Ein Leibchen von der Jugendliebe

TU-Student Steven Milbert hat eine Sammelleidenschaft: Fußball-Trikots

12.12.2023 von

Steven Milbert will Lehrer werden. An der TU Darmstadt hat er ein Joint- Bachelor- und nun auch ein Masterstudium absolviert, mit Schwerpunkt Technikgeschichte. In seiner Freizeit dagegen ist der Student verrückt nach Fußball – und nach Fußball-Trikots. Mehr als 750 hat der Luxemburger gesammelt, natürlich auch von seinem Lieblingsclub SV Darmstadt 98. Der spielte sogar bei der Wahl seines Studienortes eine Rolle.

Trikotsammler Steven Milbert

Allmählich wird es eng, selbst wenn sich Fußball-Trikots flach zusammenfalten lassen. In der Studentenbude in Darmstadt und der elterlichen Wohnung in Luxemburg füllen sie bereits Kleiderständer, Schränke und Dachböden. Mehr als 750 sind es inzwischen. Angefangen hat die Sammelleidenschaft damit, erzählt der TU-Student, „dass ich zu Weihnachten immer ein Trikot geschenkt bekam“. Früher war das meist ein Leibchen des FC Bayern München, für den sich Steven Milbert begeisterte. Hinzu kamen Trikots von den Fußballclubs der Urlaubsorte, die er mit seiner Familie bereiste. Heute gilt seine Vorliebe dagegen eher Vereinen abseits des Mainstreams – wie dem Drittligisten FC Saarbrücken. Und natürlich seiner „Jugendliebe“, den Darmstädter Lilien.

Für die kam der Luxemburger sogar zum Studium nach Hessen. Seit 2018 studiert er an der TU Darmstadt, wo er auch als Ambassador im Team der #studentsofTUdarmstadt mitarbeitet. Heimspiele des SV Darmstadt 98, jetzt wieder in der ersten Bundesliga, sind seither gleich um die Ecke im „Bölle“. „Die Uni spielte bei der Wahl des Studienortes aber natürlich auch eine Rolle“, betont er. Steven Milbert will Lehrer werden. Die TU bietet ein Joint-Bachelorstudium an, bei dem er mit Geschichte und Germanistik gleich zwei Hauptfächer studieren konnte. Anschließend schrieb er sich gleich auch für ein Masterstudium mit Schwerpunkt Moderne/Technikgeschichte in Darmstadt ein.

Fußball-verrückte Familie

Die Leidenschaft für Trikots kommt nicht von ungefähr: Der Student stammt aus einer Fußball-Familie. „Bei uns haben alle gespielt“, sagt er. Schon Großvater und Vater kickten für luxemburgische Vereine, und Milberts Patenonkel Ralph Ferron spielte sogar in der Nationalmannschaft des kleinen Nachbarstaates. Dessen Matches hat Milbert als Kind vom Spielfeldrand aus verfolgt. Die Hemden, die der Patenonkel als Nationalspieler trug oder nach einem Wettkampf tauschte, nehmen einen Ehrenplatz in der Sammlung ein. So kam der TU-Student auch an Shirts der deutschen, niederländischen oder englischen Nationalmannschaft, darunter ein Trikot des englischen Nationalspielers David Batty.

In Luxemburg ist Milbert mit seinen mehr als 750 Exemplaren der größte Sammler „Es gibt aber Sammler, die haben noch mehr Trikots.“ Etwa ein niederländischer Kollege, der um die 5.000 Shirts besitzt. Die Szene trifft sich unter anderem auf Facebook oder Instagram, wo auch der TU-Student seine Sammlerstücke präsentiert. 650 hat er bisher katalogisiert, fotografiert und online gestellt. Darunter sind Hemden von Nationalmannschaften, von Bayern München oder Vereinen, die luxemburgische Spieler unter Vertrag haben. Milbert sammelt aber auch Kuriositäten wie das Karnevalstrikot des FSV Mainz 05.

Einer seiner Lieblingsspieler ist der Slowake Marek Hamsik. „Ich mag sein Spiel, und seine Irokesenfrisur hat mich als Jugendlicher fasziniert“, erzählt er. Das Trikot der slowakischen Nationalmannschaft, die in der EM-Qualifikation gegen Luxemburg gewann, gehört daher ebenfalls zu seiner „Kollektion“: „Alle Spieler haben darauf unterschrieben.“

Dreck und Schweiß steigern den Wert

Doch einen großen Teil seiner Sammlung machen die Leibchen der Darmstädter Lilien aus. „Das sind mittlerweile um die 50“, sagt er. Darunter sind Shirts für Heim- oder Auswärtsspiele, Torwart-Hemden, getragene Trikots oder für ein Match vorbereitete, solche aus Fabrikverkäufen oder dem Fanshop. Mittlerweile, berichtet Milbert, sind die Darmstadt-Hemden unter Fans begehrt und teuer – vor allem aus Zeiten, in denen der Verein noch nicht so erfolgreich Bundesliga spielte. Gleiches gilt für Bayern-Hemden aus den 90er-Jahren oder ältere Exemplare der deutschen Nationalmannschaft. Ist das Trikot auch noch getragen, durchgeschwitzt und dreckig, müssen Sammler statt der sonst üblichen 60 bis 70 Euro schnell mal 200 oder mehr hinblättern. In Foren und anhand von Online-Fotos, erzählt der TU-Student, „lassen sich die Dreckspuren auf dem Trikot dann dem jeweiligen Spielverlauf zuordnen“.

Manche Sammler sind bereit, sehr viel für begehrte Objekte zu zahlen. Milbert sammelt dagegen aus Leidenschaft für den Fußball, „weil ich Spaß daran habe, nicht weil ich Geld verdienen will“. Er verkauft keines seiner Trikots – er trägt sie lieber, beim Joggen in Darmstadt oder beim Völkerball. Das fällt auf, zumindest Fußball-Fans. Feedback erhält er aber auch von seinen Kommilitonen, sogar das luxemburgische Fernsehen hat schon über seine Sammlung berichtet.

Das eigene Fußballspiel musste Steven Milbert mit 18 Jahren nach mehreren Knieverletzungen aufgeben. Die Sammelleidenschaft sei vielleicht eine Art Kompensation, sagt er mit einem Lachen. Seine Freizeit gehört dem Fußball: Er schreibt Live-Ticker-Berichte über die erste Luxemburgische Liga für RTL und Sportberichte für Radio Luxemburg. Nach dem Studium will er in eine eigene Wohnung ziehen. „Da ist dann vielleicht auch mehr Platz für die Präsentation meiner Sammlung“, hofft er.

#studentsofTUdarmstadt

Steven Milbert berichtet als Ambassador der #studentsofTUdarmstadt aus seinem Studentenleben.