 1841-43, vor ihrem erneuten Umbau 1891, Quelle: Stadtarchiv Darmstadt
Die Schlosskirche nach dem Umbau durch Georg Moller 1841-43, vor ihrem erneuten Umbau 1891, Quelle: Stadtarchiv Darmstadt

Das bauliche Ensemble des ehemaligen Darmstädter Residenzschlosses besteht aus vielfältigen Gebäuden. Im Laufe seiner bewegten über 600-jährigen Baugeschichte hat es sich von einer bescheidenen Wasserburg der Grafen zu Katzenelnbogen zu einer stadtbildprägenden Anlage entwickelt. Bereits 1377 wurde die Burgkapelle der mittelalterlichen Wasserburg geweiht, jedoch knapp 200 Jahre später im Schmalkaldischen Krieg zerstört.

Im Zuge des umfassenden Wiederaufbaus und Ausbaus des Schlosses im 16. Jahrhundert entstand 1597 die Schlosskirche des Darmstädter Residenzschlosses, die zu den frühesten protestantischen Kirchenbauten in Hessen zählt. Noch vor ihrer Fertigstellung erhielt sie ihre Orgel, die oberhalb von Altar und Kanzel und so im direkten Blickfeld der Gemeinde positioniert war.

Seitdem gehörte eine Orgel in die Schlosskirche in Darmstadt. 1623 wurde eine neue Orgel von Adam Knauth aufgestellt, welche sich heute in der Kirche von Worfelden bei Büttelborn befindet. Anlässlich der Berufung des Komponisten Christoph Graupner nach Darmstadt wurde 1711 eigens eine Orgel von Meister Christian Vater aus Hannover gefertigt. Zuletzt zierte eine Orgel von E. F. Walcker & Cie. aus Ludwigsburg von 1878 den Raum.

Die Schlosskirche wurde aufgrund von Bauschäden zwischen 1841 und 1843 unter Hofbaumeister Georg Moller noch einmal einschneidend verändert.

Die Schlosskirche im 20. Jahrhundert

23. Januar 1931: Gruppenaufnahme während der Hochzeit des Erbgroßherzogs Georg Donatus Erbgroßherzog v. Hessen und bei Rhein (1906-1937) mit Erbgroßherzogin Cäcilie geb. Prinzessin v. Griechenland (1911-1937) vor der Schlosskapelle Darmstadt, / v. l. n. r.: Herr Müller; unbekannte Dame; Fürstin Margarita zu Hohenlohe-Langenburg geb. Prinzessin v. Griechenland (1905-1981); Großherzogin Eleonore v. Hessen und bei Rhein geb. Prinzessin v. Solms-Hohensolms Lich (1871-1937); Großherzog Ernst Ludwig v. Hessen und bei Rhein (1868-1937), verdeckt; dahinter Markgräfin Theodora v. Baden geb. Prinzessin v. Griechenland (1906-1969); vorn, Prinz Andreas v. Griechenland (1882-1944); dahinter Herr v. Schröder; Prinzgemahl Philip v. Großbritanien (1921-2021); Herr Lauterbach; Zuschauer, Quelle: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
23. Januar 1931: Gruppenaufnahme während der Hochzeit des Erbgroßherzogs Georg Donatus Erbgroßherzog v. Hessen und bei Rhein (1906-1937) mit Erbgroßherzogin Cäcilie geb. Prinzessin v. Griechenland (1911-1937) vor der Schlosskapelle Darmstadt, / v. l. n. r.: Herr Müller; unbekannte Dame; Fürstin Margarita zu Hohenlohe-Langenburg geb. Prinzessin v. Griechenland (1905-1981); Großherzogin Eleonore v. Hessen und bei Rhein geb. Prinzessin v. Solms-Hohensolms Lich (1871-1937); Großherzog Ernst Ludwig v. Hessen und bei Rhein (1868-1937), verdeckt; dahinter Markgräfin Theodora v. Baden geb. Prinzessin v. Griechenland (1906-1969); vorn, Prinz Andreas v. Griechenland (1882-1944); dahinter Herr v. Schröder; Prinzgemahl Philip v. Großbritanien (1921-2021); Herr Lauterbach; Zuschauer, Quelle: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Blick auf den Glockenbau 1947/48, Bild: Stadtarchiv Darmstadt ST 53 Fotosammlung. Nachlaß C. Schneider
Blick auf den Glockenbau 1947/48, Bild: Stadtarchiv Darmstadt ST 53 Fotosammlung. Nachlaß C. Schneider

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand im Jahr 1931 noch eine royale Hochzeit in der Schlosskirche zu Darmstadt statt. In der Darmstädter Brandnacht 1944 wurde der Kirchenbau dann samt seiner Orgel zerstört. Seitdem fehlt eine Orgel!

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Teil des Schlosses in vereinfachter Form wiederhergestellt und ab Mitte der 1960er Jahre als Kirche der evangelischen Hochschulgemeinde genutzt. Die bereits bestellte Orgel wurde allerdings nie in der ehemaligen Schlosskirche aufgestellt. Ab 1970 diente der Kirchenbau der damaligen Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek (heute Universitäts- und Landesbibliothek) als Büchermagazin und zeitweilig auch als Standort für die Lehrbuchsammlung.“