Liebe Leserinnen und Leser,

Energie und die damit einhergehenden Fragen zur Energieversorgung, zur Versorgungssicherheit, zu den Energieressourcen, zum Energieverbrauch, zur Energieeffizienz, zu den Energiekosten und zur Energieeinsparung prägen in Verbindung mit den Themen Klima, Klimawandel und Klimaschutz ganz entscheidend die aktuelle Diskussion in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Energiefragen sind Zukunftsfragen von hoher politischer Relevanz. Den damit einhergehenden Entwicklungen stellen wir uns an der Technischen Universität Darmstadt mit dem neu gegründeten TU Darmstadt Energy Center und dem zugehörigen Beirat, der mit hochrangigen Fachleuten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung besetzt ist.

Die Technische Universität Darmstadt befasst sich traditionell in ihren ingenieurwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Fachbereichen mit den Fragen der optimierten Verfügbarmachung und dem minimierten Verbrauch von Energie, also der permanenten Verbesserung der Energieeffizienz. Im TU Darmstadt Energy Center, dem interdisziplinären, interfakultativen, wissenschaftlichen Zentrum für Energie- und Klimafragen, werden die vielfältigen Kompetenzen, die an unserer Universität in diesem Wissenschaftsbereich vorhanden sind, im Hinblick auf Forschung und Lehre inhaltlich und organisatorisch gebündelt.

Ein Blick auf den Endenergieverbrauch zeigt, dass ein maßgebliches Energieeinsparpotential im energieeffizienten Betrieb von Gebäuden liegt. Welche einmaligen Chancen hier in der Weiterentwicklung energieeffizienter Gebäude vorhanden sind, hat Professor Manfred Hegger vom Fachbereich Architektur der TU Darmstadt mit seinem Wissenschaftlerteam und seinen Studierenden, unterstützt durch Teams um die Professoren Thomas Hartkopf und Jan Wörner, eindrucksvoll mit der erfolgreichen Teilnahme am internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon 2007“ unter Beweis gestellt. Mit dem an der TU Darmstadt neu entwickelten, energieautarken „Prototyp Wohnen 2015“ haben sie im Wettbewerb mit 19 weiteren, internationalen Top-Universitäten durch ein überzeugendes Entwurfs-, Bau- und Energiekonzept den ersten Preis des U.S. Department of Energy in Washington D.C. gewonnen. Professor Hegger und den hoch motivierten und außerordentlich engagierten Teams sei auch an dieser Stelle zum herausragenden Erfolg herzlich gratuliert.

Im dieser Ausgabe des TU-Magazins „thema forschung“ geben die Wissenschaftler-Teams der TU Darmstadt aus den Fachbereichen Mathematik, Physik, Chemie, Material- und Geowissenschaften, Bauingenieurwesen und Geodäsie, Architektur, Maschinenbau und Elektrotechnik und Informationstechnik beispielhaft einen Einblick in die große Breite der an unserer Universität zu Energiefragen und zur C02-Problematik laufenden Forschungen.

Allen Autorinnen und Autoren, die durch ihre wissenschaftlich fundierten Beiträge zum Gelingen dieses Heftes beitragen, und allen, die durch ihre Anzeigen die Finanzierung des Heftes sicherstellen, sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Ein besonderer Dank gilt Dipl.-Ing. Isabel Wagner für die Koordination der Beiträge.

Angesichts der zentralen Bedeutung der Energie- und Klimafragen für die Zukunfts- und Existenzsicherung ist die öffentliche Forschungsförderung zu diesem Themenkomplex bekanntermaßen eine der herausragenden gesellschaftlichen Aufgaben. Es ist ein wichtiges Anliegen dieses Heftes, zu verdeutlichen, dass über die bisherigen, bereits großen Anstrengungen hinaus weitere, verstärkte Forschungsaktivitäten zu den Themen Energie und Klima im Sinne der Zukunftssicherung notwendig sind. Wir bearbeiten diese Fragestellungen an unserer Universität mit dem breiten interdisziplinären Spektrum der Ingenieur-, Natur- und Geisteswissenschaften, wohl wissend um die komplexen Interaktionen zwischen den technischen und nichttechnischen Aspekten in der Energiewirtschaft und in der Energiepolitik, denen wir uns in Forschung und Lehre stellen.

Ich bin sicher, dass das vorliegende Heft einen Beitrag dazu leisten wird, einen breiten gesellschaftlichen Konsens für die weitere Intensivierung der Forschungsförderung, insbesondere im Hinblick auf die Fortentwicklung und wirtschaftliche Bereitstellung grundlastfähiger erneuerbarer Energien, wie zum Beispiel der Geothermie, zu erzielen und den Einsatz der hier beispielhaft vorgestellten, zukunftsweisenden Energietechnologien voranzutreiben.

Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach, Direktor des TU Darmstadt Energy Center

thema forschung 3/2007