Interaktion zwischen Mensch und Maschine

„Athene Young Investigator“ Martin Adam wirft einen sozio-technischen Blick auf die digitalisierte Welt

28.04.2022 von

Wie lassen sich moderne Technologie zum bestmöglichen Nutzen und Wohlbefinden der Menschen designen und einsetzen? Dieser Frage geht Athene Young Investigator Dr. Martin Adam nach. Der 30-Jährige forscht an der Schnittstelle zwischen sozialen und technischen Phänomenen. Für seinen Masterkurs, der Fragen der mentalen Gesundheit behandelt und dafür moderne Data Analytics Werkzeuge verwendet, erhielt der Wirtschaftsinformatiker bereits den Athene Sonderpreis für digitale Lehre der TU Darmstadt.

Dr. Martin Adam forscht an der Schnittstelle zwischen sozialen und technischen Phänomenen.

Wie reagieren Menschen auf technische Neuerungen? Heißen wir beispielsweise sprachgesteuerte Assistenten wie Alexa willkommen oder finden wir sie eher unheimlich – vor allem, wenn sie nicht mehr nur Befehle annehmen, sondern initiativ werden und Vorschläge machen? Welche Konsequenzen hat Künstliche Intelligenz (KI) für den Menschen, welche ethischen Fragen ergeben sich, und wie muss KI gestaltet sein, damit sie nicht nur eine gute Performance abliefert, sondern auch von Nutzerinnen und Nutzern akzeptiert wird? Mit diesen Fragen rund um die Interaktion zwischen Mensch und Maschine befasst sich Dr. Martin Adam in seiner täglichen wissenschaftlichen Arbeit am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der TU Darmstadt.

Seine Forschung, so erklärt der Athene Young Investigator , umfasst drei Schwerpunkte. Dazu gehören vor allem der Themenkomplex Einsatz und Nutzung von KI, aber auch Bereiche wie Digitale Transformation sowie Nutzerverhalten und Wohlbefinden. Aktuell von Bedeutung sind Aspekte der Nachhaltigkeit und Motivation durch ein besseres Technologie-Design, aber auch emotionalere Inhalte wie Techno-Stress oder Techno-Detox werden immer häufiger Bestandteile unserer zunehmend digitalisierten Welt. „Mentale Gesundheit spielt in der Gesellschaft eine immer größere Rolle“, sagt Martin Adam. Sein im Corona-Sommersemester 2021 angebotener Masterkurs zum Thema „Wohlbefinden verbessern mit Data Analytics“ war fachbereichsübergreifend ein Renner unter Studierenden. Mehr als 100 Anmeldungen gab es für diesen Kurs, der Fragen der mentalen Gesundheit mit modernen Datenanalyse-Werkzeugen und empirischen Methoden nachging, um auch wissenschaftlich nachzuweisen, wie sich Wohlbefinden und Technologienutzung verbessern lassen.

Schwerpunkt digitale Transformation

Athene Young Investigator Dr. Martin Adam
Athene Young Investigator Dr. Martin Adam

Der Wirtschaftsinformatiker betrachtet etablierte Phänomene im Kontext heutiger Hochtechnologie. Ein weiteres Beispiel findet sich in seinem Forschungsschwerpunkt Digitale Transformation, wo Martin Adam unter anderem digitale Plattformen und Algorithmen-basiertes Management untersucht. Ein solches Verfahren wendet etwa der App-basierte Taxianbieter Uber an, bei dem Fahrerinnen und Fahrer nicht von Menschen, sondern von Algorithmen gemanagt werden. Doch ist ein Algorithmen-basiertes Management wirklich fair zu Fahrerinnen und Fahrern? Und wie wehren sich diese gegen unfaire Behandlungen durch Algorithmen? Noch so ein Aspekt, dem der Forscher auf den Grund geht. „Die TU leistet in diesem Forschungsbereich einen fundamentalen Beitrag“, sagt der junge Wissenschaftler. „Wir sind am Puls der Zeit.“

Der gebürtige Offenbacher, der an der European Business School Betriebswirtschaft studierte und anschließend zwei Jahre in der Wirtschaft arbeitete, kam 2016 an die TU Darmstadt, um seinen Doktor in Wirtschaftsinformatik zu absolvieren. Seit 2019 schreibt er an seiner Habilitation. In seiner weiteren Laufbahn strebt er eine Professorenstelle an. Martin Adam möchte „mit seinen Ideen zum Nachdenken anregen“. In seinen Studien und Kursen will er Interessierten neue Sichtweisen, einen anderen Blickwinkel und dessen Implikationen vermitteln.

Auszeichnung mit Signalwirkung

Die Aufnahme in das Athene Young Investigator Förderprogramm der TU Darmstadt betrachtet er nach eigenen Worten als Privileg und „Vertrauen in meine bisherige und vor allem zukünftige Arbeit“. Die Auszeichnung habe für ihn „Signalwirkung“, betont der 30-Jährige. Sie erweitert auch seine wissenschaftlichen Möglichkeiten. So will er dank der Unterstützung durch das Förderprogramm der Universität seine Forschung im Bereich Technologienutzung und Wohlbefinden intensivieren und plant im Sommer unter anderem einen mehrmonatigen fachlichen Austausch in den USA. Die Anerkennung als Athene Young Investigator „macht meine Forschung, Lehre und besonders mich als Person sichtbarer“, sagt er.

Die TU Darmstadt hat 2022 drei exzellente junge Forschende der TU als „Athene Young Investigator“ ausgezeichnet. Wir stellen sie in einer kleinen Serie vor.

Bisher erschienen:

Beiträge zur sicheren „Stromautobahn“: „Athene Young Investigator“ Yvonne Späck-Leigsnering

Dank „Athene Young Investigator“ Tobias Meuser werden Mobilfunknetze widerstandsfähiger