Transparent und nachhaltig Energie sparen
TU Darmstadt informiert tagesaktuell über Strom- und Wärmeverbrauch
11.01.2023
Vor dem Hintergrund der Energiekrise informiert die TU Darmstadt jetzt tagesaktuell über ihren Strom- und Wärmeverbrauch. Auf Grundlage eines selbstentwickelten Vorhersage-Modells des Teams von Professor Dr.-Ing. Florian Steinke zeigen Grafiken auf der TU-Webseite den täglich aggregierten Gesamtverbrauch an elektrischer Energie und Heizenergie im Vergleich zum Vorjahr. Ziel ist es, die Wirksamkeit der Energiesparmaßnahmen an der TU zu überprüfen und Ergebnisse transparent zu kommunizieren.
Aus den grafischen Darstellungen geht hervor, dass der tägliche Energieverbrauch der Technischen Universität in den vergangenen Monaten deutlich unter dem des vorangegangenen Winters lag – sowohl absolut als auch bereinigt um Einflüsse aus der Witterung mit den diesjährigen relativ hohen Außentemperaturen. Die Verbrauchsdaten werden vom Energiemanagement der TU bereitgestellt und zugleich von dem Team um Professor Steinke wissenschaftlich ausgewertet – eine einzigartige Symbiose aus experimenteller Forschung und praktischer Anwendung.
Die Rohdaten werden aufbereitet und ausgewertet im Projekt EnEff-Campus, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird und in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Elektrotechnik, Maschinenbau, Architektur, Informatik und das Energiemanagement der Verwaltung interdisziplinär an der Energiewende für den TU-Campus Lichtwiese forschen. Die neuen Grafiken, die jeden Morgen gegen 6 Uhr aktualisiert werden, ergänzen Aufstellungen zum monatlichen Verbrauch der Universität, die bereits seit Herbst auf der Webseite zu finden sind.
Faktoren wie Außentemperatur, Sonneneinstrahlung und Wochentag berücksichtigt
Der aktuelle tägliche Verbrauch an Heizenergie wird zur Erfassung des Einflusses der Witterung auch mit dem witterungsabhängigen Wärmebedarf verglichen, wie er ohne Einsparmaßnahmen zu erwarten wäre. Dieser Bedarf wurde mithilfe eines sogenannten Regressionsmodells auf Basis des Verbrauchs in den Wintern 2020/21 und 2021/22 berechnet. Das Modell ermöglicht es, Faktoren wie Außentemperatur, Sonneneinstrahlung und Wochentag zu berücksichtigen. Entwickelt wurde es von Professor Steinke vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) und seinem Team, allen voran Mario Beykirch, in Zusammenarbeit mit dem TU-Energiemanagement um Ulrich Mehlstäubl und Stefan Alraum.
Professor Jens Schneider von der Task Force Energie der TU Darmstadt lobte das neue Modell als wichtige Ergänzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Universität. „Es zeigt, dass wir mit unseren Sparmaßnahmen auf einem sehr guten Weg sind“, sagte Schneider (Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften). „Der transparente Zugriff auf die Daten hilft, die Mitglieder unserer Institution zu motivieren, kontinuierlich Energie zu sparen und Energie effizient zu nutzen. Für echte Nachhaltigkeit sind sowohl die relevanten Daten und als auch deren wissenschaftliche Interpretation notwendig – Technische Universitäten können beides bereitstellen.“
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist ein wichtiger Bestandteil der Strategie der TU Darmstadt. Angesichts der Energiekrise infolge des Kriegs in der Ukraine hat die TU im vergangenen Jahr ihre Energiesparmaßnahmen weiter verstärkt.
Unter Leitung des Präsidiums wurde ein strategischer Notfallplan aufgesetzt, um den Energieverbrauch schnell und nachhaltig zu senken. Im Rahmen einer Kampagne unter dem Motto “runter drehen” sollen zudem alle Mitglieder der Universität bis Ende April 2023 etwa fünf Prozent des Strom- und 15 Prozent des Wärmeverbrauchs bezogen auf den Winter 2021/2022 einsparen. Der Wärmeverbrauch konnte in jedem Monat des vierten Quartals 2022 im Vergleich zum prognostizierten, witterungsabhängigen Verbrauch um mehr als 20 Prozent gesenkt werden. Beim Stromverbrauch betrug die absolute Einsparung monatlich vier bis zehn Prozent.