Der Campus-Acker: Ein Lehrgarten, in dem Wissen wächst
Mit Harke und Spaten wird auf dem Campus-Acker gelehrt, gelernt, und geernet.
24.09.2025 von Nils van Reem
Anpacken, ackern und lernen – auf einer Teilfläche des Botanischen Gartens ist im Rahmen des Projekts „Campus-Acker“ aus einer Brachfläche ein vielfältiger Lehrgarten entstanden. Studierende gestalten ihn gemeinsam: mit Gemüsebeeten, Kräutern und Mini-Biotopen für Insekten, Reptilien, Amphibien und mehr.
Ein vielschichtiger Acker
Unter Anleitung der Fachdidaktik Biologie, mit Unterstützung des Büros für Nachhaltigkeit und in Zusammenarbeit mit Acker e.V. wurde eine ungenutzte Fläche auf dem Campus in ein lebendiges Beispiel nachhaltiger Landnutzung verwandelt. Im Zentrum steht dabei nicht nur der Anbau von Nutzpflanzen – der Campus-Acker dient zugleich als Ort des Lernens und der ökologischen Bildung. Ziel ist es, die angehenden Biologielehrer:innen mit dem nötigen Fachwissen und praktischen Fertigkeiten auszustatten, um nach ihrem Abschluss selbst Schulgärten anzulegen und langfristig zu betreuen. So kann an Schulen ein besonderer Lernort geschaffen und betrieben werden, an dem Nachhaltigkeit auch außerhalb des Klassenzimmers vermittelt und gelebt werden kann.
Lehramtsstudierende mit dem können hier ihr Wissen praktisch anwenden und vertiefen – etwa im Rahmen semesterbegleitender Projekte zum Ackerbau. Doch das Projekt geht über klassische Hochschullehre hinaus: Der Campus-Acker macht nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion unmittelbar erfahrbar und fungiert als Vermittlungsort für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung. Fach Biologie
Säen, ernten, weitergeben
Neben Gemüse und Kräutern wächst auf dem Campus-Acker auch ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln. Ein zentrales Element ist die „CampusAckerdemie“: Hier leistet einen wichtigen Beitrag, da Lehramtsstudierende praxisnah darauf vorbereitet werden, mit Schulgärten zu arbeiten. Auf dem Lehrplan steht nicht nur die Gartenarbeit selbst, sondern auch wie Ackerzyklen funktionieren, Beete richtig gepflanzt werden und wie man die Pflege von Pflanzen eigenständig organisieren kann. Das vielfältige Curriculum wird durch die Vermittlung didaktischer Kompetenzen abgerundet. So wird gezeigt, wie gärtnerisches Wissen gut in den Unterricht integriert werden und wie man die Arbeit im Lehrgarten nutzen kann, Schüler:innen Themen wie Nachhaltigkeit, Ernährung und Zusammenhänge in der Natur näherzubringen. Acker e.V.
Artenreiche Biotope
Neben der großen Ackerfläche entsteht auch ein artenreicher Lehrgarten: Im Rahmen einer Lehrveranstaltung haben die Studierenden Miniaturbiotope geplant und realisiert, die Lebensräume für verschiedenste Arten schaffen und die lokale Biodiversität fördern. Im Jahr davor wurden bereits ein kleiner Amphibienteich und ein Steingarten von den Studierenden angelegt.
Mit Unterstützung der Fachdidaktik Biologie und des Grünen Campus wurden in wenigen Monaten kleine, naturnahe Rückzugsorte geschaffen. Beispielsweise nutzt eine Kräuterspirale auf kleinstem Raum unterschiedliche Standortbedingungen für das gesunde Wachstum einer Vielzahl von Kräutern. Ein Sandarium bietet Wildbienen geschützte Nistplätze, während eine Totholzecke Lebensraum für Insekten und Vögel bietet. Ergänzt wird das Ensemble durch eine Trockensteinmauer mit Reptilienburg, die vor allem Eidechsen einen idealen Unterschlupf bietet. Diese Biotope zeigen, wie mit überschaubaren Mitteln ökologisch wertvolle Strukturen entstehen können, die konkret zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.
Wenn Zusammenarbeit Früchte trägt
Der Campus-Acker ist ein Paradebeispiel für das Ergebnis gelungener Zusammenarbeit. Dank der Koordination der Fachdidaktik für den Bereich Biologie, Dozierenden, Studierenden, der Unterstützung durch die Gärtner:innen des Botanischen Gartens und des Büros für Nachhaltigkeit konnte ein Angebot für interaktive Lehre sowie Wissensvermittlung im Bereich Biodiversität und nachhaltiger Landwirtschaft geschaffen werden. Vorhaben wie diese zeigen, dass Zusammenarbeit und die Synthese verschiedener Kompetenzen dazu beitragen können, Nachhaltigkeit greifbar, spaßig und sichtbar zu machen.