Städte der Zukunft
Neuer Studiengang von TU Darmstadt und Uni Frankfurt
08.12.2025
Die Technische Universität Darmstadt und die Goethe-Universität Frankfurt am Main starten im Sommersemester 2026 den gemeinsamen Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“.
Das deutschsprachige Programm bietet Studierenden die Möglichkeit, sich vertiefend mit der rasanten Entwicklung von Städten, deren vielfältigem Alltag, deren komplexer Planung sowie deren zukünftigen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Studierende können aus einer großen Themenvielfalt wählen und so eine in Deutschland einmalige gesellschaftswissenschaftliche Perspektive auf Städte entwickeln. Der Abschluss wird durch beide Universitäten verliehen.
Spannendes Berufsfeld
Der Masterstudiengang richtet sich an Bachelor-Absolvent:innen der Sozial- und Geschichtswissenschaften, der Humangeographie sowie der Architekturwissenschaft, die ihr erworbenes Grundwissen in einem praxisnahen Forschungsfeld vertiefen möchten. Der Studiengang qualifiziert Studierende für ein wachsendes Berufsfeld, das sich mit den komplexen Herausforderungen von Städten im Bereich Stadtmanagement, städtischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Bürger:innenbeteiligung, Quartiersentwicklung, der städtischen Denkmalpflege und dem Archivwesen sowie beratender Stadtplanung auseinandersetzt. Bewerbungen für den Studiengang sind möglich bis zum 1.3.2026.
Verknüpfung zweier profilierter Standorte
Der Studiengang verbindet die Kompetenzen zweier profilierter Standorte der Stadtforschung im deutschsprachigen Raum. An der TU Darmstadt sind unter anderem die Institute für Soziologie, Geschichte und Politikwissenschaft sowie der Fachbereich Architektur beteiligt, die auf eine langjährige Zusammenarbeit in stadtbezogener Forschung aufbauen können. An der Universität Frankfurt bringt das Institut für Humangeographie seine Expertise für globalisierte Urbanisierungsprozesse in das Studienprogramm ein. Module der Planungs-, Wirtschafts- und Sprachwissenschaft sowie der Philosophie beider Universitäten ergänzen das Angebot.
Langjährige Kooperation
Die Initiative für den Kooperationsstudiengang geht auf die Darmstädter AG „Interdisziplinäre Stadtforschung“ zurück, die die langjährige gemeinsame Forschungszusammenarbeit nun mit einem gemeinsamen Studienangebot vertieft und weiterentwickelt. Die Kooperation mit der Frankfurter Humangeographie bestand zunächst in gemeinsamen Forschungszusammenhängen (z.B. des DFG-Graduiertenkollegs „Architekturen Organisieren“). Hier entstand die Idee, die Sichtweisen und Kompetenzen des gesellschafts- und geschichtswissenschaftlichen Fachbereichs der TU Darmstadt durch geographische Perspektiven zu ergänzen und so ein attraktives Studienangebot für Studierende zu schaffen.
Was bringt`s? Studiengang Master of Arts „Stadtforschung – Urban Studies“ kurz und knapp
Was? Masterstudiengang zur Stadtforschung mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt
Wo? An der Technischen Universität Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Wer? Die Institute für Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft und der Fachbereich Architektur an der TU Darmstadt zusammen mit dem Institut für Humangeographie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Wann? Studienstart ab dem Sommersemester 2026 (Bewerbungszeitraum ab Dezember 2025). Studienbeginn künftig sowohl im Winter- und Sommersemester möglich.
Studiengänge der Rhein-Main-Universitäten (RMU)
Der Studiengang Stadtforschung – Urban Studies ist einer von zehn gemeinsamen Studiengängen der Rhein-Main-Universitäten (RMU), der Allianz aus TU Darmstadt, Uni Frankfurt und Uni Mainz. Mit diesem kombinierten Portfolio bündeln die drei Universitäten zusätzlich ihre Forschungsstärken und schaffen international attraktive Angebote. Die Universitäten bringen in die jeweils kooperativ organisierten Studiengänge Lehrveranstaltungen ein und betreuen gemeinsam Abschlussarbeiten.
Urban Studies ganz ausführlich
Der Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“ verbindet sozialwissenschaftliche mit technikwissenschaftlichen Inhalten und ermöglicht eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Phänomenen der Urbanität. Dabei werden die im Bachelor erworbenen Fertigkeiten aus einem Soziologie-, Geschichts-, Politikwissenschafts-, Architektur- oder Humangeographiestudium um die Perspektiven der anderen Fachrichtungen erweitert. Die Lehrveranstaltungen finden an der TU Darmstadt und der Goethe-Uni Frankfurt statt.
Aufbau des Studiengangs
Die Kernfächer kommen aus der Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Architektur und Humangeographie. In diesen Fächern werden im Pflichtbereich neben einer Einführungsveranstaltung 35 Credit Points (CP) erworben. Neben dem Pflichtbereich des Masterstudiengangs gibt es umfangreiche Wahlpflichtbereiche, in denen Studierende im Laufe des Studiums eigene Schwerpunkte setzen können. Der Wahlpflichtbereich setzt sich aus einem Methoden-, Vertiefungs- und Erweiterungsbereich zusammen, hier können Lehrveranstaltungen im Umfang von insgesamt 30 CP belegt werden. Ergänzt wird dieses Studienangebot um Perspektiven aus der Planungswissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der Sprach-, Medien- und Literaturwissenschaft sowie der Philosophie ergänzt. Der Methodenbereich bietet neben Lehrveranstaltungen zur quantitativen und qualitativen Stadtforschung auch Kurse zur räumlichen Datenverarbeitung und Datenanalyse, beispielsweise mittels Geoinformationssystemen. Im Studium Generale können Veranstaltungen im Umfang von 15 CP aus dem Gesamtkatalog der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt besucht werden, um unterschiedliche Kenntnisstände zwischen den Studierenden einander anzugleichen und eigenen Interessen nachzugehen. Im dritten Semester kann ein Auslandssemester an Partneruniversitäten der beteiligten Institute verbracht werden – alternativ dazu können eigene Forschungsprojekte in angeleiteten Lehrveranstaltungen absolviert werden, unter anderem in der Soziologie, der Humangeographie und der Planungswissenschaft. Hinzu kommt die Option eines Praktikums, um die erlernten Kompetenzen anzuwenden und berufliche Erfahrungen zu machen. Die abschließende Master-Thesis (30 CP) kann entweder an der TU Darmstadt oder an der Goethe Universität geschrieben werden. Außerdem ist es möglich, die Thesis in gemischter Betreuung an den beiden Universitäten zu verfassen.
Berufsaussichten
Der Master Urban Studies verbindet an seinen beiden Standorten gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven mit praxisnahen Inhalten aus der Architektur und der Humangeografie. Mit einem Abschluss von zwei im Bereich Stadtforschung profilierten Universitäten stehen Karrierechancen in der Wissenschaft und Wirtschaft offen. Neben der Möglichkeit, in der Forschung zu arbeiten, qualifiziert der Studiengang für Tätigkeiten in Arbeitsfeldern des Stadtmanagements. Beispielsweise in den Bereichen Stadtmarketing, Stadttourismus, städtische Denkmalpflege, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, städtisches Archivwesen, aber auch an Instituten für Stadtgeschichte, in der städtischen Sozial- und Integrationsarbeit, in der Beratung von Stadtplanung und -verwaltung, bei der Moderation von Bürger:innenbeteiligung oder in der Stadtentwicklungspolitik.
Zulassungsvoraussetzungen
Für eine Zulassung benötigen Studierende einen Bachelorabschluss in einem der Kernfächer Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaften, Humangeographie oder Architektur oder in einer Kombination aus den Kernfächern. Architekturabsolvent: innen müssen im Bachelor mindestens 40 CP in erkennbaren gesellschaftswissenschaftlichen Fächern nachweisen. Studienbewerber:innen mit anderen Bachelorabschlüssen müssen mindestens 120 CP in Kombination aus Modulen der Kernfächer nachweisen können.
Warum die Kombi Darmstadt und Frankfurt am Main?
Die TU Darmstadt und die Goethe-Universität können auf eine Vielzahl unterschiedlicher Fachgebiete, Institute und Forschungsprojekte in der Stadtforschung verweisen. An der Technischen Universität Darmstadt gibt es die Professuren für Stadt- und Raumsoziologie, für Stadt- und Umweltgeschichte und Architektur und Planung. Außerdem das Network Urban Research für junge Stadtforscher:innen und die AG Interdisziplinäre Stadtforschung, die eigene Forschungsprojekte zu Themen der Urbanität vorantreibt. In Frankfurt ist das Institut für Humangeographie zu nennen, welches sich unter anderem mit kritischer Wohnraumforschung, globalen Städten und Mobilitätsforschung auseinandersetzt. Darüber hinaus ist an der Goethe-Universität das Graduiertenkolleg „Gewohnter Wandel“ angesiedelt, das gesellschaftliche Transformationen und die Materialität des Wohnens untersucht. Bedeutend ist auch das interdisziplinäre DFG-Graduiertenkolleg „Architekturen Organisieren“, in dem die TU Darmstadt und die Goethe-Universität neben weiteren Einrichtungen Doktorand:innen und Post-Docs betreut und qualifiziert.
Stimmen zum neuen RMU-Studiengang
Die Stadt der Zukunft entsteht jetzt: Zwischen Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit, Smart City und Klimakrise – unser Masterstudiengang bereitet Sie darauf vor, diesen Wandel historisch einzuordnen, aber auch mitzugestalten.
Selten entstehen Städte neu: Jede Transformation baut auf alten Strukturen auf. Im Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“ erlernen Sie daher auch die Kompetenz zur historischen Analyse.
Historisches Denken ist Zukunftskompetenz: Urban Studies vermittelt, wie man aus der Geschichte nachhaltige Strategien für Stadtentwicklung gewinnt.
Professor Nicolai Hannig (Neuere Geschichte, TU Darmstadt)
Städte sind seit jeher Knotenpunkte in der globalen Zirkulation von Kapital, Wissen u.a. Im Zeitalter der planetaren Urbanisierung weiten sich städtische Lebensformen über die Erde aus und werden zur treibenden Kraft hinter den Veränderungen des Anthropozäns. Solche geographischen Bezüge und Maßstäblichkeiten stehen im Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“ im Fokus – wie auch die politisch-ökologischen und sozialen Herausforderungen, die sich daraus ergeben.
Professor Robert Pütz (Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt)
Moderne Städte sind Ankerpunkte einer urbanen Lebensweise. Der Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“ ermöglicht einen einzigartigen Einblick in die soziale Dynamik urbanisierter Gesellschaften, ihre Alltagspraktiken und Gemeinschaftsformen – aber auch ihre Ungleichheiten und Konflikte.
Gebaute und geplante Städte sind ein Resultat sozialer und politischer Aushandlungen. Es ist die Aufgabe soziologischer Stadtforschung die zu Grunde liegenden Machtverhältnisse, sozialen Strukturen und Wertvorstellungen zu analysieren und kritisch zu reflektieren.
Professorin Sybille Frank (Stadt- und Raumsoziologie, TU Darmstadt)