Das Projektteam hat ein Konzept für einen enzymbasierten Schnelltest entwickelt, mit dem die Fibrinogenkonzentration innerhalb von ca. 2-5 Minuten bestimmbar ist. Ziel des Pioneer Fund Projekts ist die Entwicklung eines zuverlässigen Schnelltests im Küvettenformat als Grundlage für die Weiterentwicklung hin zu einem marktfähigen Teststreifen mit passendem Lesegerät mit digitaler Ausgabe, das als In-vitro-Diagnostikum nach dem Medizinproduktegesetz zugelassen ist.
Eine schnelle Analyse der Fibrinogenkonzentration im Plasma blutender Patienten rettet Leben
Der Beginn einer zielgerichteten Therapie von Patienten mit Fibrinogendefizit ist zeitkritisch. Je länger das Defizit unerkannt und unbehandelt bleibt, umso höher kann der Blutverlust sein, was eine ebenfalls risikobehaftete Bluttransfusion wahrscheinlicher macht. Eine große Anzahl von Blutgerinnungsstörungen kann mit Fibrinogenpräparaten therapiert werden, wenn das Fibrinogendefizit rechtzeitig erkannt wird, wie an folgenden Beispielen deutlich wird:
• Bei Opfern von Verkehrsunfällen: Hier bleibt keine Zeit, das Ergebnis der bisher relativ langsamen Labordiagnostik abzuwarten. Ohne Analytik wird eventuell eine unnötige Therapie mit kostspieligen Konzentraten durchgeführt und das Thomboserisiko unnötig erhöht oder es wird aus Sparsamkeit auf eine Fibrinogengabe verzichtet, wo sie lebensnotwendig gewesen wäre.
• Blutungskomplikationen bei der Geburt: Hier entscheidet schon im Vorfeld der Fibrinogenspiegel über die Schwere möglicher Komplikationen, die mit Fibrinogen leicht behebbar sind. In Entwicklungsländern, in denen keine Labordiagnostik verfügbar ist, sind Fibrinogenkonzentrate zu kostspielig, um sie pauschal einzusetzen, sodass viele Frauen verbluten. Hier könnte ein schneller und kostengünstiger Fibrinogennachweis Leben retten.
Es besteht ein dringender Bedarf an einem Schnelltest mit hoher Genauigkeit im relevanten Konzentrationsbereich
Die verfügbaren Labortests benötigen durchschnittlich 23 Minuten; ein schnellerer Test ist im relevanten Konzentrationsbereich nicht exakt genug. Die derzeit verfügbaren Geräte zur Bestimmung des Fibrinogengehalts im Blut sind teuer und stehen daher nur in großen Kliniken zur Verfügung. Die richtig dosierte Gabe von Fibrinogen bei hohem Blutverlust wäre jedoch auch in kleineren Kliniken wünschenswert. Ein einfach zu handhabender Fibrinogen-Schnelltest nach dem Vorbild marktüblicher Point-of-Care-Tests z.B. für Blutglucose könnte die Therapie mit Fibrinogen auf diese Bereiche ausweiten.
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