Unbewussten Denkmustern auf der Spur

Jahresprogramm des Gleichstellungsbüros zum Thema Unconscious Bias

11.03.2022

Das Gleichstellungsbüro der TU Darmstadt stellt das Jahr 2022 unter das Motto „Unbewussten Denkmustern auf der Spur. Für mehr Diversität in Forschung, Lehre und Verwaltung“. Mit dem Jahresprogramm unter der Schirmherrschaft der Präsidentin Professorin Dr.in Tanja Brühl werden alle Beschäftigten der TU Darmstadt eingeladen, sich mit ihren eigenen unbewussten Denkmustern auseinanderzusetzen und so zu einer diversitätssensiblen Universitätskultur beizutragen.

Das Programmmotto des Gleichstellungsbüros in diesem Jahr lautet „Unbewussten Denkmustern auf der Spur".

Warum dieses Jahresmotto? Unbewusste Denkmuster prägen nicht nur unsere Wahrnehmungen und Gefühle, sie beeinflussen auch unser Handeln und ermöglichen, dass wir unseren Alltag meist ohne längeres Nachdenken bewältigen können. Sie sind unabdingbar, um in unserer Gesellschaft bestehen und schnelle Entscheidungen treffen zu können. Unbewusste Denkmuster können jedoch auch zu kognitiven Verzerrungseffekten (engl. bias) führen. Diese Verzerrungen betreffen eigene Vorannahmen, Einstellungen und Stereotype. Sie können bewirken, dass wir unbewusst und unbeabsichtigt diskriminierende Entscheidungen treffen oder ungerechtfertigte Urteile fällen. Dies hat Auswirkungen auf unsere Arbeits- und Organisationskultur, die Auswahl unseres Personals sowie die Zusammensetzung von Teams und auch auf die Qualität unserer Arbeit.

Unbewusste Denkmuster können Bewerbungsprozesse beeinflussen

„Wir alle haben unbewusste Denkmuster und sind nicht davor gefeit, dass sich unsere Vorannahmen und Stereotype auf unsere Entscheidungen auswirken“, erzählt Dr.in Uta Zybell, Gleichstellungsbeauftragte der TU Darmstadt. „So kann es zum Beispiel passieren, dass ich als Führungskraft in einem Bewerbungsprozess von Beginn an den Fokus auf eine Person lege, die mir besonders ähnlich ist und dabei andere geeignete und talentierte Bewerber*innen aus dem Blick verliere und letztlich nicht ernsthaft für eine Einstellung in Betracht ziehe. So vertue ich die Chance, die am besten geeignete Person für mein Team zu gewinnen und diskriminiere – ohne mir darüber bewusst zu sein – die Bewerber*innen, die mir persönlich auf den ersten Blick nicht ähnlich sind. Dies ist nur ein Beispiel, wie unbewusste Denkmuster wirken können – wenn wir sie nicht reflektieren“, so Zybell. „Mit unserem Jahresprogramm wollen wir die Möglichkeit bieten, den eigenen unbewussten Denkmustern und auch den kollektiven Denkmustern an der TU Darmstadt auf die Spur zu kommen. Denn nur, wenn wir uns mit unbewussten Vorannahmen, Einstellungen und Stereotypen auseinandersetzen, können wir ihnen als Individuen und als Organisation entgegenwirken.“

Im Rahmen des Jahresprogramms wird über die Wirkung unbewusster Denkmuster aufgeklärt, es werden Strategien zum Umgang mit Biases vorgestellt und gemeinsam diskutiert. In verschiedenen Workshops und Vernetzungsveranstaltungen wird zum Beispiel die Minimierung von Biases in Personalauswahlverfahren, die Verknüpfung von (wissenschaftlichen) Karrierepfaden und Biases sowie diskriminierungsfreie Kommunikation thematisiert. Über allen Veranstaltungen stehen die Fragen: Wie können wir Diskriminierungen entgegenwirken, deren Wurzeln in unbewussten Denkmustern liegen? Wie können wir durch Reflexion von Vorannahmen und Einstellungen bessere Entscheidungen treffen und Exzellenz fördern? Wie kann die Beschäftigung mit eingefahrenen Denkmustern zu einem guten Universitätsklima beitragen?

Alle Beschäftigten der TU Darmstadt sind herzlich eingeladen an den Angeboten teilzunehmen, sie mit eigenen Ideen zu ergänzen, sich aktiv einzubringen und das Thema weiterzudenken.

Auftaktveranstaltung am 16.03.2022

Am Mittwoch, den 16.03.2022 findet von 10 bis 12 Uhr die Auftaktveranstaltung zum Jahresprogramm mit der Präsidentin und der Gleichstellungsbeauftragten statt. Details zum Jahresprogramm und zur Auftaktveranstaltung sowie Informationen zum Thema Unconscious Bias finden Sie auf der Webseite des Gleichstellungsbüros.

Marija Schultheis