Zukunftsgebiet Medizintechnik

Kooperationsstudiengang zwischen der TU Darmstadt und der Goethe-Universität

07.03.2018 von

Über eineinhalb Jahre arbeiteten die TU Darmstadt und die Goethe-Universität Frankfurt am Main intensiv an einem gemeinsamen Kooperationsstudiengang Medizintechnik. Jetzt ist es soweit: Zum Wintersemester 2018/19 werden die ersten Studierenden der Medizintechnik an den Rhein-Main-Universitäten begrüßt.

Treppenlaufen leicht gemacht: Ein Mini-Motor im Exoskelett unterstützt die Muskulatur. Bild: EMK / TU Darmstadt

Zwei Universitäten, zwei Disziplinen, ein Ziel: hervorragend ausgebildete Absolventinnen und Absolventen der Medizintechnik. Durch die Kooperation der beiden Universitäten haben Studierende des B.Sc. Medizintechnik die in Hessen einmalige Möglichkeit, von dem Know-how einer Universitätsmedizin und dem Know-how einer Technischen Universität gleichermaßen zu profitieren und einen Abschluss zu erlangen, der von beiden Universitäten gemeinsam getragen wird.

„Im neuen Studiengang Medizintechnik ergänzen sich die Profile der TU Darmstadt und der Goethe-Universität perfekt. Zudem bauen wir gerade gemeinsam, auch mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die medizintechnische Forschung stark aus. Allein an der TU Darmstadt werden hierfür vier neue Professuren eingerichtet. Die Rhein-Main-Universitäten bringen damit die Wissenschaftsregion Rhein-Main in diesem Zukunftsgebiet deutlich nach vorne“, sagt TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel.

Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, betont: „Der neue Medizintechnik-Studiengang bietet ein schönes Beispiel dafür, dass Kooperation auch zwischen allein schon starken Partnern immer noch neue Chancen eröffnet. Da sich die Darmstädter Ingenieurwissenschaften und die Frankfurter Medizin gut ergänzen, werden vielversprechende Forschungsprojekte möglich, die beide Unis alleine nicht stemmen könnten. Besondern erfreulich ist, dass auch die Lehre profitiert, denn angesichts der Zugangsbeschränkungen beim Studienfach Medizin waren hier besonders hohe Hürden zu überwinden. Aber auch diese haben wir – mit Unterstützung durch die Landesregierung – hinter uns gelassen.“

Lehrbetrieb an zwei Universitäten

Um dem interdisziplinären Anspruch der Medizintechnik gerecht zu werden, werden etwa achtzig Prozent der Lehrveranstaltungen ingenieurwissenschaftliche Kernkompetenzen vermitteln und etwa zwanzig Prozent medizinische Grundlagen. Um in beiden Fachkulturen anzukommen und diese erlebbar zu machen, erfolgt auch der Lehrbetrieb an beiden Universitäten: vier Tage die Woche an der TU Darmstadt und ein Tag die Woche vor Ort am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt. Ein Beispiel dafür, wie durch gelebte Interdisziplinarität und interuniversitäre Kooperationen den Fragen von Morgen begegnet werden kann.

Zweifellos ist der demographische Wandel eine der Herausforderungen unserer Zeit. Die Lebenserwartung steigt, die Geburtenzahlen sinken und altersbedingte Krankheiten und Problemstellungen nehmen zu. Die Nachfrage nach Telemedizin, Biotechnologien und Medizintechnik wächst. Ob intelligente Implantate, Orthesen oder Point-of-care-Diagnostik, der wachsenden Bedeutung der biomedizinischen Technologien muss bereits heute begegnet werden. Die TU Darmstadt und die Goethe-Universität Frankfurt haben diesen Trend erkannt und ihr Studienangebot mit dem B.Sc. Medizintechnik zukunftsorientiert erweitert.

Ein sich an den Bachelor anschließender Masterstudiengang Medizintechnik wird voraussichtlich zum Wintersemester 2021/2022 eingeführt, rechtzeitig für die ersten Bachelorabsolventinnen und -absolventen. Bewerbungen zum Bachelor Medizintechnik sind ab 01.06.2018 über die TU Darmstadt möglich.

Über die RMU

Die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Darmstadt bilden als renommierte Forschungsuniversitäten die RHEIN-MAIN-UNIVERSITÄTEN. Sie entwickeln ihre Partnerschaft seit über zehn Jahren und haben sie mit Abschluss einer Rahmenvereinbarung in 2015 zur strategischen Allianz ausgebaut.

Die drei Universitäten liegen in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main in großer räumlicher Nähe und bieten ein breites Fächerspektrum von der Medizin und den Naturwissenschaften über die Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Ingenieurwissenschaften. Mit über 100.000 Studierenden und 1.440 Professuren kooperieren sie eng in Forschung, Studium und Lehre, der Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie dem Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft.

Gemeinsam steigern die Universitäten mit der strategischen Allianz ihre wissenschaftliche Leistungsfähigkeit. Dazu nutzen sie ihre Komplementarität und bilden starke Forschungsverbünde. Sie verbessern gemeinsam ihre Studienangebote und stärken Wissenstransfer und Vernetzung mit der Gesellschaft. So gestalten sie Rhein-Main als integrierte Wissenschaftsregion – global sichtbar und international attraktiv.