Erschienen: 8. März 2021
Julia,
Wirtschaftsingenieurwesen – technische Fachrichtung Maschinenbau B.Sc.
Ich habe mir nie wirkliche Gedanken darüber gemacht, ob es ein MINT-Studiengang ist, wie das mit dem Frauenanteil später in der Berufswelt ist etc. Was mir gefällt, mache ich einfach.

Warum MINT studieren?
Hallo in die Runde und schon einmal danke, dass ihr euch die Zeit für unser Interview nehmt! Lasst uns direkt mit der ersten Frage starten: Ihr alle fünf habt etwas gemeinsam. Ihr strebt alle eine Karriere im MINT-Bereich an – wie kamt ihr zu dieser Entscheidung?
Julia: „Mir hat schon immer Mathematik gefallen, aber ein reines Mathe-Studium schien mir nicht das Richtige zu sein. Also habe ich etwas gesucht, das (etwa) meine Interessen abdeckt und gleichzeitig vielseitig ist. Das habe ich dann in meinem Studiengang – Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau – gefunden. Ich habe mir nie wirkliche Gedanken darüber gemacht, ob es ein MINT-Studiengang ist, wie das mit dem Frauenanteil später in der Berufswelt ist etc. Was mir gefällt, mache ich einfach.“
Ons: „Schon sehr früh in meinem Leben habe ich erkannt, dass MINT in so ziemlich allen Lebensbereichen eine Rolle spielt. Es ist fast unvermeidlich, irgendein elektrisches oder mechanisches Gerät in unserem täglichen Leben zu benutzen. Diese Erkenntnis und auch das Interesse an der Erleichterung von Aufgaben und dem Lösen vieler Probleme der Menschheit waren genug, um meinen Drang zu wecken, zu diesem bemerkenswert faszinierenden Programm beizutragen.“
Judith: „Mir geht es da sehr ähnlich. Ich finde es einfach interessant zu verstehen, wie die Erde funktioniert und wie sie entstanden ist. Dieses Wissen sich aber nicht nur anzueignen, sondern praktisch anzuwenden, zum Beispiel auch um die Erde zu schützen, finde ich noch viel großartiger. Deswegen finde ich hier an der TU Darmstadt die Kombination von Anwendung und Geowissenschaften und den Kernthemen Wasser, Energie und Umwelt toll.“
Imke: „Ich habe schon seit klein auf viel Freude an kniffligen Aufgaben und dem logischen Herleiten von Zusammenhängen gehabt. Dabei arbeite ich gerne kreativ und sehr lösungsorientiert. Meine Kolleg*innen beschreiben meine Herangehensweise mit den Worten „Geht nicht – ist nicht“. Heute weiß ich, dass ich für meine Stärken den richtigen Studiengang gefunden habe, dabei war ich mir zu Beginn aber nicht ganz sicher.“
Catalina: „Ja, total! Schon als Kind stellte ich mir viele Fragen über die Welt um uns herum, auf die Erwachsene mir nicht immer eine genaue Antwort geben konnten. Deshalb wollte ich seit meiner Kindheit die Person werden, die die Antworten auf diese Fragen selbst findet. Deswegen habe ich angefangen, mich mit den technischen Themen zu beschäftigen. Biomolecular Engineering kann viele Türen für Forschung und neue Entdeckungen öffnen. Die Idee, etwas beizutragen, motiviert und inspiriert mich genauso, wie in der Kindheit.“
Imke,
promoviert im Fachbereich Maschinenbau
In unserem Umfeld ist für jeden das Arbeiten mit einer Frau noch nicht sehr etabliert, aber ich freue mich über den stetigen Zuwachs an Frauen an meinem Institut und finde das Arbeiten in gemischten Teams toll.

Was in einem MINT-STudiengang auf dich zukommt
Gab es besondere Hürden, die speziell euch als Frauen begegnet sind? Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen und wie habt ihr diese gemeistert?
Catalina: „Meine Eltern versuchten auf jede erdenkliche Weise, mich davon zu überzeugen, so einen Studiengang nicht auszuwählen, und sie sagten, dass dieser Beruf nichts für Frauen ist. Sie haben etwas Einfacheres mit einem Schwerpunkt auf Kreativität, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften vorgeschlagen. Was sie jedoch nicht bedacht haben: Auch in der Wissenschaft ist es unmöglich, auf Kommunikation und Kreativität zu verzichten.“
Julia: „Teilweise wurde ich mit Fragen konfrontiert wie ‚Wirst du später auch einen Job finden?‘ Ich weiß, es gibt sowohl in der Gesellschaft als auch im Arbeitsleben und allen anderen Bereichen immer noch Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Das muss geändert werden. Das ist aber nur möglich, wenn sich dafür eingesetzt wird und jede Frau das machen kann, was sie möchte, sei beruflich, aber auch privat. Und ich will meinen Teil dazu beitragen, indem ich mache, was mir gefällt.“
Imke: „Natürlich habe ich einige negative Erfahrungen als Frau in einer Männerdomäne gemacht. Das für mich Prägendste war in einer Betreuer-Studentin-Situation, in der ich mit Avancen umgehen musste. Insgesamt habe ich dadurch aber gelernt für mich einzustehen und Unrecht offen und ohne Angst vor Konsequenzen anzusprechen. In unserem Umfeld ist für jeden das Arbeiten mit einer Frau noch nicht sehr etabliert, aber ich freue mich über den stetigen Zuwachs an Frauen an meinem Institut und finde das Arbeiten in gemischten Teams toll.“
Ons ,
Mechatronik B.Sc.
Es gibt eine Million verschiedene Möglichkeiten ein Problem zu lösen. Und über den Tellerrand zu schauen ist genau das, was diese Branche braucht.

Welche Unterstützungsangebote der TU Darmstadt habt ihr bei eurem Start ins MINT-Studium genutzt?
Ons: „In meinem ersten Jahr an der TU Darmstadt habe ich es geschafft, mich schnell zu integrieren – dank des PreCIS-Programms (Preparatory Course and Support Programme für internationale Studierende), das ausländischen Studierenden im Allgemeinen in die Grundlagen des Unilebens hier einführt.“
Catalina: „Oh ja, das PreCIS-Programm hat mir am Anfang auch sehr weitergeholfen! Dank dieses Kurses habe ich schnell alle Details zum Studium an der Universität erfahren. Außerdem habe ich eine Mentorin, die mir hilft und mich unterstützt. An dieser Stelle danke an die Uni, durch die ich nicht nur das notwendige Wissen für meinen weiteren Weg erhalten, sondern auch so viele tolle Menschen kennengelernt habe.“
Imke: „Zu Beginn meiner Promotion habe ich auch an einem Mentoring-Programm, sogar speziell für Frauen teilgenommen. Sowohl mit meiner Mentorin als auch mit meinen Peers stehe ich auch heute noch in regem Austausch. Außerdem hat mich die Gleichstellungsbeauftragte der TU Darmstadt unterstützt und bestärkt für mich selbst einzustehen. Als Doktorandin finde ich gerade das Weiterbildungsprogramm Ingenium klasse, da es sowohl die Promotion unterstützt, aber auch für die Zeit nach der Promotion und zum Finden dieses Weges viele Fortbildungsangebote bietet.“
Catalina,
Biomolecular Engineering B.Sc.
Biomolecular Engineering kann viele Türen für Forschung und neue Entdeckungen öffnen. Die Idee, etwas beizutragen, motiviert und inspiriert mich.

Gleichstellung an der TU Darmstadt
Gleichstellung gehört zum Spirit der TU Darmstadt und ist eine wichtige Grundlage für ihre erfolgreiche Entwicklung. Zusammen sollen alle daran arbeiten, dass Chancengleichheit und Gleichberechtigung in allen Bereichen von Studium, Lehre, Forschung und Verwaltung hergestellt wird. Verschiedene Akteur*innen setzen sich an vielen Stellen der TU Darmstadt für Chancengleichheit ein. So gibt es neben einer hauptamtlichen und dem Gleichstellungsbüro auch dezentrale Gleichstellungsbeaufragte, die in den einzelnen Fachbereichen und Einrichtungen agieren. Gleichstellungsbeauftragten
Das sind einige : Angebote des Gleichstellungsbüros
Big Sister – Mentoring und Networking
Möglichkeiten im Mentoring und Networking für Studentinnen mit Migrationshintergrund oder aus dem Ausland.
Das Verbundprojekt der hessischen Universitäten und Hochschulen unterstützt die Karriereentwicklung von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen.
Angebot für Professorinnen zur Karriere- und Personalentwicklung.
Stipendium für promovierte Wissenschaftlerinnen, die ihre Forschung aufgrund von Familienplanung unterbrochen haben und wiederaufnehmen wollen.
Lehrentlastung für Professorinnen
Möglichkeit für Professorinnen auf eine Reduzierung der Lehrverpflichtung nach der Geburt eines Kindes.
Warum lohnt es sich als Frau an die TU Darmstadt zu kommen?
Judith: „Nur knapp ein Drittel der Studierenden der TU Darmstadt sind Frauen. Gerade als Frau im MINT-Bereich kann man so gut zum Vorbild werden und andere Frauen inspirieren. Aber ob Frau oder nicht: In jedem Fall lohnt es sich an die TU Darmstadt zu kommen.“
Julia: „Also ich fühle mich an der TU Darmstadt echt gut aufgehoben. Ich habe das Gefühl, dass sich die Frauen in den MINT-Bereichen gegenseitig sehr stark supporten und dadurch fällt einem das Studium auch etwas leichter. Ich muss auch dazu sagen, besonders für die Interessierten aus dem Ausland, dass Darmstadt eine sehr sichere Stadt ist.“