Antifeminismus ist die Gegenbewegung zum Feminismus. Antifeministische Strömungen lehnen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sowie pluralistische Lebensentwürfe ab und wenden sich gegen jegliche Bestrebungen und Umsetzungen zur Gleichberechtigung wie die Beseitigung von Sexismus, die Stärkung geschlechtlicher und körperlicher Selbstbestimmung, die Verwendung geschlechtersensibler Sprache oder das Ergreifen von Maßnahmen zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt. Aber auch diversitätsbezogene Themen werden politisch motiviert bekämpft und unterdrückt. Die Gleichstellungsarbeit ist daher Ziel von antifeministisch motivierten Angriffen, die ‚Geschlecht‘, ‚Sexualität‘ und ‚Familie‘ in ihrem Sinne einengen wollen. Hier zeigen sich ideologisch enge Verknüpfungen zu anderen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Rassismus oder Klassismus).
S. auch die Meldestelle Antifeminismus, die die Möglichkeit bietet, antifeministische Vorfälle einzureichen und zur Dokumentation und Sichtbarmachung des Antifeminismus beizutragen
S. auch den Eintrag Feminismus
Chancengerechtigkeit ist hergestellt, wenn über die Berücksichtigung individueller Merkmale sowie das aktive Vorgehen gegen bestehende Ungleichheiten mit spezifischer Unterstützung, Benachteiligungen ausgeglichen werden. Das Ziel im Hochschulkontext ist eine chancengerechte Hochschule, die benachteiligte Studierende, Beschäftigte und Auszubildende bei der Erreichung individueller Bildungs- und Entwicklungsziele explizit fördert. Sie ermöglicht eine Forschungs-, Arbeits-, Lehr-, und Lernkultur, in der alle Universitätsmitglieder ihre Potenziale entfalten und die gleichen Zugangs- und Teilhabechancen in allen Bereichen und zu allen Ressourcen wahrnehmen können.
S. auch das Projekt Chancengerechtes Berufungsmanagement
Diversität bezeichnet die Vielfalt von Menschen, ihrer vielfältigen Identitäten und Lebenswirklichkeiten. So können Menschen Diversitätsdimensionen aufweisen, die sie Kontextabhängig bevorzugen und privilegieren, aber auch solche, die sie ausschließen und benachteiligen. Um Diskriminierungen abzubauen, müssen daher mögliche Barrieren und Ungleichheitsverhältnisse identifiziert sowie in der Anerkennung der Vielfalt individuelle und heterogene Dimensionen respektiert werden.
S. auch die Diversitätsstrategie (wird in neuem Tab geöffnet) der TU Darmstadt. Im Glossar zu Diversität finden Sie darüber hinaus weitere Begriffe, die Möglichkeiten aufzeigen, wie Sprache diskriminierungskritisch genutzt werden kann und die dabei unterstützen sollen, die Diversitätsstrategie der TU Darmstadt sowie das der Strategie zugrunde liegende Diversitätsverständnis verständlicher zu machen und zu vertiefen.
S. auch den Eintrag Intersektionalität
Feminismus ist ein weiter Begriff, unter dem sich variierende und heterogene Positionierungen versammeln. Zahlreiche feministische Bewegungen und Bestrebungen verbindet das Ziel, Machtverhältnisse aufzudecken und Ungleichheiten abzubauen, die mit der Kategorie des Geschlechts verbunden sind. Das Gleichstellungsbüro der TU Darmstadt versteht Feminismus dabei in intersektionaler Perspektive, denkt queere Geschlechtsidentitäten im Kampf gegen Geschlechterungerechtigkeiten mit und tritt ein für Verbesserungen für Menschen, die sich als Frauen identifizieren. Wir engagieren uns für eine Gesellschaft, in der allen Geschlechtern die gleichen Rechte sowie die gleiche Wertschätzung zuteilwerden.
S. auch den Beitrag Was ist intersektionaler Feminismus?(UN Women Deutschland)
S. auch den Eintrag Intersektionalität
Frauenförderung wirkt durch gezielte Maßnahmen zur beruflichen Entwicklung einer Benachteiligung von Frauen in der Ausbildungs- und Arbeitswelt entgegen und beseitigt darüber bestehende ungleiche Chancen auf eine berufliche Karriere. Im Idealfall ermöglichen die Maßnahmen verbesserte Aufstiegschancen sowie eine gleichwertige Stellung in Führungspositionen. In Deutschland ist eine gezielte Förderung von einzelnen Personen oder Gruppen zum Nachteilsausgleich durch eine unterschiedliche Behandlung nach § 5 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zulässig. Die TU Darmstadt finanziert mit jährlich 100.000€ Landeshaushaltsmitteln die strukturelle und individuelle Förderung von Frauen aller Statusgruppen an den 13 Fachbereichen sowie Aktivitäten zur Sensibilisierung für Genderaspekte von allen Personen.
S. zu den Frauenfördermitteln an der TU Darmstadt auch die Seite zur dezentralen Gleichstellung
Gender berührt alle Bereiche des gesellschaftlichen Miteinander, da es dieses durch gewisse Erwartungen an die Geschlechter strukturiert. Je nach gesellschaftlich geprägten Geschlechterrollen werden den Geschlechtern bestimmte Merkmale, Verhaltensweisen, Eigenschaften etc. zugeschrieben, die jedoch historisch wandelbar und kulturell verschieden sind. Abhängig vom Gender unterscheiden sich etwa die Lebensbedingungen wie die Betroffenheit von Gewalt, aber auch die dominanten Bilder in den Medien. Gender ist gesellschaftlich und politisch bedingt, etwa über Strukturen der institutionellen Verankerung wie die staatliche Erfassung des Geschlechtseintrags. Neben der Geschlechtszuschreibung, d.h. wie das Geschlecht von anderen wahrgenommen wird, beschreibt die geschlechtliche Identität das Geschlecht, mit welchem sich eine Person identifiziert, wie sie sich selbst sieht und das nicht mit dem ihr bei der Geburt zugewiesenen übereinstimmen muss. ‚Sex‘ und Gender sind darüber hinaus verwandte, aber nicht identische Begriffe. Denn ‚Sex‘ steht für die biologische Heterogenität von Lebewesen hinsichtlich ihres Geschlechts. Dabei beeinflussen sich Sex und Gender wechselseitig und sind beide keine binären Kategorien.
S. auch die Seite des Gleichstellungsbüros zur Geschlechtervielfalt
S. auch zu Gender in der Forschung A Guideline for Research Proposals der Goethe Universität Frankfurt
Gender-Diversity-Kompetenz berücksichtigt im universitären Kontext geschlechts- und vielfaltsbezogene Fragen in der Forschungs-, Lehr-, Studier- oder Arbeitspraxis. Die Person weiß über die Konstruktion gesellschaftlicher Normen, die Merkmalen eine bestimmte Bedeutung zuteilen und aufgrund dessen Ungleichheiten resultieren. Diese Sensibilität sowie die Fähigkeit zur Reflexion von ausgrenzenden Mechanismen insbesondere auch in Bezug auf Fächer- und Fachbereichskulturen drückt sich in einem aufmerksamen Handeln aus, das Benachteiligungsstrukturen hinterfragt und gleichstellungsfördernde Bedingungen schafft. Inkludiert in dieser Kompetenz ist eine Haltung, die Vielfalt als Ressource anerkennt und nachhaltig das Bewusstsein für Machtverhältnisse schärft.
S. dazu auch die Informationsseite zu Geschlechtersensibler Sprache sowie die Handreichung (wird in neuem Tab geöffnet) mit Empfehlungen und Tipps
Gender Gaps existieren in allen Bereichen, in denen in der Geschlechterverteilung statistisch Unterschiede messbar sind:
Geschlechtergerechtigkeit wird geschaffen, wenn Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern beseitigt werden, insbesondere durch den Abbau der Unterrepräsentanz von Frauen und struktureller Hindernisse für alle unterrepräsentierten Geschlechter.
Gleichstellung ist in Deutschland als Verfassungsauftrag zu verstehen, da die Gleichberechtigung durch Artikel 3 des Grundgesetzes im Sinne eines Ziels verankert ist: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Die juristische Gleichberechtigung ist zu unterscheiden von der Gleichstellung als faktischer Gleichbehandlung, die die Umsetzung dieses Rechts im Alltag umfasst, d.h. die tatsächliche Herstellung von gleichen Lebens- und Arbeitsbedingungen, die gleichwertige Behandlung aller und die gleichberechtigte Teilhabe aller an allen gesellschaftlichen Ressourcen. Zur Implementierung dieses Rechts gibt es Gleichstellungsgesetze sowie -beauftragte. Für die TU Darmstadt bedeutet Gleichstellung, dass Frauen den gleichen Zugang zu allen Positionen in Forschung, Lehre und Verwaltung haben und Diskriminierungen jeglicher Art gegenüber allen Geschlechtern abgebaut werden. Die im Gleichstellungsaktionsplan (wird in neuem Tab geöffnet) festgelegte Grundlage der Gleichstellungsarbeit der TU Darmstadt bildet das Hinterfragen und Aufbrechen von Stereotypen, bestehenden Strukturen und vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten des Wissenschaftssystems. Gleichstellungsarbeit geht damit über den gesetzlichen Auftrag zur Förderung von weiblichen Beschäftigten in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, hinaus (§ 1 HGlG).
Das Konzept der Intersektionalität erkennt an, dass das Leben der Menschen von vielen Identitäten, Beziehungen und sozialen Faktoren geprägt ist. Wenn sich Formen von Privilegien und Unterdrückung überschneiden, schaffen sie einzigartige Identitäten für Einzelpersonen, die zu ihren eigenen individuellen Erfahrungen von Diskriminierung oder Bevorzugung führen. Das Zusammenwirken verschiedener Einflüsse führt in intersektionaler Perspektive zu jeweils spezifischen und zum Teil neuen Formen sozialer Ungleichheit(en), die von verschieden wirkenden Machtverhältnissen abhängig sind. Intersektionalität meint daher nicht bloß Mehrfachdiskriminierung. Für die Gleichstellung der Geschlechter bedeutet die Berücksichtigung von Überschneidungen, dass sie sich nicht nur an Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter orientiert, sondern auch prüft, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um alle Identitäten in ihrem Umfeld zu stärken. Intersektionaler Feminismus enthält somit die Herausforderung und Chance, Gerechtigkeit für alle zu erwirken.
S. auch das Handbuch The Intersectional Work des TUDa Gender Consulting Services, das bei der Exploration des Themas helfen kann
Das Kaskadenmodell wurde für die Wissenschaft entwickelt und vergleicht den absoluten Anteil an Frauen auf einer bestimmten Karrierestufe mit dem Anteil auf der vorhergehenden Stufe, um den Abfall von Frauenanteilen von einer niedrigeren zur höheren Stufe deutlich zu machen und „basiert auf der Idee, dass sich die Zielwerte auf jeder Karrierestufe an den Istwerten der darunter liegenden Karrierestufe orientieren sollten“ (Die Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG (wird in neuem Tab geöffnet): Umsetzung und Wirkungsweisen 2017: 15). Die Errechnung einer Zielquote, die in einem jeweils eigens definierten Zeitraum umzusetzen ist, dient der realistischen Annäherung an Parität, da höhere Positionen nur aus dem Pool von Frauen in darunter liegenden Stufen besetzt werden können. Die TU Darmstadt orientiert sich am Kaskadenmodell der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), das Zielvorgaben für Frauenanteile auf den aufeinanderfolgenden Qualifizierungsstufen fachspezifisch ermöglicht.
S. auch den Gender-Datenreport, in dem wichtige Kennzahlen der Geschlechtergleichstellung an der TUDa erfasst werden
‚Leaky Pipeline‘ beschreibt das Phänomen, dass überproportional viele Frauen in der Wissenschaft beim Aufstieg in höhere Karrierestufen ausscheiden und bezeichnet damit, „dass das erreichte Niveau der Frauenanteile bei den Einstiegsstufen in die Wissenschaft (Studium, Studienabschluss und Promotion) später bei den höheren Stufen nicht im selben Maße eintritt“ (Die Forschungorientierten Gleichstellungsstandards der DFG (wird in neuem Tab geöffnet): Umsetzung und Wirkungsweisen 2017: 21). Insbesondere in den MINT-Fächern fällt ein besonders starkes Absinken des Frauenanteils auf. Obwohl Frauen zu Beginn, etwa im Studium, häufig gut vertreten sind, sinkt ihr Anteil mit jeder Karrierestufe (von Promotionen über wissenschaftliche Posten bis hin zu Führungspositionen). Die ‚Leaky Pipeline‘ weist damit auf fortbestehende strukturelle Ungleichheiten hin und verdeutlicht die Notwendigkeit, geschlechtergerechte Strukturen zu schaffen.
S. auch die Zusammenfassung zur Leaky Pipeline in der Wissenschaft im Jahr 2023 sowie zur Leaky Pipeline in den einzelnen Fächergruppen
Misogynie (grc. misos/Hass und gyne/Frau) beschreibt eine Haltung, die Frauen eine geringere Wertigkeit zuteilt und innerhalb einer binären Geschlechterideologie hierarchisiert. Ein solches Einstellungsmuster bildet die Basis für eine Herrschaftsposition des Mannes. Innerhalb des Patriarchats sind misogyne Praktiken daher Alltag. Das reicht von der geringen Anerkennung der Arbeit von Frauen bis hin zu Femiziden. Personen aller Geschlechter können eine solche auf Frauen gerichtete Form der Menschenfeindlichkeit verinnerlicht haben, weswegen sie in vielfältigen Formen sowie in unterschiedlich starken Ausprägungen erscheint.
S. auch Eintrag Antifeminismus
Das Patriarchat bezeichnet ein gesellschaftliches System, das Männer bzw. als männlich wahrgenommene Menschen privilegiert und diese aufgrund ihrer Privilegien strukturell mit mehr Macht und Entscheidungsgewalt ausstattet. Es beschreibt demnach ein soziales Ordnungssystem, in dem strukturelle Dominanzverhältnisse von Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert werden. Mit der Betonung einer männlichen Überlegenheit einher geht die Benachteiligung anderer Geschlechter, wenn sich bspw. sogar überlebenswichtige Bereiche wie die medizinische Forschung in erster Linie an den männlichen Mitgliedern der Gesellschaft orientiert. Da diese Gesellschaftsform Geschlechterunterschiede und -rollen hervorhebt, ist sie auch oft durch die Unterdrückung von Frauen, Kindern und Menschen gekennzeichnet, deren Geschlecht oder Körper sich der Kategorisierung männlich/weiblich widersetzen.
S. dazu auch etwas ausführlicher Patriarchat – erklärt