Masha,
Data and Discourse Studies M.A.
Ein Umzug ist immer eine Art Abenteuer. Entweder freut man sich darauf oder fürchtet sich davor, vielleicht bereitet man sich gründlich vor oder man ist spontan, auf jeden Fall löst der ganze Prozess viele Emotionen aus.
#1 Roadtrip in die Niederlande
Glück gehabt!
Erschienen: 26. Oktober 2021
Die Planung in diesem Jahr war etwas speziell. Bis zum letzten Moment wusste so gut wie niemand, ob ein Austauschsemester überhaupt möglich sein würde. Zum Glück war es so!
In Anbetracht der Umstände wollte ich so flexibel wie möglich sein. Natürlich sind die Niederlande kein fernes Königreich, aber trotzdem weiß man, dass man sich darauf einstellen muss.
Ich hatte Glück! Eine gute Freundin von mir zog ungefähr zur gleichen Zeit mit dem Auto in die Niederlande. Also einigten wir uns auf einen Termin, der uns beiden passte, und begannen, uns auf unseren Mädels-Roadtrip zu freuen.
Immer an die Rettungsgasse denken!
Die größte Herausforderung war wohl, all unsere zahlreichen Besitztümer im Auto unterzubringen. Nach einem kleinen Kampf haben wir uns endlich auf den Weg gemacht. Gott sei Dank haben wir einen ähnlichen Musikgeschmack, allein diese Tatsache hat uns schon einiges an Ärger erspart.
Die Menschen in Deutschland lieben das Autofahren, sie lieben Autos und Geschwindigkeit, und ich kann das gut verstehen, die Autobahnen hier sind wirklich schön. Aber wenn man am Freitagnachmittag unterwegs ist, muss man mit viel Verkehr rechnen.
Wenn ihr in Deutschland jemals in einem Stau stecken solltet, denkt daran, eine Rettungsgasse zu bilden! Es kann tatsächlich manchmal um Leben und Tod gehen, und die Deutschen gehen sehr verantwortungsbewusst damit um.
Überall gelbe Nummernschilder
Um einen Stau zu vermeiden, haben wir einen Umweg über eine Bundesstraße genommen. Ja, sicher, das dauerte länger, aber die Aussicht war es wert! Wälder, malerische Dörfer, Fachwerkhäuser… Ihr solltet einmal durch Hessen fahren!
Irgendwann, irgendwo am Ende von Nordrhein-Westfalen, gab es keine Abzweigungen mehr nach links oder rechts, nur noch eine Gerade in die Niederlande, das Land von Erasmus Roterdamus und Vincent van Gogh. Wenn die meisten Autokennzeichen gelb werden, weiß man, dass man in den Niederlanden ist, und die Stadt Nijmegen liegt gleich hinter der Grenze!
Unsere Reise verlief reibungslos, wir hatten Zeit, die Gesellschaft der anderen zu genießen und ein wenig zu plaudern. Für uns beide ist es ein neues Kapitel, und es ist immer gut, einen Freundin an seiner Seite zu haben, wenn man etwas Neues wagt. Ich drücke euch die Daumen für das neue Semester.
P.S. Keine Ahnung, wie ich im Januar mit all meinen Habseligkeiten zurückreisen soll.
Das Referat Internationale Beziehungen & Mobilität
Einmal im Ausland zu studieren ist eine großartige Möglichkeit, neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlernen. Mit einem Netzwerk von über 300 Partneruniversitäten auf der ganzen Welt bietet die TU Darmstadt ihren Studierenden nicht nur fachliche, sondern auch interkulturelle Bildung. Das sowie die Auslandsbeauftragten in den Fachbereichen unterstützen die Studierenden dabei in allen Aspekten der Bewerbung und Organisation ihres Auslandsaufenthalts. In regelmäßig stattfindenden Informationsveranstaltungen wird über das Auslandssemester informiert und Förderprogramme vorgestellt. Erfahrungsberichte zurückgekehrter Studierender geben Einblicke. Referat für Internationale Beziehungen und Mobilität
Im Rahmen eines Austauschsemesters an einer Partnerhochschule fallen keine Studiengebühren an und durch das europäische Credit-Transfer-System (ECTS) wird sichergestellt, dass die Studienleistung auch an der TU Darmstadt angerechnet werden. Über das Erasmus+ Programm können Studierende bis zu 12 Monate ins europäische Ausland gehen. Für alle die weiter weg möchten gibt es ein breites Angebot an studiengebührenfreien Austauschplätzen in Asien, Amerika und Ozeanien. Aber auch Summer Schools oder Winter Schools, Abschlussarbeiten oder Praktika im Ausland sind möglich. An der TU Darmstadt können Studierende außerdem in verschiedenen Master-Studiengängen mit einem Double-Degree abschließen. Sie erlangen zwei Abschlüsse parallel an einer Partneruniversität und an der TU Darmstadt.
Warum im Ausland studieren?
Im Rahmen meines Studiums an der TU Darmstadt soll unser drittes Semester entweder ein Auslandsaufenthalt an einer der Partneruniversitäten der TU Darmstadt oder optional ein Praktikum sein.
Die Bewerbungsfrist für das Austauschsemester endete im November 2020. Für mich war das nur ein Monat, nachdem ich mein Studium in Deutschland begonnen habe. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt einen Austausch machen möchte. Ich bin gerade erst nach Deutschland gezogen, und die Perspektive, wieder umzuziehen, erschien mir nicht so attraktiv. Außerdem war wegen Corona alles so unsicher, niemand konnte genau sagen, ob ein Austausch stattfinden würde.
Ich habe schon so viele Geschichten über Erasmus gehört und wie wunderbar diese Erfahrung ist. Damals in der Ukraine, als ich meinen Bachelor- und meinen ersten Master-Abschluss gemacht habe, gab es noch keine Möglichkeit, Erasmus zu machen, also war es für mich eine Art unerledigte Aufgabe auf meiner „Bucket List“ im Leben. Irgendwann hat mich dann die Neugierde gepackt und ich habe beschlossen, es zu versuchen und mich zu bewerben.
Es gab viele Möglichkeiten, wo man einen Austausch machen konnte: andere Kontinente und Teile der Welt. Ich hatte keine Lust auf einen Umzug über große Entfernung, also habe ich mich schließlich an drei verschiedenen Universitäten in Europa beworben.
Warum ich in den Niederlanden studiere
Es gab viele Möglichkeiten, wo man einen Austausch machen konnte: andere Kontinente und Teile der Welt. Ich hatte keine Lust auf einen Umzug über große Entfernung, also habe ich mich schließlich an drei verschiedenen Universitäten in Europa beworben.
Die Niederlande waren meine erste Wahl. Ich habe viel von modernen, alternativen Ansätzen im Geisteswissenschaften-Studium gehört, z. B. durch den Einsatz verschiedener digitaler Hilfsmittel. Das ist auch das, was wir an der TU Darmstadt machen, also dachte ich, es könnte gut sein, dabei zu bleiben. Außerdem habe ich mich ein wenig über die Radboud Universität informiert. Was mich überzeugt hat, war die Zusammenarbeit mit internationalen Forschungseinrichtungen wie Max Plank. Außerdem war für mich persönlich ausschlaggebend, dass ein Teil meiner Familie in den Niederlanden lebt.
Meine Ziele/ Erwartungen/ Hoffungen an das Auslandssemester:
Ursprünglich hatte ich keine besonderen Erwartungen, abgesehen davon, neue Erfahrungen zu sammeln und vielleicht zu lernen, die Forschung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Aber jetzt freue ich mich auf den Beginn des Semesters. Ich bin mir sicher, dass die von mir gewählten Kurse aus verschiedenen Disziplinen mir helfen werden, Alternativen zu sehen, wie vielseitig Dinge angegangen und betrachtet werden können. Und ich habe mir tatsächlich ein kleines Ziel gesetzt. Ich möchte meine Programmierkenntnisse verbessern, damit ich, sobald ich wieder an der TU Darmstadt bin, mit anspruchsvolleren digitalen Werkzeugen an meiner Masterarbeit arbeiten kann. Und natürlich freue ich mich darauf, die niederländische Kultur und die Sprache kennenzulernen.
#2 Essen in den Niederlanden
Kroketten aus der Automatenwand – hallo Zukunft!
Erschienen: 22. November 2021
Die Niederländer:innen sind in Bezug auf ihre Essgewohnheiten recht festgelegt. Wenn ihr zum Beispiel eine:n holländische:n Freund:in zum Essen einladen wollt und vergessen habt, die Uhrzeit anzugeben, könnt ihr erwarten, dass euer:e Freund:in gegen 18 Uhr kommt. Überall in den Niederlanden ist das eine übliche Zeit für das Abendessen.
In einem niederländischen Haushalt ist es üblich, einmal in der Woche Kroketten und Pommes frites zu essen. Es gibt tatsächlich eine Vielzahl von Kroketten: aus Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse. Man kann sie selbst frittieren, mitnehmen oder an einer Automatenwand holen (hallo Zukunft!).
Auch das Einkaufen kann hier ziemlich futuristisch sein: Selbstbedienungskassen und Handscanner wären in jedem größeren Supermarkt eine Option. Eine solche Möglichkeit der Selbstbedienung hilft, Warteschlangen zu vermeiden und erspart euch die Mühe, wenn ihr keinen Bock auf Smalltalk an der Kasse habt.
Übrigens, wenn euch heute nicht besonders kreativ zumute ist und ihr nicht wisst, was ihr zum Abendessen kochen sollt, keine Sorge, es gibt eine Lösung dafür. Oft bieten Supermärkte Sets mit allen notwendigen Zutaten für die gängigsten Gerichte aus allen Küchen der Welt an: indisch, griechisch, mexikanisch u.a.
Was erfolgreich integriert wurde und schließlich typisch niederländisch geworden ist, sind Gerichte aus den ehemaligen Kolonien, wie die indonesische und surinamische Küche. In vielen Supermärkten gibt es einige Gänge mit Lebensmitteln aus diesen Ländern, und wenn ihr um 18 Uhr zum Abendessen eingeladen seid, könnt ihr als Belohnung auch indonesisches Essen bekommen, das viele Familien aus Respekt vor der Tradition kochen.
Alles für Fischliebhaber und Süßigkeiten-Fans
Für das Frühstück und das Mittagessen wird jedoch nicht viel Vorbereitung erwartet. Sie halten es einfach und zeitsparend: Brot (erstaunlich weich) und alle möglichen Aufschnitte und Süßigkeiten obendrauf. Am häufigsten werden wohl Schokoladenstreusel auf das Brot gestreut (es gibt sie in verschiedenen Farben und sogar mit Anisgeschmack) und natürlich Käse (je älter, desto besser). Selbst wenn ihr zum Mittagessen ausgeht, müsst ihr damit rechnen, dass ihr in einem Café nur Sandwiches bekommt.
Wenn ihr wie ich ein Fischliebhaber seid, könnt ihr zu jeder Tageszeit köstliches Street Food essen: Hering in verschiedenen Variationen, Kibbeling (<3) oder frittierte Garnelen – hier habt ihr die Qual der Wahl.
Und vergesst die Süßigkeiten nicht! Die berühmten Sirupwaffeln, Lakritze und eine unendliche Vielfalt an Gebäck (es scheint, dass es für fast jede Stadt und jeden Anlass eine Spezialität gibt). Ich genieße die Teezeit hier wirklich!
Nun, ich freue mich, sagen zu können, dass die Niederländer:innen ihr Essen lieben und zu Recht stolz darauf sind!
#3 Voyage, voyage!
Tipps zum Reisen in den Niederlanden
Erschienen: 20. Dezember 2021
Einer der größten Vorteile von Erasmus ist die Möglichkeit, neue Orte zu entdecken! Als ich mich für ein Austauschsemester beworben habe, habe ich natürlich gehofft, herumzureisen und das eine oder andere über das Gastland zu erfahren. Und um ehrlich zu sein, ist es tatsächlich einfach, in den Niederlanden zu reisen!
Zunächst einmal ist das Land recht kompakt. Viele Orte sind für einen Tagesausflug geeignet, und fast alle Orte kann man an einem Wochenende besuchen.
Zweitens ist das niederländische Eisenbahnsystem sehr gut organisiert. Es gibt eine Karte, die für alle öffentlichen Verkehrsmittel gilt. Entweder im Voraus bezahlt oder mit eurem Bankkonto verknüpft, erspart sie euch jedes Mal das lästige Kaufen von Fahrkarten. Man muss nur ein- und auschecken, wenn man einen Bahnhof oder einen Bus betritt oder verlässt. Außerdem ändern sich die Fahrkartenpreise für Inlandsfahrten nicht, so dass es keinen Stress mit der Suche nach den billigsten Fahrkarten gibt.
Noch ein kleiner Tipp. Wenn ihr Ausstellungen und Kunst liebt, solltet ihr euch eine Museumskarte zulegen, mit der ihr ein Jahr lang Zugang zu allen großen niederländischen Museen habt. In den niederländischen Sammlungen gibt es viele sehenswerte Meisterwerke (van Gogh, Rembrandt), und die Museen sind lebendig und interaktiv gestaltet.
Reiseziel-Empfehlungen von Masha
Da ich jetzt seit fast drei Monaten hier bin, habe ich einige Lieblingsorte. Mein absoluter Lieblingsort ist Zeeland (der Ort, nach dem Neuseeland benannt wurde) – die niederländische Provinz im Südwesten, die an Belgien grenzt. Sie besteht größtenteils aus Inseln und Halbinseln mit absolut schöner Küste, bunten Muscheln, Sanddünen und Kiefern. Zu allen Jahreszeiten ist die Landschaft dort einfach faszinierend.
Meine Lieblingsstadt in den Niederlanden ist Delft. Bekannt für ihre blaue Keramik und Johannes Vermeer ist die Stadt mit ihren vielen Kanälen und der typisch holländischen Stadtarchitektur einfach bezaubernd. Nachdem ich die Stadt einmal besucht habe, träume ich immer wieder davon, in diese gemütlichen und malerischen Straßen zurückzukehren. Übrigens liegt Delft ganz in der Nähe des berühmten Den Haag, das natürlich auch einen Besuch wert ist!
Deutschland – Niederlande: eine einfache Reise
Von Deutschland aus sind die Niederlande auch recht einfach zu erreichen. Freunde von mir kamen aus verschiedenen Städten zu Besuch. Von Berlin aus dauert es etwa acht Stunden und von meinem Lieblingsort Darmstadt aus nur fünf Stunden mit dem Zug. Vor ein paar Wochen kam meine Freundin-Kollegin-Mitstudierende zu Besuch. Wir hatten ein tolles und aktives Wochenende, an dem wir die Stadt erkundeten und nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der deutschen und der niederländischen Kultur suchten. Polina
Polinas Eindrücke: nah, aber anders
„In den Niederlanden war ich ein paar Mal, aber von Nijmegen habe ich bis vor kurzem nie etwas gehört. Dabei ist das die älteste Stadt in den Niederlanden! Auf den ersten Blick wirkte die Stadt nicht wirklich „typisch niederländisch“ für mich, vor allem deswegen, weil es dort keine Kanäle gibt (und das ist eins der Dinge, das ich mir unter „typisch niederländisch“ vorstelle). Etwas Wasser gibt es aber trotzdem, da Nijmegen an der Waal, einem Nebenfluss des Rheins liegt (sehr nah an der deutschen Grenze). Wenn man mit dem Zug fährt, merkt man aber trotzdem sehr schnell, dass man nicht mehr in Deutschland ist. Zwar sind Deutschland und die Niederlande zwei Nachbarländer, unterscheiden sich die Landschaft, die Architektur und das Stadtflair erheblich voneinander.
Nicht nur die Atmosphäre in der Stadt ist anders, sondern auch die Mode. Jedes Mal, wenn wir in einem Straßencafé saßen, haben wir stylisch gekleidete Menschen beobachtet. Mit dem Wetter hatten wir übrigens richtig Glück – den wunderschönen goldenen Herbst erwischt, deswegen haben wir sehr viel Zeit draußen verbracht. Obwohl Nijmegen keine Hauptstadt und keine Metropole ist, spricht jede:r Englisch, was vor allem für Leute mit nicht-vorhandenen Niederländisch-Kenntnissen sehr angenehm ist.“
#4 LGBTQIA+-Rechte in den Niederlanden
Erschienen: 19. Januar 2022
Während meines Aufenthalts hier habe ich die verschiedenen Formen der Unterstützung von LGBTQIA+ sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene wahrgenommen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie diese Prozesse sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben ablaufen. Die fortschrittliche niederländische Gesetzgebung (umfassend und wirksam) kann ein hervorragendes Vorbild sein, ebenso wie die Entscheidungen, die die Menschen täglich treffen. Meiner Meinung nach können wir auf diese Weise etwas für ein friedliches, gedeihliches und nachhaltiges Zusammenleben bewirken.
NL – Vorreiter für LGBTQIA+-Rechte
Im Jahr 2001 haben die Niederlande als erstes Land der Welt gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert. Die ersten Trauungen fanden am 1. April desselben Jahres statt und ermöglichten damit die Verwirklichung eines der wichtigsten Rechte, für die die LGBTQIA+-Gemeinschaft kämpft.
Vor allem die junge Generation hat das Gefühl, dass die Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten als normaler Teil der gesellschaftlichen Entwicklung wahrgenommen wird und nicht einmal besondere Aufmerksamkeit erregt. Nachdem ich nun vier Monate in den Niederlanden verbracht habe, habe ich das Gefühl, dass sich die Menschen in diesem Land viel freier fühlen, ihre Sexualität auszudrücken, da sie nicht damit rechnen, mit einem Urteil konfrontiert zu werden.
Die Taten des täglichen Lebens zählen!
Eine der größten Überraschungen, die ich zu Beginn des Semesters erlebt habe, waren die geschlechtsneutralen Toiletten auf dem Campus. So ein einfaches Konzept, aber irgendwie sehr kraftvoll und regt zum Nachdenken darüber an, wie wir unsere Gesellschaft im Alltag gleichberechtigter gestalten können.
Einen weiteren starken Eindruck hinterließ der nationale Coming-Out-Tag am 11. Oktober und wie die Stadt Nijmegen auf diesen Tag reagierte. Überall sah man leuchtende Regenbogenfahnen hängen: an der Universität, neben Kirchen und Ämtern, in Privathaushalten, sogar an Tankstellen und neben Supermärkten. Der Ausdruck der Unterstützung und das Gefühl der Einheit, das an diesem Tag von überall herkam, hat mich sehr beeindruckt.
Das Engagement der Universität für die Rechte von LGBTQIA+
Die Radboud Universität hat auch einige Initiativen, die zu diesem Thema beitragen: Es gibt eine an der Universität, die 1985 gegründet wurde und die älteste LGBT+ Studierendenvereinigung in den Niederlanden ist. Außerdem gibt es eine universitäre LGBT+ Jugendorganisation, in der diskutiert wird, wie eine LGBTQ+-Plattform an der Universität aussehen sollte. Auch an anderen niederländischen Universitäten gibt es ähnliche Plattformen, die dazu beitragen sollen, die Vielfalt zu feiern und Einfluss auf die Politik der Universitäten zu nehmen. Brainstorming-Veranstaltung
Anmerkung zu den verschiedenen Abkürzungen
Für diesen Blog habe ich mich entschieden, den Begriff LGBTQIA+ (lesbisch, gay, bisexuell, transsexuell, queer/zweifelnd, intersexuell, asexuell/aromantisch/agender) zu verwenden, da er am umfassendsten ist. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Gemeinschaft zu bezeichnen: LGBTQIA, LGBTQA+, LGBTQA, LGBTQ+, LGBTQQ, LGBTQQ (queer + questioning), LGBTI, LGBTIQ, LGBT+, LGBT (wahrscheinlich die gebräuchlichste Bezeichnung), GLBT (als Abwandlung des eher feministischen LGBT) usw. Der Abkürzung können weitere Buchstaben hinzugefügt werden, z. B. U für unsicher, C für neugierig (curious), P für polyamorös usw. Es besteht keine Einigkeit darüber, welcher Begriff am besten geeignet ist und verwendet werden sollte. Verschiedene Organisationen und Gemeinschaften verwenden die Abkürzung, die ihre Position am besten widerspiegelt.
So sind die Abkürzungen LGBT+ und LGBTQ+ im vorigen Absatz Teil der von Organisationen verwendeten Eigennamen.
Das Juwel der Pride Parade
Es war für mich auch sehr beeindruckend zu erfahren, dass bei der berühmten Euro Pride Canal Parade ab 2016 unter den Teilnehmer:innen das sogenannte „First World Religion Boat“ war, das die großen Weltreligionen (Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus, Christentum) repräsentierte. Die homosexuellen und homosexuellenfreundlichen Vertreter:innen der Religionsgemeinschaften versammelten sich, um ihre Solidarität mit der LGBTQIA+-Community zu bekunden und forderten, deren Rechte als Menschenrechte anzuerkennen, und um den Wunsch nach Frieden und Koexistenz zum Ausdruck zu bringen.
Ein Blick in die Zukunft
In den letzten Monaten wurde eine weitere wichtige Änderung eingeführt. Seit Oktober 2021 ist es für die niederländischen Royals möglich, gleichgeschlechtliche Partner:innen zu heiraten und gleichzeitig das Recht auf den Thron zu behalten.
Für mich sind die Niederlande in der Tat ein inspirierendes Beispiel für einen Staat, der sich nicht scheut, in die Zukunft zu blicken.
#5 NL! ja, und nebenbei studieren.
Erschienen: 21. Februar 2022
Bei der Wahl der Gastuniversität war der akademische Ruf ein wichtiges Kriterium für mich. Niederländische Universitäten, insbesondere im Bereich der Geisteswissenschaften, sind bekannt für Spitzenforschung und experimentelle Ansätze. Vor allem die Radboud Universität – die Partneruniversität der TU Darmstadt – ist in den Rankings der klassischen Universitäten sehr gut platziert.
Weiter so!
Da ich von der TU Darmstadt komme, wo die Standards wirklich hoch sind, war ich erstaunt zu entdecken, dass die Anforderungen in Radboud möglicherweise sogar noch höher sind (zumindest in den Geisteswissenschaften). Sie lieben ihre Effizienz und erwarten von den Akteuren in der akademischen Welt, dass sie diese erfüllen.
Ich muss sagen, dass ich persönlich es vorziehe, wenn das Ausbildungspensum so berechnet wird, dass man etwas Zeit hat, das Wissen zu verarbeiten und zu absorbieren. Nachdem ich viele coole Fächer belegt hatte, war ich ein bisschen traurig, weil ich das Gefühl nicht loswurde, dass ich ständig hinter dem Zug herlief, der schon abgefahren war. Kennt ihr dieses Gefühl?!
Erasmus-Erfahrung macht den Unterschied
Wie auch immer, ob einfach oder nicht, ich bin mit den Ergebnissen des Semesters sehr zufrieden. In meinem Studiengang hatte ich während des Austauschsemesters die freie Wahl der Fächer. Wie ihr euch vorstellen könnt, war ich etwas übereifrig und entschied mich für sehr unterschiedliche Fächer, auch um einige neue Bereiche ein wenig zu erkunden.
Das war möglich, da die TU Darmstadt ihre Studierenden ermutigt, an einem internationalen Austausch teilzunehmen, wobei das Sammeln neuer Erfahrungen und nicht die Leistung selbst das Hauptziel ist. Es gibt keine Vorgaben, wie viele Kurse man belegen/ bestehen muss, und auch in meinem Fall werden die Noten, die ich an der Partneruniversität erhalten habe, nicht in die Durchschnittsnote eingerechnet. Also war ich letztendlich mutig und habe Kurse gewählt, die mich wirklich interessierten, auch wenn ich vielleicht nicht die besten Leistungen erzielt habe.
In Dei nomine feliciter
Die Radboud-Universität bietet wie die TU Darmstadt Studiengänge in englischer Sprache an und hat einen hohen Prozentsatz internationaler Studenten, die dort einen Abschluss machen. Interessanter Fact: Radboud war früher eine katholische Universität und ist nach einem Heiligen benannt.
Die erworbenen Fähigkeiten
Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit der Wahl meiner Austauschuniversität. In diesen Monaten habe ich entdeckt, dass das Studieren in der Bibliothek tatsächlich etwas für mich ist (man stelle sich Bibliotheken vor, in denen man Kaffee trinken und einen Snack essen darf). Ich habe gelernt, Geheimschriften und Manuskripte zu knacken, Shakspeare-Englisch zu lesen und omg, eine Menge über Kognition. Diese Dinge (auch wenn sie jetzt nicht mehr viel miteinander zu tun zu haben scheinen) haben mir bei der Entscheidung über die künftige Richtung meiner Forschung sehr geholfen und meinen akademischen Hintergrund bereichert.
Ich habe alles mit zurück nach Darmstadt genommen und freue mich auf neue wunderbare Projekte, die auf den Erfahrungen aufbauen, die ich gesammelt habe.
Dank des Corona-Hybridsemesters war es mir übrigens möglich, einige Kurse an meiner Heimatuniversität parallel zu belegen. Ist das nicht toll?! Man kann tatsächlich an zwei Orten gleichzeitig sein.
Ich war hier:
#6 Zeit für ein Fazit
Erschienen: 31. März 2022
Fast zehn Monate der Vorbereitung, fünf Monate des eigentlichen Auslandsaufenthalts und zwei Monate, um wieder zu Hause in Darmstadt anzukommen und alle möglichen Dinge zu erledigen. Wie alles im Leben ist auch meine Erasmus-Zeit nun vorbei und es ist an der Zeit, ein Fazit zu ziehen. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass mein Austauschsemester viel gebracht hat, aber seltsamerweise war es eine etwas andere Erfahrung, als ich sie erwartet hatte.
Danke, Radboud!
Da ich alle Freiheiten der Welt hatte, was die akademische Komponente angeht, habe ich mich tatsächlich mit einer eklektischen Mischung von Fächern bereichert. Zunächst dachte ich, dass es durch die Erweiterung meines akademischen Horizonts nur noch komplizierter werden würde, mich schließlich auf eine Richtung zu konzentrieren. Aber überraschenderweise hat diese Erfahrung dazu beigetragen, dass ich mich zumindest für die nahe Zukunft für einen Forschungsschwerpunkt entschieden habe. Vielen Dank, Radboud!
Bewunderung für die Niederländer:innen
Außerdem hat mich die nähere Bekanntschaft mit der niederländischen Kultur tief beeindruckt! Ihre einzigartigen Traditionen, ihre unglaubliche Gemütlichkeit überall, ihre in der Tat phänomenale Fähigkeit, überall mit dem Fahrrad hinzufahren, ihre stoische Liebe zum Ausdauersport bei jedem Wetter, ihre Effizienz und natürlich ihre sehr fortschrittliche und liberale Gesellschaft. Ich werde diese Erfahrung mitnehmen und ich wünschte, ich könnte mich mit dem tadellosen Geschmack und dem Organisationstalent der Niederländer:innen updaten.
Sehr schnelle Taktung
Wenn ich an Dinge denken muss, mit denen ich Schwierigkeiten hatte, würde ich sagen, dass es ein sehr „schnelles“ Land ist. Sie mögen ihre Zugverbindungen knapp, fahren mit dem Fahrrad so schnell wie mit dem Auto und haben ein so hohes Arbeitspensum, dass Arbeit/Studium auch Hobbys und Freizeit sind. Ich habe tatsächlich zwischendurch etwas Zeit zum Nachdenken vermisst. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich brauche meine Zeit, um zu verarbeiten und zu extrapolieren.
Wie bei Alice im Wunderland
Was das akademische Niveau angeht, so ist es in der Tat sehr hoch. Wisst ihr, wie bei Alice im Wunderland, nur um sich über Wasser zu halten, muss man tatsächlich sehr schnell paddeln. Das Studium in NL ist anspruchsvoll und ich kann mir vorstellen, dass eine solche Intensität über einen längeren Zeitraum einfach keinen Spaß mehr machen würde. Allerdings halten sie den Standard und den Ruf ihres akademischen Systems aufrecht und das ist definitiv lobenswert.
Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich mir wahrscheinlich sagen, dass ich mir weniger Sorgen machen und mehr ausgehen sollte. Manchmal reicht schon ein kleiner Spaziergang in der Nachbarschaft, bei dem man die Schönheit der Umgebung bewundern kann, um die nötige Energie zum Weitermachen zu bekommen. Und die Dinge regeln sich sowieso von selbst, so dass die meisten Sorgen wirklich umsonst waren.
Neue Perspektiven
Dennoch bin ich mir absolut sicher, dass eine solche Erfahrung neue Perspektiven eröffnet und hilft, geheime Türen zu finden. Ich bin sehr froh und dankbar, dass die TU Darmstadt solche Partnerschaften in der ganzen Welt pflegt! Sie gibt ihren Studierenden die Möglichkeit, nicht nur andere Kulturen und akademische Systeme, sondern auch neue Facetten von sich selbst zu entdecken.
Bildergalerie: Viel zu entdecken
Masha
Hey! Mein Name ist Masha und ich mache meinen Master in Data and Discourse Studies. Es dauert immer lange, zu erklären, was genau ich studiere. Mein Studiengang ist ein Kaleidoskop von Disziplinen und Methoden, die auf eine seltsame und fruchtbare Weise miteinander verwoben sind. Für mich ist es eine Verschmelzung von Hobby und Beruf: Sprachen, Geschichte, Programmierung und Philosophie! Ich liebe es, wie wir Ansätze mischen und versuchen, dieses voluminöse Bild unserer Welt zu gewinnen.