Buchvorstellung und Gespräch mit Julica Norouzi

Am Freitag, 18. Oktober 2024, um 18 Uhr ist die Autorin Julica Norouzi aus Berlin bei uns im Kunstforum zu Gast und lädt zum Gespräch ein. Sie hat 2017 im Kerber Verlag den Band »Milli Bau. Seidenstraße / Silk Road 1956-1974« veröffentlicht. Julica Norouzi (*1982) ist Kunstwissenschaftlerin und Editorin mit dem Schwerpunkt auf Visuellen Kulturen und lebt in der Nähe von Berlin. Seit Julicas Kindheit ist Milli Bau eine der inspirierenden Frauenfiguren in ihrem Leben. Allen Weiblichkeitsentwürfen zum Trotz verlies Milli Bau – allein mit ihrem ausgebauten VW-Bus – das Deutschland der 1950er Jahre und fand sich in der Welt wieder. Dieses außergewöhnliche Beispiel eines Frauenlebens sollte nicht in Vergessenheit geraten, um viele Menschen zu inspirieren, ihr Leben immer wieder neu zu befragen und es dann nach eigenen Wünschen zu gestalten. 

Weitere Informationen zur Ausstellung MILLI BAU. 5000km bis Paris

Sie nimmt 1949 als einzige Frau an einer dreijährigen Südamerika-Expedition teil, reist später im umgebauten VW Bus allein durch die ganze Welt. Die Berichte und Aufnahmen der Reiseschriftstellerin und Fotografin Emilia »Milli« Bau sind ein beeindruckendes Zeugnis einer unabhängigen Frau im Deutschland der 50er Jahre und darüber hinaus. Sie bereist unter anderem Nordafrika, Pakistan, Indien, China, Ägypten, Sri Lanka, Türkei und den Iran. Ab 1967 lebt sie sieben Jahre in Teheran. Noch im Alter von 88 Jahren durchquert sie Sibirien. All diese Reisen hält sie mit ihrer Rolleiflex in Fotografien fest: Ein Blick in eine Welt, die man im Westen so nicht kannte und die es heute so nicht mehr gibt.

»Dann werde ich ein Zugvogel, ein Nirgendszuhause, ein Mensch, der unstet und flüchtig ist auf der Erde.«
Milli Bau

Die Ausstellung im TU Kunstforum und im öffentlichen Raum Darmstadts und Frankfurts würdigt erstmals in diesem Umfang das Schaffen der Journalistin und Fotografin Milli Bau (*1906 Darmstadt - †2005 ebd.). Ihre eindrucksvollen Fotografien bezeugen die mehr als 40 Reisen, die Bau ab 1948, später als Feuilletonchefin der Hamburger »Welt« unternommen hat. Sie sind ein Zeichen für Weltoffenheit und Kulturverständigung – und ein beeindruckendes Zeugnis einer emanzipierten, unerschrockenen und neugierigen Frau.