Im Dialog
Bundestagsabgeordneter Kai Gehring zu Gast an der TU Darmstadt
2024/09/02
Im Rahmen seiner Sommertour nahm sich der Bundestagsabgeordnete Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, am Mittwoch, den 28. August, Zeit für einen Besuch an der TU Darmstadt. Im Mittelpunkt des Besuchs stand der Austausch mit verschiedenen Statusgruppen der Universität und die Information der Delegation über die eingereichten Exzellenzclustern und zentralen Forschungsinitiativen. Begleitet wurde er von seinen hessischen Parteikolleg:innen Hildegard Förster-Heldmann, Mitglied des Hessischen Landtags und Andreas Ewald, Landesvorsitzender der Grünen in Hessen. Die Gäste wurden von TU-Kanzler Dr. Martin Lommel und den Vizepräsident:innen Professorin Franziska Lang sowie Professor Matthias Oechsner auf dem Campus Lichtwiese willkommen geheißen.
Das Gespräch mit Vertreter:innen aller Statusgruppen war ein für alle Seiten inspirierendes Highlight des Besuchs. Im Fokus stand das Spannungsfeld zwischen guten Beschäftigungsbedingungen und steigender Drittmittelfinanzierung. Unterschiedliche Perspektiven wurden ausgetauscht über die Schwierigkeit hoher Befristungsquoten und die finanziellen Unsicherheiten und Arbeitsbelastung, die mit einer hohen Drittmittelquote einhergehen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Grundfinanzierung der Universitäten maßgeblich für gute Beschäftigungsbedingungen bei einer hohen Drittmittelfinanzierung ist. Bund, Länder und Universitäten müssen gemeinsam an der personellen und finanziellen Zukunftssicherung der Universitätslandschaft arbeiten.
Im abschließenden Teil des Programms wurden die drei Projekte, mit denen die TU Darmstadt im Wettbewerb der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder vertreten ist, sowie ausgewählte Start-ups und studentische Forschungsprojekte vorgestellt. Sie beleuchteten exemplarisch, wie rund um die TU Darmstadt in einem starken Ökosystem gemeinsam mit einem umfassenden Netzwerk starker Partner:innen wirkungsvolle Lösungen erarbeitet werden.
KI-Forschung in die Wirtschaft tragen
Herr Gehring zeigte sich bei der Vorstellung der drei Clusterprojekte , Reasonable Artificial Intelligence (RAI) und The Adaptive Mind (TAM) durch die drei (Co-)Sprecher Professor Kristian Kersting, Professor Constantin Rothkopf und Professor Heinz Koeppl beeindruckt von der exzellenten und relevanten Forschung an der TU Darmstadt. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig es sei, die bereits heute international herausragende KI-Forschung an deutschen Universitäten in die Wirtschaft zu tragen. CoM2Life
Dass in diesem KI-Ökosystem ein großes wirtschaftliches und soziales Potenzial steckt, zeigten die beiden anwesenden Startups, die kürzlich von TU-Forschenden gegründet wurden. , vorgestellt vom Gründer Dr. Arya Mazaheri, entwickelt effiziente KI-Systeme für die Bildverarbeitung, die aufgrund ihrer kompakten Größe auch in kleinen Roboter und Drohnen verbaut werden können. PanocularAI
Ahmed Elshamanhory und Dr. Özdemir Cetin erläuterten, wie das unter anderem von ihnen gegründete Start-up ViSPAGI mit Hilfe von KI deutlich schnellere und präzisere Krebsdiagnosen ermöglichen möchte. Hier entwickelte sich ein reger Austausch mit Herrn Gehring über die soziale und gesellschaftliche Relevanz nicht nur des Projektes von ViSPAGI, sondern auch des . Dieses studentische Projekt, das von Annelie Dommes, Senem Altun, Aaron Rosowski und Conrad Knies vorgestellt wurde, forscht ähnlich wie CoM2Life interdisziplinär im Bereich der Synthetischen Biologie. Die Studierenden forschen dabei eigenständig in selbstgewählten Forschungsfeldern, aktuell an der Entwicklung eines kostengünstigen Diagnosekits für das Dengue-Fieber. Vor diesem Hintergrund sprach Herr Gehring mit den Studierenden interessiert über die Gründe für die häufige Vernachlässigung von Tropenkrankheiten in der westlichen Forschung und betonte das Potenzial ihres studentischen Forschungsengagements. „CompuGene Student Lab“
Der Besuch zeigte an vielen Stellen, wie wichtig ein regelmäßiger Austausch zwischen Politik und Forschung ist, um die unterschiedlichen Perspektiven gegenseitig zu verstehen und in die eigene Arbeit einfließen zu lassen.
Geplante Exzellenzcluster der TU Darmstadt
Der geplante Exzellenzcluster widmet sich der Entwicklung einer neuen Generation von KI-Systemen, die auf vernünftiger Ressourcennutzung, Datenschutz und kontinuierlicher Verbesserung basieren, insbesondere im Hinblick auf mangelndes logisches Denkvermögen, Schwierigkeiten im Umgang mit neuen Situationen und das Fehlen eines Wertesystems. RAI ist Teil des lebendigen und stetig wachsenden KI-Ökosystems an und rund um die TU Darmstadt. Reasonable Artificial Intelligence (RAI)
Das Cluster erforscht menschliches Verhalten unter sich verändernden äußeren Bedingungen. Es entwickelt neue Ansätze wie menschliches Wahrnehmen, Denken, Entscheiden, Handeln und Lernen verstanden und rechnerisch modelliert werden kann. Ein besseres Verständnis der Balance zwischen Stabilität und Anpassung ist für eine Vielzahl von Wissenschafts- und Anwendungsbereichen, wie psychische Gesundheit und Entwicklung von KI-Systemen, relevant. The Adaptive Mind (TAM)
ist eine Initiative zur Entwicklung weicher Biomaterialien, die auf den Prinzipien lebender Systeme basieren. Durch die interdisziplinäre Kooperation an der Schnittstelle von Lebens- und Ingenieurswissenschaften soll Kommunikation zwischen lebenden und synthetischen Materialien ermöglicht werden, um beispielsweise Medikamente in der Krebsimmuntherapie bedarfsgerecht freisetzen oder zukünftig künstliche Organe entwickeln zu können. CoM2Life