Liebe Leserinnen und Leser,

die Förderentscheidungen für die zweite Phase der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder sind gefallen. Wie ist das Abschneiden der TU Darmstadt zu bewerten? Die Ergebnisse habe ich mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Zunächst einmal haben wir allen Grund, stolz zu sein, dass nunmehr zwei Graduiertenschulen – „Computational Engineering“ sowie „Energiewissenschaft und Energietechnik“ – gefördert werden. Einen herzlichen Glückwunsch und großen Dank richte ich an alle Beteiligten, die diesen Erfolg mit überzeugenden Anträgen und hohem Einsatz möglich gemacht haben. Das Votum für die Graduiertenschulen bestätigt unseren Kurs in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Wir erzielen hier hervorragende Leistungen – ich erinnere nur daran, dass in den vergangenen vier Jahren vier Heinz Maier-Leibnitz-Preise an die TU Darmstadt gegangen sind.

Meine Freude und Anerkennung möchte ich auch gegenüber den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der TU Darmstadt ausdrücken, die im Rahmen des an der Goethe-Universität weiter geförderten Exzellenzclusters „Herausbildung normativer Ordnungen“ sehr effektiv und für die TU Darmstadt erfolgreich mitwirken.

Andererseits bin ich betroffen und bedauere es zutiefst, dass der Exzellencluster „Center of Smart Interfaces“, der nachweislich sehr erfolgreich arbeitet und international hoch sichtbar ist, nicht mehr weiter gefördert wird, und dass der beantragte Cluster „Tailored Functionality in Ceramics“ sich nicht durchsetzen konnte. Wir werden die Hinweise und Begründungen, die uns die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat in Kürze vorlegen werden, sehr genau analysieren und auf dieser Basis Maßnahmen mit der Universität beraten und ergreifen.

Das Themenfeld des CSI ist ein essenzieller Baustein in der Forschungsstrategie der Universität. Die beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und das Präsidium werden alle Kraft dafür einsetzen, eine auskömmliche Anschlussfinanzierung in den kommenden Jahren zu sichern und im Zusammenwirken mit Politik und Wissenschaft neue Geldquellen zur Förderung zu erschließen.

Wie der „Cluster Thermofluiddynamik und Verbrennungstechnik“ bleibt auch der Cluster „Moderne Materialien und Werkstoffe“ ein wesentlicher Bestandteil des Forschungsprofils der TU Darmstadt. Beide Bereiche vereinen jeweils Kernkompetenzen der TU Darmstadt und tragen entscheidend zur unverwechselbaren Prägung unserer Universität bei. Sie sind hervorragend eingebunden in eine Vielzahl von DFG-geförderten Verbundprojekten und in enge Netzwerke. Ein Blick in den dieser Tage vorgestellten DFG-Förderatlas zeigt: Die TU Darmstadt liegt im Forschungsfeld Wärmeenergietechnik, Thermische Maschinen und Antriebe absolut auf Platz 2, im Forschungsfeld Werkstofftechnik und Materialwissenschaften auf Platz 6. Die Alexander von Humboldt-Stiftung dokumentiert seit Langem, dass ausländische Spitzenwissenschaftler die TU Darmstadt in den Ingenieurwissenschaften auf Rang 1 in Deutschland setzen.

Insgesamt entwickelt sich die TU Darmstadt als forschungsorientierte Technische Universität sehr positiv. Das ist dem Engagement der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität zu verdanken. Auch wenn die Entscheidungen der Exzellenzinitiative nicht alle Hoffnungen erfüllt haben, haben wir gute Gründe, zuversichtlich nach vorne zu schauen.

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!

Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt.

hoch³ 4/2012