Liebe Leserinnen und Leser,

wer möchte nicht leicht bauen? Bei der Antwort auf diese Frage fallen die vielen Aspekte auf, die leichtes Bauen anspricht. Ist es der Vorgang des Bauens an sich – möglichst problemlos und unbehindert, also frei und leicht? Oder ist es der leichte, am liebsten gewichtslose Werkstoff? Sind optisch filigrane Strukturen gemeint, die mit einem vielleicht sehr schweren Werkstoff die Frage nach dem Leichtbau beantworten? Es könnten auch leichte Einzelelemente, also Körper sein, die durch findiges Formen oder geschicktes Fügen verschiedener Werkstoffe zum leichten Bauteil werden. Und selbst noch bei dem Begriff des leichten Körpers gilt es, zwischen dem Verständnis des Biologen und dem des Ingenieurs zu unterscheiden.

Auf jeden Fall ist die Kombination der Worte leicht und bauen positiv belegt. Es schwingt bei ihrer Nennung etwas Gutes mit, das sicher auch einige der Wissenschaftler, die in diesem Heft vertreten sind, motiviert hat, sich dieser Materie anzunehmen. In sieben Fachbereichen der TU Darmstadt ist entstanden, worüber wir hier berichten. Der Bogen wird dabei fast immer von allgemeinen Fragestellungen zu aktuellen Forschungsprojekten geschlagen und es zeigt sich, dass die unterschiedlichen Projekte zu sehr unterschiedlichen Realisierungen kommen. Es zeigen sich jedoch auch vielfältige Parallelen und Berührungspunkte, an denen man sich im besten universitären Sinne ergänzen kann.

Beachten Sie bei der Lektüre bitte das Thema Energieeinsparung, dass in verschiedenen Betrachtungsweisen immer wieder eine Rolle spielt. In fast jedem Beitrag spielen energieeffizientes Entwerfen, die energiesparende Leichtbauweise oder der geringe Einsatz von Energie bei der Herstellung von leichten Strukturen eine Rolle. In Zeiten kontinuierlich steigender Kosten für Erdöl und Gas ist der sparsame Umgang mit den Ressourcen ein wichtiges Thema, auch in der Forschung. Da das Erscheinungsdatum dieser Ausgabe von thema forschung im Frühling liegt, in dem die Tage länger und wärmer werden, tritt dieser Aspekt vielleicht in den Hintergrund – von Bedeutung bleibt er trotzdem.

Eine interessante Lektüre mit möglichst vielen neuen Erkenntnissen wünscht Ihnen

Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange

thema forschung 1/2006