Faszination Wasser

Bronze für Susanne Lackner, Professorin am Institut IWAR, bei der Ruder-WM

25.09.2023 von

Professorin Susanne Lackner vom Fachgebiet Wasser und Umweltbiotechnologie der TU Darmstadt beschäftigt sich nicht nur beruflich erfolgreich mit dem Thema Wasser. Als Mitglied des deutschen Para-Mixed-Vierer mit Steuerfrau gewann sie Anfang September bei der Weltmeisterschaft in Belgrad Bronze. Gleichzeitig erreichte sie mit ihren Team-Kollegen und -Kolleginnen Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne das großes Saisonziel: die Qualifikation für die Paralympics 2024 in Paris.

TU-Professorin Lackner beschäftigt sich nicht nur beruflich mit dem Thema Wasser, sie rudert auch erfolgreich als Mitglied des deutschen Para-Mixed-Vierer.

„Wir haben in Belgrad genau das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten“, freut sich Susanne Lackner. „Den Vorlauf haben wir in einem soliden Rennen gewonnen und uns direkt für die Paralympics qualifiziert. Im Finale wollten wir ein ähnlich gutes Ergebnis erzielen wie in unseren vorherigen Rennen.“ Nach Silber bei der WM 2022 und der diesjährigen EM in Bled, schaffte es das Quintett auf Platz drei, hinter Großbritannien und den USA. „Trotz der starken Konkurrenz, ist uns das mit einer Bronze-Medaille geglückt. Wenn alle nebeneinander her fahren, wie in diesem Finallauf, macht es das Ganze natürlich etwas stressiger, aber auch attraktiver.“

Für Susanne Lackner wäre Paris die dritte Paralympics-Teilnahme in ihrer Ruder-Karriere. „Durch die vielen anderen Sportarten und Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt sind die Paralympics natürlich ein viel größeres Event als eine Ruder-EM oder -WM. Die Aufmerksamkeit – auch medial – ist eine andere“, beschreibt die 45-Jährige. Nach einer kurzen Verschnaufpause startet ab Oktober die Vorbereitung auf die neue Saison. „Für mich ist es dann das erste Mal, dass ich einen kompletten Olympia-Zyklus durchtrainiert habe. Weil durch die Pandemie Dienstreisen wegfielen, konnte ich in den letzten Jahren mehr trainieren, viel zu Hause am Ruderergometer.“

Fokus liegt auf Abwasseraufbereitung

Susanne Lackner, Professorin am Institut IWAR.
Susanne Lackner, Professorin am Institut IWAR.

Lackner leitet das Fachgebiet Wasser und Umweltbiotechnologie, ihr Forschungsgebiet ist die Abwassertechnik. Seit ihrer Promotion beschäftigt sie sich bereits mit der Stickstoffelimination in Abwässern. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit an der TU Darmstadt ist zudem die Verfahrenstechnik der Abwasserbehandlung. Genau zu verstehen, was in den Klärbecken passiert und das, was passiert, zu optimieren. „Wir forschen an neuen Technologien, neuen Reaktorkonzepten und das machen wir sowohl im Kleinen im Labor bis hin zur Großtechnik in Kläranlagen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Auch die weitergehende Behandlung von Abwasser gehört zu ihren Arbeitsgebieten: Mit welcher Technik lassen sich Medikamentenrückstände, Antibiotika oder auch Mikroplastik entfernen? „Konventionelle Kläranlagen sind darauf eigentlich nicht ausgelegt“, sagt Lackner.

Am bekanntesten ist der Schwerpunkt der angewandten Mikrobiologie, zu dem etwa der Nachweis von Coronaviren im Abwasser gehört. „Das machen wir auch weiter, aber breiter. Also welche Informationen stecken in Rohabwasser noch und wie helfen diese Informationen weiter.

Karriere in Forschung und Spitzensport

Diesen Winter wird ihr Engagement als Leistungssportlerin aber wieder zur logistischen Herausforderung. Denn Dienstreisen und Konferenzen ins Ausland gehören neben Forschung und Lehre wieder zur Arbeit dazu. „Wo muss ich hin, um keine Chancen zu verpassen und negative Folgen für meine Forschung zu riskieren und wo kann ich auch einen Mitarbeiter hinschicken, das ist immer ein Balance-Akt“, beschreibt die Professorin.

Lackner rudert seit ihrem 13. Lebensjahr. Bereits während der Schulzeit nimmt sie an deutschen Jugendmeisterschaften teil. „Dass ich Umweltschutztechnik studiert habe, hängt sicher auch mit dem Sport zusammen. Die Themen Wasser und Wasser schützen, lassen mich seither nicht mehr los.“ Während des Studiums rudert sie nicht mehr so intensiv, auch wegen des aufwendigen „ans Wasser Kommens“. Erst während ihrer Promotion in Dänemark trainiert sie wieder mehr, gleichzeitig wechselt sie zum Para-Rudern. Lackner hat ein eingeschränktes Sehvermögen von unter zehn Prozent.

Doch der Spagat zwischen akademischer Laufbahn und Leistungssport ist nicht immer leicht. Lackner ist sich sicher: „Ohne Chef, der mich meinen Sport während der Promotion hat machen lassen, verständnisvolle Kolleginnen und Kollegen sowie heutzutage mein ausgezeichnetes, entgegenkommendes Team, wäre eine wissenschaftliche und gleichzeitig sportliche Karriere nicht möglich.“ Sich nur auf eins – Professorenstelle oder Sport – zu konzentrieren, kann sie sich nicht vorstellen. „Leben kann man vom Rudern alleine nicht. Deshalb war ausschließlich Sport zu machen, ohnehin kein Thema für mich. Einen Sommer lang habe ich das mal genießen können, weil ich mit der Promotion fertig und auf Job-Suche war. Da habe ich drei, vier Monate nur trainiert. Aber irgendwann wurde es ohne Arbeit dann doch langweilig.“

Als Vorbereitung auf die Paralympics 2024 heißt es für die Wissenschaftlerin und Spitzensportlerin in den nächsten Monaten diszipliniert zu bleiben. Sie betont: „Außer arbeiten und trainieren, mache ich nicht viel. Das muss einem klar sein und das muss man wollen. Aber wenn sich der Erfolg einstellt, wie in den letzten Jahren, bringt das Ganze einfach super viel Spaß.“

TU Darmstadt ist „Partnerhochschule des Spitzensports“

Zusammen mit dem Olympiastützpunkt Hessen, dem Landessportbund Hessen und dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband hat sich die TU Darmstadt verpflichtet, studierenden Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern eine duale Karriere aus Sport und Studium zu ermöglichen.
Alle Studierenden, die in ihrem Sport einem Bundeskader angehören, fördert das Uni-Sport-Zentrum. Sie können zusätzliche Leistungen und besondere Förderungsmaßnahmen erhalten.
Zu den Förderleistungen gehören unter anderem:

  • Bereitstellung persönlicher Fachberaterinnen und Fachberater
  • Organisation als Teilzeitstudium, sofern im Studiengang möglich
  • Gewährung spitzensportbezogener Urlaubssemester
  • Individuell abgestimmte Abgabe- und Prüfungstermine

Außerdem die kostenfreie Nutzung hochschuleigener Sportstätten, wie dem Fitnessstudio Unifit.
Mehr Informationen zur Unterstützung Studierender im Wettkampfsport und Spitzensport.