Studierende und Lehrende im Fokus

TU Darmstadt entwickelt aktuelles Leitbild für Studium und Lehre

07.02.2023

Mit einer Weiterentwicklung ihrer Grundsätze für Studium und Lehre schärft die TU Darmstadt ihr Profil in diesem wichtigen Teilbereich. Vizepräsident Heribert Warzecha erläutert, was sich dahinter verbirgt.

Um Studium und Lehre stetig weiter zu verbessern, hat die TU Darmstadt ihre Leitideen dazu ergänzt und aktualisiert.

Herr Professor Warzecha, Sie haben in einem partizipativen Prozess die Grundsätze für Studium und Lehre weiterentwickelt. Diesen hat der Senat der TU Darmstadt nun zugestimmt. Was sind für Sie die Kernpunkte der Aktualisierung?

Rund um die Eckpunkte hohe wissenschaftliche Qualität in Studium und Lehre, Studierendenzentrierung, Persönlichkeitsbildung, wertschätzender Umgang, Kultur der Offenheit und gute Studierbarkeit haben wir gemeinsam mit der Universität in den vergangenen zwölf Monaten ein aktuelles Leitbild für Studium und Lehre entwickelt.

Dazu haben wir Elemente, die das Profil der TU Darmstadt schon seit vielen Jahren prägen, im Diskurs weiter geschärft und sprachlich „modernisiert“. Und wir haben vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und technischer Herausforderungen auch Qualitätsziele zu ganz neuen Themen entwickelt. Komplett überarbeitet oder frisch aufgenommen wurden das breite Feld der Digitalisierung von Studium und Lehre, der Umgang mit Diversität, die Verankerung von Nachhaltigkeit in den Curricula, die Ausgestaltung von Internationalität und die Gesundheitsförderung.

Außerdem haben wir in den Grundsätzen von 2022 (wird in neuem Tab geöffnet) den Fokus erweitert und schauen nicht nur auf die Studierenden, sondern richten auch den Blick auf die Lehrenden. Wir haben uns gefragt, was wir von den Professor:innen und den wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen in der Lehre erwarten und wie wir sie dabei unterstützen können, diese Ziele zu erreichen.

Professor Heribert Warzecha, Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität.
Professor Heribert Warzecha, Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität.

Wie ist der universitätsweite Überarbeitungsprozess abgelaufen? Welche Gruppen haben sich eingebracht?

Der Überarbeitungsprozess der Grundsätze für Studium und Lehre war sehr partizipativ, und Vertreter:innen aller Statusgruppen unserer Universität – also Studierende, Profesor:innen, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und administrativ-technische Angestellte – haben sich aktiv an der Formulierung dieses Leitbildes beteiligt.

Begonnen haben wir im November 2021 am Tag der Lehre. Online kamen rund 100 Mitglieder der Universität zusammen, um zu diskutieren, was gut war an den existierenden Grundsätzen für Studium und Lehre aus dem Jahr 2009 und wo Änderungen vorgenommen werden mussten.

Daraus ging eine Liste von Qualitätszielen für ein Hochschulstudium an der TU Darmstadt hervor, die im April 2022 bei einer weiteren universitätsweiten Veranstaltung mit mehr als 120 Teilnehmenden besprochen und geschärft wurde. Im Anschluss hatten die Mitglieder der Universität außerdem die Möglichkeit, über einen Moodle-Kurs schriftlich zu kommentieren. Davon wurde vor allem von Seiten der Studierenden rege Gebrauch gemacht.

Nach rund sechs Monaten war Phase eins des Zusammentragens von Ideen, Erfahrungen und Visionen aus der Mitte der Universität abgeschlossen. Es folgte Phase zwei, in der wir den Input der TU-Mitglieder in einem Textentwurf bündelten und in der sich der Senatsausschuss Lehre und der Senat selbst intensiv damit befassten.

Seit November 2022 sind die Grundsätze für Studium und Lehre in ihrer überarbeiteten Fassung nun in Kraft und ich denke, dass die die TU Darmstadt damit in diesem Bereich für die Herausforderungen der kommenden Jahre gut gerüstet ist.

Was hat Sie während des Prozesses besonders überrascht oder beeindruckt?

Ich war beeindruckt, mit welchem Engagement und in welch hoher Qualität die Universität diskutiert hat. Auch die Studierenden haben sich in allen Phasen des Prozesses aktiv beteiligt und ihre Vorstellungen und Positionen eingebracht.

Andere Bereiche der Universität haben im Rahmen des Strategieprozesses der TU neue Strategien erarbeitet. Warum haben Sie sich für den Teilbereich Studium und Lehre stattdessen für eine Weiterentwicklung der bestehenden Grundsätze aus dem Jahr 2009 entschieden?

Wir hatten bereits ein sehr gutes Leitbild aus dem Jahr 2009, dessen Entstehung ebenfalls von einem intensiven Diskussionsprozess in der Universität begleitet worden war. Zwar war der Text an der einen oder anderen Stelle sichtbar in die Jahre gekommen, im Kern war er aber noch tragfähig und eignete sich daher gut als Gerüst für die inneruniversitäre Diskussion. Auch die Ausgestaltung in Form eines Leitbildes hat sich in den vergangenen Jahren bewährt.

Wir haben ein Selbstverständnis festgehalten, was das Hochschulstudium an der TU Darmstadt ausmachen soll. In den Grundsätzen für Studium und Lehre sind Qualitätsziele und Leitlinien formuliert, die bei der Weiterentwicklung bestehender und der Entwicklung neuer Studiengänge an der TU zur Anwendung kommen und an deren Erfüllung wir uns auch in der täglichen Umsetzung messen lassen wollen.

Was passiert, wenn Qualitätsziele nicht erreicht werden?

Nicht alle Ziele können und müssen in jeder Lehrveranstaltung adressiert werden. Aber das Gesamtpaket in Studium und Lehre muss stimmen. Viele von den Dingen, die in den Grundsätzen genannt sind, machen wir schon. Bei anderen Elementen legen wir uns ins Zeug, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Hier hilft uns der Blick auf das Dokument, um den Prozess zu steuern und zu verbessern. Die Grundsätze sind damit Teil unseres Qualitätsmanagements und unterstützen die Umsetzung von Veränderungen.

Hebt sich die TU mit den aktualisierten Qualitätszielen und Leitlinien für Studium und Lehre im bundesweiten Vergleich der Universitäten ab? Setzt sie neue Maßstäbe?

Mit den aktualisierten Grundsätzen für Studium und Lehre steht die TU Darmstadt im bundesweiten Vergleich sehr gut da. Und für angehende Studierende, die sich entscheiden müssen, an welchem Ort sie ihren Wunschstudiengang beginnen, bietet der Text eine wichtige Entscheidungshilfe. In den Grundsätzen für Studium und Lehre zeigen wir, wofür wir stehen und was Studierende bei einem Hochschulstudium an der TU Darmstadt erwartet.

Die Fragen stellte Michaela Hütig.

Der Strategieprozess

Die TU Darmstadt erarbeitet seit 2020 weitreichende Ziele für ihre zukunftsorientierte Weiterentwicklung und schärft ihre strategische Ausrichtung in allen Leistungsbereichen in wichtigen Querschnittsfeldern. Dazu entwickelt sie sukzessive neue Teilstrategien für die Dimensionen Forschung, Studium und Lehre, Transfer, Internationalisierung, Diversität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die in eine Gesamtstrategie münden. In Summe entsteht aus ihnen ein neues Leitbild der TU Darmstadt für die Zukunft.

Das Präsidium der TU Darmstadt erarbeitet dieses Strategiekonzept im engen Austausch mit den Mitgliedern der Universität. Dazu informiert es fortlaufend, bindet die Gremien der Universität ein, schafft Gelegenheit zur Mitarbeit und greift Impulse aus der Universität auf.

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„Starkes Studium, lebendige Lehre“: Mehr zum Thema in der hoch³ 1/2023