Liebe Leserinnen und Leser,

vor 125 Jahren wurdeProfessor Erasmus Kittler zum ersten Professor für Elektrotechnik weltweit berufen. Dies war die Geburtsstunde des neuen Berufsbildes „Diplom-Ingenieur Elektrotechnik“. Das Arbeitsgebiet des Elektrotechnikers hat sich in den zurückliegenden 125 Jahren enorm verbreitert und ausgeweitet.

In den Anfängen dieser Zunft galt es vorwiegend, die Bevölkerung mit der neuen, leicht und gefahrlos zu transportierenden elektrischen Energie zu versorgen. Mit der Erfindung des Transistors vor 60 Jahren wurde die wohl am weitesten gehende Veränderung unserer Umwelt eingeläutet. Der vor ca. 70 Jahren von Konrad Zuse erfundene elektromechanisch angetriebene programmierbare Rechner konnte sich zu dem heute fast an jedem Arbeitsplatz präsenten PC entwickeln. Die Kommunikationstechnik hat einen ungeahnten Auftrieb erfahren und unser Leben nachhaltig verändert. Aus der einstigen „Elektrotechnik“ ist heute die moderne Disziplin der Elektrotechnik und Informationstechnik geworden, die aus unserer Industriegesellschaft nicht mehr wegzudenken ist.

Die unaufhörliche Ausbreitung der Elektro- und Informationstechnik in unseren Alltag lässt sich am Beispiel des Automobils augenfällig belegen. Elektromechanische Lenkung, Aufprallsensoren für Airbags, Radarabstandsregelung, automatische Einparkhilfen, Freisprechanlagen, Mobilfunk, Multimediageräte, GPS Navigation, elektrisch geschaltete Getriebe und nicht zuletzt die aktuell diskutierte Hybridtechnologie zur CO2-Einsparung sind eindrucksvolle Belege für die stetig zunehmende Bedeutung dieser Ingenieurwissenschaft für den Fortschritt. Das vorliegende Sonderheft zum 125-jährigen Jubiläum gibt Ihnen durch eine Auswahl von aktuellen Forschungsgebieten einen Einblick in die faszinierende Welt des Ingenieurberufs der Elektro- und Informationstechnik, die trotz ihres hohen Alters von 125 Jahren äußerst dynamisch und lebhaft zu einem essentiellen Bestandteil unserer Gesellschaft geworden ist.

Prof. Dr.-Ing. Thomas Weiland

thema forschung 2/2007