Das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung nimmt neue Themen in Arbeit

Vier weitere interdisziplinäre ZEVEDI-Projektgruppen starten im November

09.11.2022 von

Das hochschulübergreifende Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) mit Sitz an der Technischen Universität Darmstadt erweitert sein Themenspektrum, wenn im November 2022 vier weitere ZEVEDI-Projektgruppen ihre Arbeit aufnehmen. Neue Schwerpunktthemen des hessenweiten Kompetenznetzes sind Datenzugangsregeln, algorithmische Entscheidungsfindung in der Arbeitswelt und digitale Unternehmenskommunikation. ZEVEDI vertieft seinen bestehenden Schwerpunkt zur digitalen Transformation des Finanzsektors mit Fragen zur Tokenisierung.

ZEVEDI wird seit Ende 2019 vom Land Hessen gefördert.

Dr. Petra Gehring, Professorin für Philosophie an der TU Darmstadt und wissenschaftliche Direktorin des Zentrums: „ZEVEDI stärkt mit seinen wissenschaftlichen Projektgruppen die interdisziplinäre Vernetzung hessischer Expertise zu normativen Fragen der Digitalität. Besonders freut mich, dass es mit der Einrichtung vier weiterer Projektgruppen auch gelungen ist, das Netzwerk weiter auszubauen.“

Die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Professorin Dr. Kristina Sinemus, betont: „ZEVEDI ist ein tragender Pfeiler der Digitalstrategie in Hessen, denn wir wollen digitale Innovationen verantwortungsbewusst entwickeln, so dass sich die Gestaltung des digitalen Wandels an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Aus der Forschungsarbeit der ZEVEDI-Projektgruppen entstehen wertvolle Impulse für Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.“

Vier neue ZEVEDI-Projektgruppen

Die Projektgruppe „Verantwortungsbewusste algorithmische Entscheidungsfindung in der Arbeitswelt“ wird von den Wirtschaftsinformatikern Professor Alexander Benlian (Technische Universität Darmstadt) und Professor Matthias Söllner (Universität Kassel) geleitet. Darüber hinaus sind Wissenschaftler:innen aus Informatik, Wirtschaftspsychologie, Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften beteiligt. Die Gruppe untersucht, wie sich algorithmische Entscheidungsfindungsprozesse in der Arbeitswelt auswirken und wie angesichts dessen ein verantwortungsbewusster Umgang mit Arbeitskräften ausgestaltet werden kann.

Wie Daten(-rechte) zugewiesen werden, wirkt sich auf Zugangsoptionen aus und beeinflusst die Möglichkeiten, Daten effektiv und gemeinwohlverträglich zu nutzen. Vor diesem Hintergrund erkunden in der Projektgruppe „Datenzugangsregeln“ Wissenschaftler:innen aus Rechtswissenschaften, Philosophie und Informatik konkrete Möglichkeiten, Datenzugänge so zu gestalten, dass akteursübergreifende Verantwortung widergespiegelt wird und einzelne Datenanbieter weder überfordert noch überschätzt werden. Die Gruppe wird geleitet von Professor Steffen Augsberg (Justus-Liebig-Universität Gießen) und Professorin Anne Riechert (Frankfurt University of Applied Sciences).

Im Rahmen der Projektgruppe „Digitalisierung der Unternehmenskommunikation (DigUKom)“ beschäftigen sich Wissenschaftler:innen aus Wirtschaftsinformatik, Rechtswissenschaften, Informatik und Philosophie mit der Frage, inwiefern die fortschreitende Digitalisierung Möglichkeiten zur Partizipation in der Unternehmenskommunikation ausweitet und verändert. Die Projektgruppe unter der Leitung von Professor Oliver Hinz (Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Professor Florian Möslein (Philipps-Universität Marburg) strebt an, Handlungsempfehlungen zur Stärkung verantwortungsvoller Kommunikation und zur Abwehr manipulativer Kommunikation herzuleiten.

In der Projektgruppe „Tokenisierung und Finanzmarkt (ToFi)“ unter der Leitung von Professor Sebastian Omlor (Philipps-Universität Marburg) und Professorin Julia Lübke (EBS Universität) erforschen Wissenschaftler: innen aus Rechtswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Soziologie und Politikwissenschaften die normativen, rechtspolitischen und technisch-konzeptionellen Implikationen des Phänomens der Tokenisierung für die Finanzmärkte. Davon ausgehend sollen rechtlich fundierte und ökonomisch sowie technisch abgesicherte Gesetzgebungsvorschläge erarbeitet werden.

Die neuen ZEVEDI-Projektgruppen sind bis Ende 2023 eingerichtet und während ihrer Laufzeit offen für die Beteiligung weiterer hessischer Forscher:innen.

Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI)

ZEVEDI ist ein Forschungs- und Kompetenznetz. Es bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse normativer Aspekte des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Das Zentrum konkretisiert Verantwortung als wichtigen Gesichtspunkt von Technologieentwicklung und arbeitet daran, diesen umsetzbar zu machen. Es erbringt Forschungsleistungen, stärkt den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft hinein und berät die Politik forschungsbasiert zu den Themen Recht, Ethik und Innovation – für eine demokratische und humane Ausrichtung des digitalen Wandels.

Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums ist Professorin Petra Gehring. Die Leitung der Geschäftsstelle an der TU Darmstadt hat Dr.-Ing. Christiane Ackermann inne. ZEVEDI wird durch das Land Hessen gefördert.

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