Brown Bag Lunch von Frauen für Frauen

Zentrale Koordinierungsstelle für die Flüchtlingsintegration lädt zum Gespräch

29.04.2019 von

Wie sieht die weibliche Arbeitswelt in Deutschland aus? In einem geschützten Rahmen haben geflüchtete Frauen und Frauen mit Migrationshintergrund die Gelegenheit, Fragen zu Studium und Karriere in Deutschland zustellen. Um die Teilnehmerinnen zu bestärken und ein konkreteres Bild der weiblichen Arbeitswelt in Deutschland zu vermitteln, werden regelmäßig Referentinnen aus Wissenschaft und Wirtschaft eingeladen.

Zu Gast beim Brown Bag Lunch im April: Almudena Arcones (rechts), Professorin für Theoretische Astrophysik an der TU. Bild: Olga Fachinger

Snacks stehen bereit, auf dem Tisch liegen verschiedene Flyer zum Thema Gleichstellung und Mentoring-Programmen bereit. Sose kommt als eine der ersten zum Brown Bag Lunch. Sie hat in Armenien studiert und hat einen Bachelor in Wirtschaft. Zurzeit macht sie einen Deutsch-Sprachkurs an der TU Darmstadt. Sose möchte einen Master in Wirtschaftsingenieurwesen oder Informatik machen und kommt zu der Veranstaltung, um sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen.

Das Konzept des Brown Bag Lunch stammt aus den USA. Dort bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Mittagessen traditionell in einer braunen Papiertüte mit ins Büro. Das gemeinsame Mittagessen in informeller Atmosphäre wird zum Austausch und der Informationsvermittlung genutzt. Seit 2017 organisiert die Zentrale Koordinierungsstelle für Flüchtlingsintegration (ZKF) im Dezernat Internationales in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro einen Brown Bag Lunch für internationale Studentinnen und studieninteressierte Frauen mit Fluchthintergrund.

Ein Raum für Fragen

„Bei Brown-Bag-Lunch-Veranstaltungen ist vor allem der Austausch von Wissen wichtig, wie man sich als Frau in der von Männern dominierten Geschäftswelt behaupten kann, besonders in den Bereichen, die für Frauen eher untypisch sind“, sagt Johanna Brust von der ZKF und bezieht sich dabei auf technische und naturwissenschaftliche Fächer. Die meisten Teilnehmerinnen sind Frauen aus den Deutsch-Sprachkursen an der TU, die ein Studium in Deutschland planen oder bereits damit angefangen haben.

„Zur Gast sind immer erfolgreiche Frauen, die in gemütlicher Runde von ihrem Werdegang berichten“, so Melina Hadjebi von der ZKF. In zwangloser Atmosphäre können die Teilnehmerinnen über sich selbst erzählen, ihre Fragen stellen und bekommen nützliche Tipps und Anregungen. So zum Beispiel Melina, sie kommt aus dem Iran, macht ihren Master in Energy Science an der TU und möchte im Anschluss in Deutschland promovieren.

Zum Brown Bag Lunch im April kam Almudena Arcones, Professorin für Theoretische Astrophysik an der TU Darmstadt. Es ging aber nicht etwa um Supernovae, Neutronensterne und explosive Nukleosyntheseprozesse. Vielmehr erzählte Arcones von ihrem Werdegang und verglich dabei Deutschland mit Spanien. Während ihres Physikstudiums in Spanien hätte es einen deutlich höheren Frauenanteil sowohl unter Studierenden als auch unter Lehrenden gegeben sowie flachere Hierarchien innerhalb der Universitäten. In Deutschland begeistere sie hingegen die vielfältigen Forschungsmöglichkeiten: „Deutschland investiert in die Forschung! Nach dem Ausbruch von Krisen haben andere Länder alles Mögliche gestrichen und Deutschland hat weiterhin in die Forschung investiert“.

Vorurteile abbauen

Während des Gesprächs berichteten die Teilnehmerinnen immer wieder von Vorurteilen, mit denen sie als Frauen in MINT-Fächern konfrontiert wurden. Um diesen Stereotypen zu begegnen, sei es laut Arcones besonders relevant, einen Akzent auf die vielen Beispiele großer Wissenschaftlerinnen im naturwissenschaftlichen Bereich zu setzen. Sie betonte zudem die Bedeutung eines Netzwerkes für Frauen.

„Empowern, aufklären und sensibilisieren!“, nennt Frauke Eckl, Mitarbeiterin des Gleichstellungsbüros der TU Darmstadt, als weitere Möglichkeit für das Bekämpfen von Stereotypen und empfiehlt die zentralen Angebote der TU, sowie die Beratung der dezentralen Gleichstellungsbeauftragten in jedem Fachbereich. Dabei ermutigt sie die Teilnehmerinnen: „Der Spaß und die Fähigkeit bestimmte Fächer zu machen, ist nicht festgelegt. Ihr könnt das alle, wenn Ihr das wollt!“.

Der Brown Bag Lunch findet jeden dritten Donnerstag im Monat statt und wird von Frauen für Frauen konzipiert. In der nächsten Veranstaltung am 16. Mai wird Kira Stein, erste promovierte Maschinenbauingenieurin an der TU, von ihrem Werdegang erzählen und Fragen beantworten.