Berufseinstieg
So bereiten sich Polina und Nicolas auf die Arbeitswelt vor

„Und was machst du dann damit?“ Mit dieser großen Frage nach dem „danach“ werden viele Studis konfrontiert. Insbesondere Studierende, die als erste in ihrer Familie studieren, quälen sich oft schon früh im Studium mit diesen Gedanken oder werden vom Umfeld darauf aufmerksam gemacht. Egal unter welchen Umständen, irgendwann stellt sich die Frage, wie es denn nach dem Studienabschluss weitergeht und wie der Einstieg in die Arbeitswelt gelingt. Die TU Darmstadt hat einige Angebote parat, die euch bei der Vorbereitung auf den Berufseinstieg helfen.

Erschienen: 6. Mai 2022

Tschüss geradliniger Lebenslauf

Wenn man sich für ein Studium oder einen bestimmten Studiengang entschieden hat, heißt das noch lange nicht, dass man sich damit auch direkt für einen bestimmten Beruf entscheidet. Klare Berufsbilder wie für die Studiengänge Medizin, Rechtswissenschaften oder Lehramt sind eher die Ausnahme. Viel realistischer ist, dass man mit einem Studium den Grundstein legt und sich analytisches und lösungsorientiertes Denken aneignet, dass später dann in vielen verschiedenen Berufsfelder benötigt wird. So ist die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel promovierte Physikerin. Und die Präsidentin der TU Darmstadt, Prof.‘in Tanja Brühl, startete ihre Karriere mit einem Lehramtsstudium. Selbst wenn ihr im Studium feststellt, dass es euch eigentlich in eine ganz andere Richtung zieht, stehen euch viele Optionen offen: Studiengangwechsel, ein fachfremder Master oder entsprechende Zusatz- und Weiterbildungsangebote. In jedem Fall am wichtigsten ist die Praxiserfahrung und dafür gibt es auch im Studium schon viele Möglichkeiten.

Der geradlinige Lebenslauf, in dem schon früh entschieden wird, wo man später landet, ist also passé. Stattdessen heißt es: durchlässige Karrierewege und unzählige Möglichkeiten. Absolvent:innen einer klassischen Universität haben, insbesondere im Vergleich zu anwendungsorientierten Fachhochschulen, nochmals mehr Freiheiten und Wahlmöglichkeiten. Das bedeutet einerseits Freiheit, aber eben auch die Qual der Wahl. Diese Erfahrungen machen auch die Ambassadors der #studentsofTUdarmstadt.

Der Career Service der TU Darmstadt unterstützt auf dem Weg zum ersten Job.
Der Career Service der TU Darmstadt unterstützt auf dem Weg zum ersten Job.

Career Service an der TU Darmstadt

Die TU Darmstadt bietet einiges im Bereich Career Service an.

Für internationale Studierende gelten bestimmte arbeitsrechtliche Regeln. Informiert euch also rechtzeitig zum Beispiel beim Career Service, wenn es um studienbegleitende Tätigkeiten wie Werksanstellungen oder auch den ersten Job nach dem Studium geht. Weitere Informationen und Hilfen gibt es beim ComeTOgether Büro im Studierendenwerk.

Den eigenen Weg finden

Polina seht kurz vor ihrem Abschluss im Masterstudiengang Linguistic and Literary Computing. In ihrem vorherigen Germanistikstudium ist ihr klar geworden, dass sie eigentlich lieber im IT-Bereich arbeiten würde und hat sich deshalb dazu entschieden, noch einen zweiten Master zu machen. Sie hat also schon eine ziemlich konkrete Vorstellung, wo es für sie hingehen soll und entsprechend bereitet sie sich vor.

Polina,
Linguistic and Literary Computing M.A.

Mein Studiengang bereitet nicht auf einen konkreten Beruf vor, es wird eine breite Palette von Wissen und Skills vermittelt, die auf verschiedenste Weise kombinierbar und einsetzbar sind. Man muss also selbst aktiv werden.

 Portrait Ambassador Polina
Bild: Britta Hüning

Nicolas studiert Maschinenbau im Master und nutzt seine Freizeit, um sich mit Themen zu befassen, die nicht direkt mit seinem Studium zu tun haben. Deshalb war er zwei Jahre lang bei der Darmstädter Unternehmenskontaktmesse konaktiva aktiv. Für ihn geht es im Studium auch darum, auszuprobieren und Neues zu entdecken. Er weiß noch nicht genau, wo er später arbeiten möchte und das ist auch in Ordnung so.

Nicolas,
Maschinenbau, M.Sc.

Der Berufsalltag kommt früh genug! Ich finde es wichtiger, sich im Studium nach den eigenen Interessen zu richten und in neue Bereiche zu schnuppern. Das eröffnet auf Dauer auch völlig neue Möglichkeiten!

Portraitfoto Nicolas. //
Bild: privat

Wir haben Polina und Nicolas gefragt, was sie über ihren anstehenden Berufseinstieg denken und in welchen Bereichen sie diesbezüglich aktiv sind.

Welche Möglichkeiten und Angebote der TU Darmstadt nutzt ihr, um euch schon während des Studiums auf den Berufseinstieg vorzubereiten?

Polina: Ich finde insbesondere die Software-Schulungen von der ULB (Universitäts- und Landesbibliothek) sehr hilfreich. Außerdem habe ich an Bewerbungsworkshops des SchreibCenters wie „CV & Coverletter“ und „Bewerbungen authentisch gestalten“ teilgenommen. Ich wusste schon, wie es ungefähr geht, aber der konkrete Input war super. Das ist vor allem sinnvoll, wenn man zum ersten Mal auf Deutsch einen Lebenslauf oder ein Anschreiben formuliert.

Nicolas: Es gibt viele hilfreiche Angebote von der Uni. In meinem Fachbereich Maschinenbau gibt es zum Beispiel das MechCenter (Studienbüro Maschinenbau), das nicht nur zur Modulwahl, sondern auch zur Planung Richtung Beruf berät. Vor Kurzem erst gab es zum Beispiel einen Workshop des Fachbereichs zum Thema Gehaltsverhandlungen.

SchreibCenter am Sprachenzentrum

Das SchreibCenter biete eine Fülle an Informationen zum Thema Bewerbung auf Deutsch und Englisch an:

Tipps zum Schreiben einer Bewerbung gibt es beim Sprachenzentrum
Tipps zum Schreiben einer Bewerbung gibt es beim Sprachenzentrum

Wo seid ihr selbst aktiv geworden, was decken das Studium und die Universität nicht ab?

Polina: Mein Studiengang bereitet nicht auf einen konkreten Beruf vor, es wird eine breite Palette von Wissen und Skills vermittelt, die auf verschiedenste Weise kombinierbar und einsetzbar sind. Deshalb habe ich zusätzliche Informatik-Kurse an der Uni und auf den externen Lernplattformen belegt. Außerdem habe ich viel nach interessanten Stellenausschreibungen und IT-Berufen recherchiert und die Skills analysiert, die gesucht werden.

Wie Polina dabei konkret vorgeht, könnt ihr in ihrem Alumni-Tipp nachlesen.

Nicolas: Ich habe die Zeit zwischen Bachelor und Master genutzt und als Werkstudent gearbeitet. Dadurch habe ich viele Einblicke bekommen. Außerdem war ich zwei Jahre ehrenamtliches Teammitglied bei der konaktiva – der Darmstädter Unternehmenskontaktmesse, die alleine von Studis organisiert wird. In meiner Zeit als Teammitglied war ich zum Beispiel in der Unternehmensbetreuung aktiv. Dort habe ich Vertreter:innen mehrerer Unternehmen bis zur Messe begleitet und betreut. Der Einstieg bei konaktiva ist fließend, es gibt regelmäßig Infoabende. Durch die Mitarbeit bei der konaktiva kann man sich mit Themen beschäftigen, die man nicht studiert und Interessen nachgehen, die man im Studium nicht unterbringt. Das ist eine super Möglichkeit, aktiv zu werden, neue Leute kennenzulernen und Soft- und Hardskills zu entwickeln. Je nach zeitlicher Kapazität kann man sich auch flexibel engagieren. Für mich war die konaktiva ein super Ausgleich zu meinem Studium, denn Maschinenbau habe ich dort genug.

Die konaktiva findet im Darmstadtium direkt neben dem Karo 5 statt.
Die konaktiva findet im Darmstadtium direkt neben dem Karo 5 statt.

konaktiva – die Darmstädter Unternehmenskontaktmesse

Die konaktiva ist eine Unternehmenskontaktmesse, die einmal jährlich für drei Tage im Darmstadtium im Darmstadt stattfindet. Als studentische Hochschulgruppe ist sie an der TU Darmstadt angesiedelt und damit seit über 30 Jahren komplett studentisch organisiert – ein echtes Highlight in Darmstadt!

Unter dem Motto „Studierende treffen Unternehmen“ haben Studierende die Möglichkeit, mit Vertreter:innen von Unternehmen verschiedener Branchen in Kontakt zu treten. Pro Tag präsentieren sich 87 Unternehmen – vom Kleinunternehmen zum Großkonzern – mit einem Messestand vor Ort. Beim kostenlosen Besuch der Messe könnt ihr Kontakte knüpfen, Bewerbungsfotos schießen, euren Lebenslauf checken lassen oder Vorträgen oder einem career chat lauschen. Vielleicht führt ihr sogar schon erste Bewerbungsgespräche oder findet ein Praktikum oder eine Werkstudierendentätigkeit. In jedem Fall könnt ihr schon mal den Grundstein für den Berufseinstieg legen.

Das Interesse von Seiten der Unternehmen ist sehr groß, ihr könnt euch also auf führende Unternehmen aus fast allen Bereichen freuen: Banken, Automobilhersteller, Energieversorger, Consultingunternehmen etc.

Welche Tipps habt ihr für Studienanfänger:innen, die sich mit Berufsaussichten beschäftigen?

Polina: Praktika und Werkstudententätigkeiten in verschiedenen Bereichen sind immer hilfreich, am besten sofort anfangen, je schneller desto besser! Ansonsten hilft die Vernetzung mit Alumni, um neue Einblicke in die Berufswelt zu bekommen. Sinnvoll ist auch die Recherche nach interessanten Stellenausschreibungen und eine Analyse der Hard und Soft Skills, die gesucht werden. Dann kann man sich dementsprechend nach passenden Kursen, Workshops oder anderen Lernmöglichkeiten umschauen. .

Nicolas: Lasst euch nicht zu sehr stressen! Stellt zunächst eure eigenen Wünsche und Interessen in den Mittelpunkt und richtet euch nicht zu sehr nach den Berufsbildern der Unternehmen – Einarbeiten müsst ich euch dort am Ende sowieso.

Stellenwerk: Job-Portal für Studierende

Stellenwerk ist ein Jobportal für Studierende. Dort finden sich nicht nur Stellenanzeigen der TU Darmstadt und des Studierendenwerks, sondern auch von Unternehmen, Firmen und Branchen in Darmstadt und der Region, die Studierende beschäftigen wollen.

Ganz klar, es gibt unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Berufseinstieg. Jede Person hat eigene Überlegungen, Vorstellung und Pläne, die von vielen Faktoren abhängig sind. Ob ihr euch schon früh festlegt und dann auf dieses Ziel hinarbeitet oder ob ihr lieber in viele verschiedene Bereiche reinschnuppert und ausprobiert – alles ist möglich! In jedem Fall lohnt es sich, dass ihr euch rechtzeitig mit euren Ideen und Vorstellungen auseinandersetzt und Praxiserfahrungen sammelt.

 Portrait Ambassador Polina
Bild: Britta Hüning

Polina

Hey, ich bin Polina und studiere Linguistic and Literary Computing im Master. Der Studiengang ist stark interdisziplinär ausgerichtet, was einerseits herausfordernd und sehr spannend ist, andererseits exzellente Zukunftsaussichten bietet. Mir gefällt die Mischung aus der Sprachwissenschaft und Informatik sowie die Möglichkeit, in zwei Sprachen – Deutsch und Englisch – zu studieren.

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Portraitfoto Nicolas. //
Bild: privat

Nicolas

Hi, ich bin Nicolas und studiere Maschinenbau im Master. Technik und Naturwissenschaften haben mich schon immer begeistert, aber zu genau festlegen wollte ich mich bei der Studienwahl nicht. Im Maschinenbau an der TU Darmstadt habe ich die Möglichkeit vielseitiges Wissen und Fähigkeiten in und außerhalb dieser Bereiche aufzubauen, die mir unabhängig von meinem späteren Weg behilflich sein werden.