Elli geht auf die Piste

Abenteuerprojekt Rallye: Zwei TU-Studenten bei der 4L-Trophy

06.02.2017 von

Mitte Februar geht es für die TU-Maschinenbau-Studenten Nicolas Baleynaud und Jan Terwolbeck mit dem Renault R4 nach Marokko. Als Teilnehmer der 4L-Trophy folgen sie den Reifenspuren des Teams R4D4, welches vor drei Jahren an der Rallye teilnahm, und bringen Schul- und Sportmaterial nach Marokko, um auf die schlechte Bildungssituation aufmerksam zu machen.

Nicolas Baleynaud und Jan Terwolbeck vor ihrem R4 „Elli“. Bild: Team Elli
Nicolas Baleynaud und Jan Terwolbeck vor ihrem R4 „Elli“. Bild: Team Elli

Nicolas Baleynaud und Jan Terwolbeck kennen sich seit Beginn ihres Studiums an der TU Darmstadt. Ende 2015, als Nicolas nach einem Auslandsaufenthalt wieder nach Darmstadt kam, erinnerten sie sich beide an die Rallye mit dem seltsamen, kleinen französischen Kultauto. Tausend Teams aus jeweils zwei Studierenden aus ganz Europa fahren bei der 4L-Trophy von Frankreich über Spanien nach Marokko, 6.000 Kilometer, zehn Tage.

„Wir machen da mit!“, sagte Jan einfach. Zwei Minuten später saßen beide zusammen am Computer und füllten die Anmeldung aus. Der erste Schritt war also getan, und ein riesiges Abenteuer stand bevor. Aber nicht nur das Abenteuer lockte die zwei. Nebenbei wollten die beiden Praxiserfahrung neben dem eher theoretischen Studium sammeln und vielleicht auch etwas über das Managen eines solchen Projekts mitnehmen.

Ein wichtiger Punkt bei der 4L-Trophy ist zudem der karitative Gedanke. Seit 15 Jahren kooperiert die Organisation der Rallye mit einer Hilfsorganisation in Marokko, die gespendetes Bildungsmaterial verteilt und die Bildungssituation im Land verbessert. Hinzu kommt eine Kooperation mit dem Roten Kreuz in Biarritz, dem jedes Team zehn Kilogramm haltbare Lebensmittel spendet, die an bedürftige Menschen verteilt werden.

Das Auto oder „Elli“

Schon die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug stellte sich als tückisch heraus. Nicolas und Jan suchten Hilfe beim Team R4D4 (Teilnehmer aus Darmstadt 2014) , das sie mit Rat und Tat kräftig unterstützte. In der Nähe von Frankfurt fanden die beiden einen alten Renault R4 Kastenwagen – auch F6 genannt. Der Zustand schien auf den ersten Blick in Ordnung, der Motor sprang an und lief. Die typischen Problemstellen des R4s waren auch bei diesem Fahrzeug durchgerostet, aber da Nicolas und Jan sich vorgenommen hatten, etwas zu lernen, wurde der Wagen kurzerhand gekauft und nach Darmstadt gebracht.

Getauft wurde die betagte Dame auf den Namen „Elli“, und „Elli“ wurde auch zum Teamnamen. In der Werkstatt der Akademischen Kraftfahrgruppe Darmstadt e.V. (AkaKraft) ging es dann ans Werk. Nicolas und Jan schweißten alle durchrosteten Stellen am Chassis, bis es stabil genug für eine erste Fahrt auf die Hebebühne war. Es folgten alle Reparaturen, die das Fahrzeug vor Jahresende durch den TÜV bringen sollten. Denn bis Ende Dezember 2016 musste das Startgeld von über 3.000 Euro bezahlt werden.

Unter anderem wurden ein fast komplett neues Bremssystem, neue Gelenke und Filter eingebaut. In der Woche vor Weihnachten ging es dann zum TÜV. „Ich war noch nie so nervös“, sagt Jan. Nicht ganz zu Unrecht: Keine zwei Minuten vor der Prüfung platzte der Kühlerdeckel ab, und der Druck entlud sich in einer großen weißen Wolke direkt vor dem TÜV. All die Arbeit umsonst?

Der Prüfer kam mit einer Gießkanne und half, das Kühlwasser wieder aufzufüllen und den Deckel fest zu bekommen. Gleich mehrere Prüfer schoben dann „Elli“ an, die aus unerfindlichen Gründen nicht anspringen wollte. Und dann ging es trotz all der kleinen Probleme in die Prüfung – und mit TÜV-Gutachten, ohne Mängel, wieder raus! Der endgültigen Anmeldung zur Rallye stand nichts mehr im Weg.

Drei Wochen vor der Rallye machten sich Jan und Nico ans Schleifen, Spachteln und Grundieren. Dank vieler Helfer gelang dies innerhalb weniger Tage, und „Elli“ war bereit zum Lackierer gebracht zu werden, der das Team unterstützte.

Ganz alleine kann man solch ein Projekt mit Kosten von knapp 10.000 Euro nicht stemmen, deshalb stellten Nico und Jan zu Beginn ein Budget und einen Zeitplan – dieser wurde auch fast eingehalten – auf, gestalteten ein Logo, erstellten Sponsorenmappen und Flyer und baten viele Unternehmen und lokale Geschäfte um Hilfe. Die Resonanz war durchweg positiv, Sponsoren, Partner, Spender, Unterstützer und Freunde machten durch ihre Hilfe das Projekt möglich.

So geht es weiter

Am 13. Februar geht es in Darmstadt los, um pünktlich zum offiziellen Start am 16. Februar in Biarritz zu sein. Verfolgen kann man Team Elli entweder unter www.ellidarmstadt.de oder auf Facebook und Instagram. Dort gibt es auch mehr Informationen zum Team, zur Reise, zum Sponsoring sowie Aktuelles zur Abfahrt. Infos zur Rallye finden sich außerdem auf der Seite der 4L-Trophy.