Academia, Interrupted

Erste Scholars at Risk Speaker Series an der TU Darmstadt

05.12.2019 von

Weltweit werden Wissenschaftler*innen und Student*innen an Universitäten aufgrund ihrer akademischen Arbeit, ihren kritischen Meinungsäußerungen und/oder ihrer Zugehörigkeit zu einer Minderheit sowohl von staatlichen, als auch von nichtstaatlichen Akteur*innen bedroht. Diese Bedrohungen reichen von Reisebeschränkungen und ungerechtfertigten Entlassungen bis hin zu Verfolgungen, Inhaftierungen und Gewalt.

Um sich für die Förderung der akademischen Freiheit und die Verteidigung der Menschenrechte von Wissenschaftler*innen weltweit einzusetzen, hat sich die TU Darmstadt Scholars at Risk (SAR) angeschlossen, einem Netzwerk von über 500 Hochschulen in 41 Ländern, das sich für den Schutz bedrohter Wissenschaftler*innen engagiert.

„Angriffe auf die Hochschulbildung schrumpfen den Raum, in dem Menschen frei denken und Fragen zu komplexen und umstrittenen Themen stellen können“, sagt Robert Quinn, Executive Director von SAR. "Unsere Netzwerkmitglieder sind von zentraler Bedeutung, um die von diesen Angriffen betroffenen Wissenschaftler*innen zu schützen und einen stärkeren, sichereren Universitätsraum aufzubauen.“

Am 20. September 2016 unterzeichnete die Technische Universität Darmstadt als Gründungsmitglied die Erklärung der Scholars at Risk – Germany Section, einer Partnerschaft zwischen deutschen Hochschulen und SAR. In dieser heißt es:

„Mit der Mitgliedschaft bei Scholars at Risk senden die deutschen Hochschulleitungen, die Fakultäten, die Student*innen und die Mitarbeiter*innen eine starke Botschaft der Solidarität mit Wissenschaftler*innen und Universitäten in Situationen, in denen die akademische Freiheit eingeschränkt ist […].“

Seit 2016 vergibt die TU Darmstadt zudem regelmäßig Philipp Schwartz-Stipendien der Alexander von Humboldt-Stiftung, durch die Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland die Möglichkeit erhalten, im Rahmen eines umfassenden Stipendiums 24 Monate lang gefährdete Wissenschaftler*innen aufzunehmen.

Mit der geplanten Vortragsreihe „Academia, Interrupted“, in deren Rahmen gefährdete Wissenschaftler*innen über ihre Erfahrungen mit der Einschränkung von Forschung, Publikation, Lehre und Lernen berichten, soll auf Bedrohungen der akademischen Freiheit und Angriffe auf Forscher*innen auf der ganzen Welt aufmerksam gemacht und ein Diskurs angeregt werden.

Am 11.12.2019 beginnt Dr. Yudit Namer die Vortragssreihe mit dem Thema „Competing narratives of academic displacement“, gefolgt von Dr. Liliana Kurz und Dr. Jeff Wilkesman mit „Chemistry, Academia & Venezuelan Politics“ am 15.01.2020. Den Abschluss der Reihe bildet Dr. Özge Yaka mit „Gender, body and agency in the struggles for environmental justice“ am 12.02.2020.

Alle Vorträge werden auf Englisch gehalten und finden in den Räumlichkeiten des Cafés 221qm von 19:00 bis 21:00 Uhr statt.