Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Heft beschäftigt sich mit unserem im U.S.-amerikanischen Wettbewerb Solar Decathlon 2009 erfolgreichen Beitrag „sur-PLUShome“, mit den Bedingungen seiner Entstehung und seinen Weiterungen. Damit trifft der Hefttitel „Powerhouse“ zunächst einmal für dieses Haus selbst zu: diese Objekt ist nicht nur sein eigenes Kraftwerk, sondern erzeugt in der Jahresbilanz mehr als doppelt so viel Energie wie es verbraucht.

Doch der Titel „Powerhouse“ ist nicht einfach nur ein modischer Anglizismus. Seine Bedeutung geht über ein physisches „Kraftwerk“, also eine Anlage zur Erzeugung von Strom und Wärme, hinaus.

Der englische Begriff steht besonders auch für andere, intellektuelle Kraftzentren, seien es Personen oder Innovationszentren. Das Powerhouse „surPLUShome“ konnte nur mit und in solchen Kraftfeldern entstehen: im Team der Studierenden und ihrer Betreuer, in der interdisziplinären Arbeit mit vielen Fachbereichen, in der engen Kooperation mit vielen Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Diese Arbeit über Grenzen hat viele Facetten.

Studierende der Architektur haben eine fachliche Vorprägung zur ganzheitlichen planenden Tätigkeit, bewegen sich mit diesem Projekt aber weit hinein in fachfremde Forschungsfelder der Physik oder des Maschinenbaus und in das reale Baugeschehen. Studierende der Elektrotechnik bewältigen bauliche und grafische Gestaltungsaufgaben. Doch über die gelebte innere Breite hinaus reicht die große Interdisziplinarität, die das Projekt prägte. Dieses Heft gibt eine Idee davon, welches Maß an Kreativität und kooperativen Kräften freigesetzt werden kann, wenn sie auf ein gemeinsames Objekt gerichtet ist, das in definierter Zeit fassbar und präsentabel sein muss – und in seiner besonderen Gestalt zum Identifikationsobjekt für alle Beteiligten wird.

Prof. Manfred Hegger, Fachbereich Architektur

forschen 1/2010