Erschienen: 25. April 2025
Warum ein Auslandssemester und warum in Norwegen/Trondheim?
Ein Auslandssemester stand eigentlich schon seit Beginn meines Studiums auf meiner Wunschliste. Ich wollte diese einzigartige Möglichkeit unbedingt nutzen, ein Semester im Ausland zu leben und zu studieren, eine neue Kultur kennenzulernen, internationale Freundschaften zu schließen und unvergessliche Erfahrungen zu sammeln. Soweit meine Vorstellung von einem Auslandssemester. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht! Es war eine unglaublich tolle Zeit, ich habe total viel erlebt und im Rückblick auf jeden Fall eine gute Entscheidung getroffen.
Aber erst mal ein paar Schritte zurück. Die Bewerbung für mein Auslandssemester fand im November 2023 statt, also fast ein Jahr vorher. Für das folgende Sommersemester (bei mir wäre es das Sommersemester 2025 gewesen) bewirbt man sich ebenfalls im Herbst, also eineinhalb Jahre früher. Eine lange Zeit! Deswegen ist es wichtig, sich frühzeitig Gedanken zu machen, ob und wann man ins Ausland möchte. Für mich war auch schnell klar, dass es nach Skandinavien gehen sollte. Ich finde die Natur dort einfach wunderschön und wollte unbedingt mal einen „richtigen“ Winter erleben, mit meterweise Schnee und Polarlichtern (kleiner Spoiler: das hat tatsächlich geklappt :D). Zuerst habe ich daher in der geschaut, mit welchen Unis in Skandinavien der Fachbereich Physik eine Kooperation hat. Verschiedene Fachbereiche haben nämlich mit unterschiedlichen Unis eine Kooperation. In dieser Datenbank sind auch für alle Kooperationen Erfahrungsberichte von Studierenden hinterlegt, die bereits ein Semester an dieser Uni verbracht haben, das war wirklich hilfreich. Bei der Bewerbung musste ich dann drei Wünsche sortiert nach Priorität angeben. Bei mir ist Trondheim in Norwegen auf Platz 1 gelandet, eine Uni in Island und eine in Finnland auf den Plätzen zwei und drei. Das habe ich vor allem aus dem Bauch heraus entschieden, keine der Unis war für Physik besser oder schlechter als eine andere. Die Bewerbung an sich war dann relativ unkompliziert. Ich musste ein Online-Formular ausfüllen und abschicken, dann hieß es warten. Wie genau es danach weitergeht, hängt von der Uni ab, an der man einen Platz bekommt. Ich musste zum Beispiel noch einen Lebenslauf an die NTNU schicken. Als dann die endgültige Zusage für Trondheim kam, habe ich mich natürlich riesig gefreut, ich durfte tatsächlich ein halbes Jahr nach Norwegen!!! Partnerdatenbank
Katharina,
M.Sc. Physik
Ich habe in meinem Auslandssemester unglaublich viel erlebt und tolle Leute kennengelernt. Es war eine einzigartige Erfahrung, die ich nur empfehlen kann

Wandern – der norwegische Volkssport
Draußen in der Natur zu sein hat in Norwegen einen sehr hohen Stellenwert, das habe ich recht bald nach meiner Ankunft in Trondheim festgestellt. Die meisten Kindergärten haben zum Beispiel mindestens einen Wandertag in der Woche, egal bei welchem Wetter, und am Wochenende gehen die meisten Einheimischen regelmäßig wandern. Bei der atemberaubend schönen Natur in Norwegen kann ich das aber auch durchaus verstehen und habe in meinem halben Jahr dort selbst einige wunderschöne Touren gemacht. Zu den interessantesten Erfahrungen dabei gehörten sicherlich zweitägige Wanderungen mit Übernachtung in einer Holzhütte mitten in der Natur – ohne fließendes Wasser oder Strom! Dafür wurde ich morgens mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über einem winterlich-vereisten See belohnt.
Trondheim, kleine Großstadt mit Uni
Trondheim ist die drittgrößte Stadt Norwegens, mit ungefähr 200.000 Einwohner:innen aber trotzdem nicht riesig. Zudem sind knapp ein Fünftel der Bevölkerung Studierende, sodass Trondheim sehr studentisch geprägt ist, was mir wirklich gut gefallen hat. Außerdem liegt Trondheim direkt am Fjord und es gibt jede Menge schöne Buchten mit kristallklarem Wasser, wo man super gut schwimmen gehen kann (habe ich mehrfach getestet). Direkt am Stadtrand von Trondheim liegen zudem einige Seen und Naturschutzgebiete, in die es mich an den Wochenenden regelmäßig zum Wandern oder Spazierengehen gezogen hat. Aber natürlich hat sich nicht meine gesamte Freizeit draußen abgespielt, der ein oder andere Barbesuch war ebenso dabei wie Partys und Spieleabende. Natürlich musste ich aber auch in die Uni, es ist ja ein Auslandssemester. Ich war zum Glück relativ frei in meiner Kurswahl, da ich den Großteil meiner Vorlesungen schon in Darmstadt besucht hatte. Somit konnte ich meinen Stundenplan etwas entspannter gestalten und Vorlesungen rein aus Interesse besuchen, zum Beispiel „Introduction to Norway“. Das war eine etwas andere Vorlesung, in der es um die Geschichte, Kultur, Politik und Gesellschaft Norwegens ging.
Reisen in Norwegen
Während meines Auslandssemesters wollte ich auch auf jeden Fall etwas von Norwegen sehen und das Land bereisen, eine bessere Ausgangsposition gibt es ja fast nicht. Meine erste größere Reise ging nach Lofoten, eine wunderschöne Inselgruppe. Wir haben uns zu neunt ein Airbnb gemietet und sind mit zwei gemieteten Autos nach Norden gefahren. Auf den Lofoten kann man vor allem wandern, mehr braucht es aber auch gar nicht. Eines meiner Highlights war der Reinebringen, nach 2000 Stufen wird man mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Definitiv eines der schönsten Dinge im Auslandssemester. Außerdem war ich mit einigen neuen Freund:innen im Dezember in Tromsø. Dort war dann schon Polarnacht, was definitiv ein Erlebnis war. Was sich sehr gelohnt hat, war die Hundeschlittentour, die wir in Tromsø gemacht haben.
In Norwegen hört das Semester schon im Dezember auf, das nächste in Deutschland fängt aber erst im April an. Somit hatte ich noch viel freie Zeit zwischendurch und habe deshalb meinen Aufenthalt in Norwegen um einen Monat verlängert. Das war echt eine super Entscheidung, ich konnte nochmal ganz viel in und um Trondheim machen. Außerdem hatte ich Zeit für eine Rundtour durch Norwegen, inklusive Bergen und Oslo. Da Norwegen sehr bergig ist, gibt es nur eine Bahnstrecke in Nord-Süd-Richtung. Dafür fahren sehr regelmäßig Schiffe an der Küste von Stadt zu Stadt, von denen ich dann auch eins genutzt habe. Vom Schiff konnte ich dann nochmal einen ganz anderen Blick auf die norwegische Küstenlandschaft genießen. Nach Hause ging es dann ebenfalls mit dem Zug, über Schweden und Dänemark. Trotz echt viel Gepäck hat mir auch die Heimreise gut gefallen, so hatte ich die Möglichkeit, nochmal ein bisschen was von Skandinavien zu sehen bevor ich mich dann endgültig vom hohen Norden verabschieden musste.
Winter in Norwegen: Schnee, Schnee, Schnee und Polarlichte
Ich liebe den Winter und vor allem Schnee und hatte deshalb auf einen richtig schönen verschneiten Winter in Norwegen gehofft. Da wurde ich auch definitiv nicht enttäuscht! In Trondheim selbst gab es am 1. November den ersten Schnee, im Dezember und vor allem Januar hat sich dann die gesamte Stadt in ein Winter-Wonderland verwandelt. Gerade die Wälder rundum waren tief verschneit und die Seen waren größtenteils zugefroren. Auf einem wurde sogar eine Schlittschuhbahn präpariert! Mein persönliches Highlight waren aber trotzdem die Polarlichter. Ich hatte wirklich Glück und habe öfter welche gesehen, teilweise sogar richtig leuchtende. Und das fast direkt vor meiner Haustür :D.
Fazit
Für mich war das Auslandssemester eine unglaublich tolle Erfahrung, die ich definitiv nicht missen möchte. Trondheim ist eine tolle Stadt zum Studieren und um Norwegen kennenzulernen und die norwegische Natur und Lebensart haben mich absolut in ihren Bann gezogen. Ich habe so viele unvergessliche Erinnerungen mitgenommen, viele neue Freundschaften geschlossen und denke sehr gerne an meine Zeit in Norwegen zurück.

Katharina
Hi, ich bin Katharina und studiere Physik im Master. Mich hat Physik schon immer fasziniert und ich möchte verstehen, wie unsere Welt funktioniert. An der TU Darmstadt gefällt mir die Nähe zur aktuellen Forschung und die breite Aufstellung des Fachbereichs Physik. Sowohl Theorie als auch Experimente gehören dazu, das macht das Studium für mich so spannend und interessant.