Liebe Leserinnen und Leser,
Zahlen geben verborgene und verdichtete Geschichten wider. Für sich genommen sind Ziffernfolgen äußerst sparsame und nüchterne Erzählungen. Wie oft lassen sie komplexe Zusammenhänge zu weniger als einer halben Druckzeile schrumpfen. Ziehen wir etwa die Zahl des Monats: 3021 Erstsemester haben sich nach dem letzten Stand in diesem Wintersemester an der TU Darmstadt eingeschrieben. Im Detail ist die Zahl der Studienanfänger in Politikwissenschaften gestiegen, während das Interesse an Germanistik erlahmt. Physik und Bauingenieurwesen legen deutlich zu, im Maschinenbau haben Zulassungsbeschränkungen und Aufnahmegespräche die Rekordzahlen aus dem vorigen Jahr auf ein vernünftiges Maß reduziert. Und in der Informatik flaut allmählich der Boom ab. Was steckt hinter den Zahlen und Präferenzen? Spielen unsichere Berufsaussichten auf einem turbulenten, im Umbruch befindlichen globalen Markt die entscheidende Rolle? Wen zieht es wegen glänzender Ranking-Ergebnisse an die Technische Universität Darmstadt? Wer studiert hier, weil er weiterhin bequem und günstig um die Ecke bei den Eltern wohnen kann? Um bei Erklärungen, Vergleichen und Prognosen nicht auf pure Spekulation angewiesen zu sein, helfen gezielte Befragungen und Image-Analysen weiter. Wir arbeiten dran.
Sicher ist: Die Erstsemester, die den Masterstudiengang „Paper Science and Technology“ gewählt haben, handeln aus Überzeugung. Ein solches Angebot, sich bei den besten Experten für Papier-Recycling ingenieurwissenschaftlich ausbilden zu lassen, gibt es kein zweites Mal in der Bundesrepublik. Seit genau 100 Jahren besteht das inzwischen unter „Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik“ firmierende Fachgebiet. Eine Zahl, die für Bücher füllende Geschichten steht. Das gilt auch für die Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, die in ein paar Monaten 30 Jahre Existenz feiert. Noch eine Zahl zum Schluss: Die Neuigkeiten in dieser Ausgabe der Uni-Zeitung verteilen sich auf 16 Seiten.
Jörg Feuck