Ein „Schädel“ für den Schlossgarten

Eisenskulptur des Künstlers Wolfgang Bier aufgestellt

14.04.2016 von

Am Donnerstag ist die Freiplastik „Schädel“ (1984) des Künstlers Wolfgang Bier im Schlossgarten gegenüber des Wallhauses enthüllt worden. Die Umsiedelung des Kunstwerks wurde auch durch private Spenden ermöglicht. Bislang befand sich das Kunstwerk in einem Gebüschstreifen vor dem Südgebäude des Klinikums Eberstadt.

Die Skulptur „Schädel“ hat im Schlossgarten ihren Platz gefunden. Bild: Patrick Bal
Die Skulptur „Schädel“ hat im Schlossgarten ihren Platz gefunden. Bild: Patrick Bal

„Ich beschäftige mich mit Menschen. Ich mache meistens Köpfe. Denn im Kopf, im Gesicht, in dessen Zuckungen entsteht und spiegelt sich das wider, was den Menschen so faszinierend macht. So bewundernswert, geheimnisvoll, unverständlich, widersprüchlich, grauenhaft“, kommentierte der Künstler Wolfgang Bier (1943–1998). 1983 war er Träger des Kunstpreises der Stadt Darmstadt.

Eines seiner Werke, die Eisenskulptur „Schädel“ (1984), findet nun einen neuen, prominenten Aufstellungsort im Schlossgraben. Die Freiplastik ist eine Dauerleihgabe der Stadt Darmstadt. Bislang befand sie sich in einem Gebüschstreifen vor dem Südgebäude des Klinikums Eberstadt. Ursprünglich stand der „Schädel“ jedoch auf dem Gelände des Städtischen Klinikums in der Grafenstraße. Dort musste er einem Neubau weichen. Nun kehrt er in die Innenstadt zurück und bildet mit seiner archaischen, wuchtigen Anmutung einen Kontrast zur Lieblichkeit des Gartens.

Belebung durch Kunst

TU-Kanzler Dr. Manfred Efinger und Oberbürgermeister Jochen Partsch (von links) bei der Enthüllung des „Schädels“ im Schlossgarten. Bild: Patrick Bal
TU-Kanzler Dr. Manfred Efinger und Oberbürgermeister Jochen Partsch (von links) bei der Enthüllung des „Schädels“ im Schlossgarten. Bild: Patrick Bal

„Der Schlossgarten soll weiter belebt werden und dies geschieht heute durch die Kunst“, sagte TU-Kanzler Dr. Manfred Efinger bei der feierlichen Enthüllung der Skulptur. „Auf den ersten Blick ist es vielleicht eine schöne Skulptur. Doch sie erinnert auch, gerade heutzutage, an die menschlichen Untiefen.“

Der Kanzler war auf die Skulptur durch die Lektüre von Ruth Reichhardts und Immo Grimms Buch „Ins Licht gerückt… Von der Provinzial-Pflegeanstalt Eberstadt zum Teilklinikum der Stadt Darmstadt 1903-2013“ aufmerksam geworden. Am Ende dieses Buches über die Historie des Klinikums befindet sich ein Hinweis auf den „Schädel“. „Ich finde, die Skulptur gehört in die Stadtmitte, sie gehört hierher“, sagte Efinger.

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch erinnerte daran, dass Kunst im öffentlichen Raum in Darmstadt eine lange Tradition hat: „Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Innenstadt zum Großteil zerstört war, entschloss sich die Bevölkerung schnell, nicht nur die Stadt wiederaufzubauen, sondern auch Kunst als Seele der Stadt zu integrieren.“ Partsch hofft, „dass sich viele Besucherinnen und Besucher dem Schädel mit großem Interesse nähern“.